Mit den Gnadenmitteln Jüngerschaft leben

Artikel von Mantle A. Nance
15. August 2018 — 4 Min Lesedauer

In Apostelgeschichte 2,42 gibt Lukas eine Zusammenfassung der Arten, wie die Gläubigen in der frühen Kirche als Jünger gewachsen sind. Er schreibt: „Und sie blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und in den Gebeten“. Laut Lukas widmeten sich diese Christen vier grundsätzlichen Mitteln, durch die sie Jüngerschaft erfuhren. Lasst uns diese vier Mittel anschauen und die Art und Weise, wie der auferstandene Christus sie auch heute noch im Leben seines Volkes gebraucht.

Lehre

Erstens berichtet uns Lukas, dass die frühen Jünger beständig in „der Lehre der Apostel“ blieben. Wir sollten bemerken, dass Lukas ihre Aktivität als beständig charakterisiert. Mit anderen Worten, sie machten das Hören und das Studium der Wahrheit, wie sie in Jesus Christus offenbart ist, zu einer Priorität – zu einem regulären, unverhandelbaren Teil ihres Lebens. Auch heute noch können die meisten Pastoren bezeugen, dass diejenigen, die das tun, zum überwiegenden Teil das lebendigste und fruchtbringendste christliche Leben führen. Diejenigen, die treu das öffentliche Lehren des Wortes mit einem echten Hunger besuchen, sind Jünger, die andere zu Jüngern machen. Wenn das Wort Gottes treu, kühn und ansprechend in der Kraft des Heiligen Geistes verkündigt wird, werden diese Jünger dazu zugerüstet, treue, kühne und ansprechende Einflussnehmer für Christus in jedem Teil ihres Lebens zu werden.

Gemeinschaft

Lukas spricht auch von der Hingabe der frühen Jünger zur „Gemeinschaft“. Unser dreieiniger Gott ist ein Gott von ewiger Gemeinschaft, und wir, die wir in seinem Ebenbild gemacht sind, sind für Gemeinschaft mit ihm und miteinander gemacht. Unser Leben leidet einen Mangel ohne echte Gemeinschaft mit anderen, besonders mit denen, die unsere Liebe für Christus teilen. Wenn wir uns proaktiv gegenseitig ermutigen, wird der Leib Christi geistlich und häufig auch zahlenmäßig auferbaut. Wenn wir durch unsere Liebe füreinander bekannt sind, werden die, die noch nicht geschmeckt und gesehen haben, dass der Herr freundlich ist, neugierig und offen dafür, mehr über den Jesus zu hören, der im Zentrum all unserer Gemeinschaft steht und durch die Gnade Gottes, irgendwann selbst zu echten Anteilnehmern dieser Gemeinschaft.

Abendmahl

Drittens sagt uns Lukas, dass die frühe Kirche beständig im „Brotbrechen“ blieb. Dies bezieht sich wahrscheinlich auf das Feiern des Abendmahls, welches sie zusammen mit der Taufe (siehe Apg 2,41) entsprechend der Unterweisung Christi einhielten. Die Sakramente der Taufe und des Abendmahls kommunizieren die adoptierende Liebe des Vaters, die aufopfernde Gnade des Sohnes und die lebensspendende Gemeinschaft des Heiligen Geistes auf sinnliche Weise, so dass Jünger transformiert und zugerüstet werden.

Die Sakramente, wie die Gemeinschaft der Heiligen, erinnern uns daran, dass wir dazu bestimmt sind, uns gemeinschaftlich zu versammeln, um als Einzelne zu wachsen. Wie gesegnet wir auch in unserem täglichen Leben durch so viele christliche Bücher, Predigten über das Internet und andere Ressourcen sein mögen, die Sakramente halten uns dazu an, zu der versammelten Gemeinde zurückzukehren, für die es keinen Ersatz gibt. Gott gefällt es, seinem versammelten Volk auf besondere Weise durch das Feiern der Sakramente zu begegnen. In Bezug auf die Art und Weise, wie Christus uns begegnet, wenn wir das Abendmahl im Glauben einnehmen, musste selbst der gelehrte Johannes Calvin zugeben: „Ich erfahre es mehr, als ich es verstehe“. Der dreieinige Gott kommuniziert durch die Sakramente mit uns auf übernatürliche und unbegreifliche Weise, wobei er uns nährt, uns ermutigt und uns dazu zurüstet, seine Jünger zu sein. Es gibt für die Sakramente keinen Ersatz im Leben eines Jüngers.

Gebet

Zu guter Letzt berichtet uns Lukas, dass die frühen Jünger beständig in „den Gebeten“ blieben. Gemeinschaftliches Gebet wird oft der letzte Befehl Christi und die oberste Verantwortung der Gemeinde genannt (siehe Apg 1,14). Die frühe Kirche kannte die Kraft des Gebets praktisch und setzte sie ein, indem sie für das Erfüllen durch den Heiligen Geist, Weisheit, Wegweisung und Kühnheit betete. Wie C.H. Spurgeon es ausdrückte: „Gebetstreffen waren die Arterien der frühen Kirche. Durch sie wurde die lebenserhaltende Kraft gewonnen“.

„Die Gebete“ in Apg 2,42 sind wahrscheinlich repräsentativ für die ganze Anbetung der frühen Kirche. Auch heute noch, wenn die Gemeinde das Angesicht des Vaters durch die Vermittlung des menschgewordenen Sohnes in der Kraft des Heiligen Geistes sucht, gefällt es dem dreieinigen Gott, über dem Lobpreis seines Volkes zur Ehre seines Namens zu thronen, seine Feinde zu überwinden und seine Gemeinde aufzuerbauen (siehe 2Chr 20,22; Ps 8,3; Kol 3,16).

Diese Mittel der Gnade mögen in den Augen der Welt schwach erscheinen, aber in den Augen des Herrn und des verständigen Gläubigen sind sie Kanäle, durch die Sünder in eine Beziehung mit dem auferstandenen Christus geführt und Jünger dazu befähigt werden, dankbare Leben eines ansprechenden Zeugnisses für ihren Retter zu führen. Statt auf die neueste Innovation zu vertrauen, lasst uns in die Fußstapfen der frühen Kirche treten und uns dieser gewöhnlichen Mittel der Gnade befleißigen. Indem wir das tun, wird Christus seine Jünger dazu zurüsten, andere zu Jüngern zu machen, und sein Lobpreis wird sich weiter bis an die Enden der Erde ausbreiten.