Gottes Wille für dein Leben ist offensichtlicher als du denkst

Artikel von Courtney Doctor
31. Januar 2020 — 6 Min Lesedauer

Hast du dich jemals gefragt, was Gottes Wille für dein Leben ist? Ich wage zu vermuten, dass wir uns diese Frage alle irgendwann schon einmal gestellt haben. Bei den meisten von uns schiebt sich die Frage dann in den Vordergrund, wenn es um entscheidende Weichenstellungen geht: bei der Wahl des Ehepartners oder eines Arbeitsplatzes, bei der Entscheidung, welche Schule wir besuchen oder welches Haus wir kaufen. Das sind die Zeiten, in denen wir das Bedürfnis haben, zu rufen: „Herr, zeige mir deinen Willen!“

Wenn wir versuchen, den Willen Gottes zu erkennen, dann empfinden wird dabei oft eine gewisse Spannung. Wir haben den aufrichtigen Wunsch, ihm zu gefallen, aber deshalb begleitet uns manchmal die Furcht, in Einzelfragen unseres Lebens eine falsche Entscheidung zu treffen. Wir drehen uns im Kreis und fragen uns, wo wir nach Gottes Willen Kaffee trinken sollen, wie viel wir nach seinem Willen für Lebensmittel ausgeben sollen, oder ob er sich darüber freuen würde, wenn wir im Urlaub einen Ausflug ins Disneyland machen. Jede Wahl wird zu einer lähmenden Entscheidung: Entweder man erkennt, was Gott will, oder man trifft eine Wahl, die vielleicht alles ruiniert. Bei einigen führt diese Fixierung auf die Einzelfragen des Lebens dazu, dass sie Entscheidungen auf eindeutig unbiblische Weise treffen, nämlich indem sie ihre Entscheidungen von vermeintlichen Zeichen und Fügungen abhängig machen.

Andere neigen zu einer gegenteiligen Auffassung und meinen, dass Gott sich nicht wirklich um die Einzelheiten unseres Lebens kümmert, und dass er keinen „Willen“ hat in Bezug auf irgendwelche Dinge, die wir tun.

Es wäre auch noch möglich, anzunehmen, dass Gottes Wille nur für bestimmte Aspekte des Lebens gilt – etwa, wen wir heiraten oder welchen Job wir annehmen – aber jenseits dieser „großen“ Fragen können wir grundsätzlich davon ausgehen, dass wir unsere Tage und ihre Einzelheiten selbst regeln.

Jakobus sagt dazu, dass eine solche Haltung hochmütig und böse ist (Jak 4,16). Wir sollen in allen Dingen unsere völlige Abhängigkeit vom souveränen Plan Gottes anerkennen und sagen: „Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder jenes tun“ (Jakobus 4,15).

Aber wie können wir nun wissen, ob der Herr etwas will oder nicht?

Ein Wille, zwei Blickwinkel

Theologen befassen sich mit dem einen Willen Gottes im Wesentlichen aus zwei Blickwinkeln: seinem verborgenen Willen und seinem geoffenbarten Willen. Sein verborgener Wille (manchmal auch als sein geheimer oder souveräner Wille bezeichnet) bezieht sich auf die Tatsache, dass Gott souverän ist und alles mit Sorgfalt regiert. Nichts passiert unabhängig von seinem vollkommenen Willen. Er wird „verborgen“ oder „geheim“ genannt, weil wir seinen Willen erst kennen, wenn er eingetreten ist:

„Ich bin Gott, und sonst keiner, ein Gott, dem nichts gleicht, der ich zuvor verkündige, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist, und der ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich.“ (Jes 46,9–10)

Das ist der souveräne, aber verborgene Wille Gottes. Und nichts wird ihn verhindern.

Im Gegensatz dazu ist Gottes offenbarter Wille das, was er uns in der Schrift mitgeteilt hat. Zum Beispiel wissen wir, dass es Gottes Wille ist, unsere Nächsten zu lieben, unsere Zungen zu zügeln, gerecht zu handeln, Mitgefühl zu haben und in Demut zu wandeln. Wir wissen, dass es Gottes Wille ist, dass wir weder morden, stehlen, betrügen, lügen, verleumden, tratschen noch prahlen. Woher wissen wir das? Weil er es uns in seinem Wort gesagt hat.

„Ironischerweise neigen wir dazu, Gottes offenbarten Willen zu übersehen und uns allzu sehr auf seinen verborgenen Willen zu konzentrieren.“

 

Ausrichtung auf den offenbarten Willen Gottes

Ironischerweise neigen wir dazu, Gottes offenbarten Willen zu übersehen und uns allzu sehr auf seinen verborgenen Willen zu konzentrieren. Wir wollen oft den verborgenen Willen Gottes für die Zukunft kennen, während wir in der Gegenwart im Ungehorsam gegen seinen offenbarten Willen leben.

Stattdessen sollten wir gründlich forschen und versuchen, den offenbarten Willen Gottes zu verstehen. Wenn wir gute Predigten und Lehre hören, wenn wir lesen und studieren und unsere Bibel zusammen mit anderen Geschwistern in Gottes Bundesgemeinschaft auswendig lernen, dann werden wir in unserer Fähigkeit wachsen, den offenbarten Willen Gottes zu erkennen. Und wenn wir so unser Denken erneuern, wird uns der Geist Gottes helfen, den Willen Gottes nicht nur zu erkennen (Röm 12,2), sondern ihn auch auf unsere Umstände und täglichen Situationen anzuwenden.

Vertraue Gottes souveränem Willen

Während wir dem offenbarten Willen Gottes gehorchen, können wir zugleich auf Gottes gute Vorsehung vertrauen: Er sorgt dafür, dass – während sich sein verborgener Wille entfaltet – denen, die ihn lieben, alle Dinge zum Besten dienen (Röm 8,28). Was auch immer unsere Tage bringen mögen, wir können darauf vertrauen, dass ein liebender Gott die Einzelheiten zum Besten unserer Seelen geplant hat.

Ob die aktuelle Entscheidung nun darin besteht, einen Ehepartner oder einen neuen Fußbodenbelag zu wählen, wir können darauf vertrauen, dass unser souveräner Gott unser Leben zu seiner Ehre und unserem Wohl ordnet. Heute und jeden Tag ist die Wahrheit klar: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung“ (1Thess 4,3).

Das bedeutet, dass wir dem Willen Gottes selbst in Prüfungen vertrauen können. Manchmal denken wir, dass Leiden unmöglich der Wille des Herrn sein kann. Aber dabei vergessen wir, dass unsere Erlösung errungen wurde, als Jesus sich im Moment seines größten Leidens ganz dem Willen Gottes unterordnete.

Nachdem er ein Leben in vollkommenem Gehorsam gegenüber dem offenbarten Willen Gottes gelebt hatte, fragte Jesus in der Nacht vor seiner Kreuzigung seinen Vater dreimal, ob es nicht einen anderen Weg für ihn gäbe, um den Plan Gottes zu verwirklichen, nämlich ein Volk für sich selbst zu retten. Alles hing davon ab, wie Jesus auf den vollkommenen Willen Gottes reagieren würde. Und, Lob und Ehre sei Jesus, er war gehorsam und sagte: „Dein Wille geschehe“ (Mt 26,42).

„Strecke dich danach aus, den offenbarten Willen Gottes zu erkennen. Gehorche ihm mit Hingabe. Lebe heilig, strebe nach Heiligung, liebe deine Nächsten, sei großzügig mit deinen Ressourcen, zügle deine Zunge und bete Gott an.“

 

Deshalb: Strecke dich danach aus, den offenbarten Willen Gottes zu erkennen. Gehorche ihm mit Hingabe. Lebe heilig, strebe nach Heiligung, liebe deine Nächsten, sei großzügig mit deinen Ressourcen, zügle deine Zunge und bete Gott an. Vertraue darauf, dass Gott in seiner Vorsehung alle Dinge zu deinem Besten fügt, und denke daran, dass eines Tages das, was jetzt noch verborgen ist, in Herrlichkeit offenbart werden wird.

Und während du in beständiger Hoffnung auf diesen Tag wartest, danke dem Herrn, dass sein Wille immer gut ist.