Im Gespräch mit David Suppiger

Interview mit Ron Kubsch
6. Februar 2020 — 4 Min Lesedauer

Der New City Katechismus ist eine moderne Ressource, die Kindern und Erwachsenen mit 52 Fragen und Antworten hilft, die wichtigsten Lehren des christlichen Glaubens zu erlernen. Das Netzwerk Evangelium21 hat den New City Katechismus als Booklet und in zwischen auch als Buch herausgegeben. Familien, junge Leute und sogar ganze Gemeinden greifen gern auf diese Angebote zurück. Waldemar Henschel hat kürzlich beschrieben, wie seine Familie den Katechismus verwendet.

Seit kurzem gibt es den Katechismus auch als Webanwendung und als App für iOS und Android. Für den deutschsprachigen Kontext entwickelt wurde wurden die Anwendungen von David Suppiger. Ich habe kurz mit ihm darüber gesprochen:

Ron: David, kannst du etwas über deinen Beruf als Software-Entwickler erzählen?

David: Es gibt eine gewisse Analogie zwischen der Software Entwicklung und dem biblischen Schöpfungsbericht. Man sagt dem Computer in einer Programmiersprache, was man haben will, definiert die Welt und gibt Anweisung, wer wann was tun soll. Gott sprach und es war da… Schön wär’s, wenn die Analogie so weit gehen würde. Sobald das Programm etwas komplexer wird, merkt man, dass das gar nicht so einfach ist. Man weiß selber gar nicht so genau, was man will; das was man denkt, dass man will ist oft nicht das was man will und dann stellt sich noch heraus, dass es widersprüchlich ist. Dabei kann ich nicht oft genug betonen wie wichtig die Semantik ist – die Bedeutung der Dinge – welche über die funktionale Ebene hinaus geht. Diese entgeht dem zu oft relativistisch/reduktionistisch geprägtem Denken bzw. scheint sie nicht bindend zu sein. Es funktioniert doch? – damit sind Fehler vorprogrammiert.

Ron: Wie kam es, dass du die Apps und die Website für den New City Katechismus entwickelt hast?

David: Ich frage mich immer, wie der Glaube weitergegeben wird. In 5. Mose ermahnt uns Gott, unseren Kindern seine Worte einzuprägen und davon zu reden, bei allem was wir tun, zuhause und unterwegs, wenn wir aufstehen und bevor wir wieder zu Bett gehen. Wir müssen tief von Gottes Wort trinken. Es ist unser Leben. So hatte ich schon länger den Gedanken, einen Katechismus als App zu veröffentlichen, um ihn möglichst zugänglich zu machen. Als dann Evangelium21 Ende 2017 den New City Katechismus als Booklet herausbrachte, war das die Gelegenheit.

Ron: Hast du das alles allein gemacht?

David: Nein, du hast die Rechte eingeholt und dich um die Übersetzung der ganzen Kommentare und Gebete gekümmert. Würde mich mal interessieren, wer das genau gemacht hat. Ich habe dann die Gefäße dafür implementiert, wobei die Apps den grössten Teil der Arbeit ausgemacht haben. Die Website ist bis auf ein paar wenige Dinge wirklich kopiert, nicht nur nachgebaut. Und natürlich haben die Entwickler des Originals die ganze Vorarbeit für das Design geleistet.

Ron: Werden die Apps noch weiterentwickelt?

David: Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten die man verbessern könnte. Ansonsten steht nur etwas Wartungsarbeit an. Man könnte die Kinderlieder noch übersetzen …

Ron: Wo bist du theologisch und gemeindlich verortet?

David: Ich verorte mich klar im reformierten Lager und bin seit ein paar Jahren Mitglied der ERKWB in Winterthur. Dort benutzen wir den Heidelberger Katechismus, den ich auch sehr empfehlen kann.

Ron: Kannst du uns noch etwas über die Bücher erzählen, die dein Leben stark beeinflusst haben?

David: Kein Buch hat mich je so überführt wie die Bibel. Aber eines der ersten Bücher die ich las, nachdem ich zu einem lebendingen Glauben kam, war die Francis Schaeffer Trilogie. Der grösste Augenöffner war dabei nicht so sehr der eigentliche Inhalt, als vielmehr die Weise, in der er argumentierte. Im Römerbrief heißt es, dass alle Menschen Gott erkennen, diese Wahrheit aber unterdrücken. Schaeffer hat mich auf diese Tatsache aufmerksam gemacht. Das konnte ich damals noch nicht so benennen, aber es fühlte sich falsch an. Am stärksten beeinflusst haben mich abgesehen von der Bibel wohl John Piper und später Douglas Wilson, ohne das jetzt an einem bestimmten Buch festmachen zu können. John Piper ist ein außerordentlich guter Exeget und Prediger. Er hat mich die Herrlichkeit Gottes und seines Evangeliums sehen und schmecken lassen. Durch ihn habe ich auch zur reformierten Theologie gefunden. Douglas Wilson finde ich hervorragend in der Auseinandersetzung mit der säkularen Kultur, der Anwendung von Gottes Wort und alles was "Mann-sein" betrifft. Doug ist ein Mann mit Rückgrat oder wie er sagen würde, ein Vertebrat. König David hätte ihn wohl zu seinen Helden gezählt. Und er hat ein immenses Vokabular …

Ron: Vielen Dank für das Gespräch!

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