Was ist Sanftmut?

Andacht von John Piper – gelesen von Robin Dammer
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„Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben!“ (Mt 5,5) 

Sanftmut beginnt, wenn wir unser Vertrauen auf Gott setzen. Weil wir ihm vertrauen, befehlen wir ihm dann unsere Wege an. Wir wälzen unsere Ängste, unsere Frustrationen, unsere Pläne, unsere Beziehungen, unsere Arbeitssituation, unsere Gesundheit bei ihm ab. 

Und dann harren wir geduldig auf den Herrn. Wir vertrauen darauf, dass zu seiner Zeit und durch seine Macht und aus seiner Gnade alles zu seiner Ehre und zu unserem Besten geschehen wird. 

Wenn wir so auf Gott vertrauen und unsere Ängste bei Gott abwälzen und geduldig auf ihn harren, dann sorgt das dafür, dass wir nicht schnell und gereizt unserem Ärger freien Lauf lassen. Stattdessen lassen wir seinem Zorn Raum und übergeben unsere Sache an Gott und überlassen ihm die Rache, wenn er sie will. 

Und dann können wir, wie Jakobus sagt, in dieser ruhigen Zuversicht langsam zum Reden und schnell zum Hören sein (Jak 1,19). Wir werden vernünftig und offen für Korrektur (Jak 3,17). Jakobus spricht von der „Sanftmütigkeit, die aus der Weisheit kommt“ (Jak 3,13). 

Die Sanftmut lernt gerne. Und sie versteht, dass die korrigierenden „Schläge des Freundes“ kostbar sind (Spr 27,6). Und wenn sie einem Menschen, der in Sünde verstrickt oder in Fehlschlüssen gefangen ist, ein Wort der Korrektur sagen muss, dann spricht sie aus der tiefen Überzeugung, selbst fehlbar und immer wieder von Sünde betroffen und zutiefst auf die Gnade Gottes angewiesen zu sein (Gal 6,1). 

Die Ruhe und Offenheit und Verwundbarkeit der Sanftmut ist wunderschön und sehr schmerzhaft zugleich. Sie geht gegen alles, was wir aus unserer sündigen Natur sind. Sie erfordert übernatürliche Hilfe. 

Wenn du ein Jünger Jesu Christi bist – wenn du ihm vertraust und ihm deine Wege befiehlst und geduldig auf ihn harrst –, dann hat Gott bereits begonnen, dir zu helfen und wird dir sogar noch mehr helfen. 

Und diese Hilfe heißt in erster Linie, dass er deinem Herz versichern wird, dass du wirklich ein Miterbe Jesu Christi bist und dass die Welt und alles, was darin ist, dir gehört (1Kor 3,21–23). Die Sanftmütigen werden das Land erben.