Die Geschichte einer Glaubensabkehr auf dem Prüfstand

Was wir aus den Entkehrungen von Ricky Schröder und Ralph Macchio lernen können

Artikel von Alisa Childers 
15. Juni 2020 — 14 Min Lesedauer

Zugegeben: Als Kind war ich in Ricky Schroder verliebt. Es gab für mich keinen anderen ausser ihm (mal abgesehen von der kurzen Unterbrechung nach Karate Kid, wo Ralph Macchio über einige Monate hinweg mein Ein und Alles war). Dieser strohblonde Beau raubte mir mit jeder neuen Folge der 80er-Fernsehkomödie Silver Spoons den Atem.

Bei aller unsterblichen Liebe, die ich für Ricky Schroder verspürte, wusste ich doch kaum etwas über ihn. Ich hatte nicht die Möglichkeit, meinen Laptop zu öffnen (ein solcher existierte damals noch nicht) oder unseren Heimcomputer einzuschalten (wir besaßen keinen), um auf YouTube meinem zukünftigen Ehemann auf Schritt und Tritt zu folgen, an seinen Frühstückspräferenzen oder seiner morgendlichen Fahrt teilzuhaben und in jeden seiner noch so zufälligen Geistesblitze mit eingeweiht zu werden. Ich konnte weder stündlich sein Instagram auf neue Posts überprüfen, noch ihm Tweets mit einer realistischen Wahrscheinlichkeit auf Antwort senden. Meine höchste Chance auf einen Austausch mit ihm bestand darin, ihm einen Brief an die Adresse seines Fanclubs zu schreiben. Ich erhielt nie eine Antwort. Ich war am Boden zerstört. Hätte ich damals herausgefunden, dass er einst Christ gewesen war und sich nun als Agnostiker ausgab, hätte es mir das Herz gebrochen. Aber es hätte nicht meinen eigenen Glauben erschüttert.

Etwa zu der Zeit, als ich dabei war, meinen gekränkten Stolz ob der Abfuhr durch Ricky Schroders Fanclub zu pflegen, traf Neil Postman in seinem Buch Wir amüsieren uns zu Tode1 aus dem Jahre 1985 eine Vorhersage. Postman postulierte, dass wir in Zukunft nicht durch Einflüsse von aussen wie „Big Brother“ aus George Orwells  zukunftspessimistischen Roman 1984 unterdrückt würden, sondern dass, wie er mit dem Verweis auf Aldous Huxleys Satire Schöne neue Welt2 voraussagte, „den Menschen ihre eigene Unterdrückung lieb werden und sie den Technologien huldigen würden, die den Abbau ihrer eigenen Denkfähigkeit herbeiführten“. Er prognostizierte, dass den Menschen mit dem Aufkommen moderner Kommunikationstechnologien nicht etwa Informationen entzogen würden, sondern dass sie vielmehr ob der Überflutung durch dieselben in Passivität und Selbstbezogenheit verfallen würden. Er fürchtete, dass „die Wahrheit sich in einem Meer von Belanglosigkeit verlieren würde“. Ein Sprung von 35 Jahren nach vorne zur von Smartphones und dem weltweiten Internet überladenen Gegenwart lässt uns Postmans Worte mit der Kälte prophetischer Genauigkeit in den Ohren widerhallen.

Kein Wunder also, dass uns an jeder Ecke eine weitere Geschichte der Glaubensabkehr als der neueste schlagende Beweis aus den Reihen der „Ex-Evangelikalen“ dargeboten wird. Die jüngste – und wohl einflussreichste – stammt von den Unterhaltern und YouTube-Sensationen Rhett McLaughlin und Link Neal vom Good Mythical Morning-Kanal und *Ear Biscuits-*Podcast.

Die Macht von Entkehrungsgeschichten

Rhett and Link haben ihre Marke dadurch ausgebaut, unselige satirische Lieder darzubieten und geschmacklose Kunststücke zum Besten zu geben. So heften sie sich beispielsweise mit Klebeband aneinander, hängen sich gegenseitig an ihren Unterhosen auf, drehen Leuchtstäbe durch den Fleischwolf und schleudern sich gegenseitig Tüten voller Hundekot ins Gesicht. Durch Gastauftritte in The TODAY Show, Live with Kelly und The Tonight Show Starring Jimmy Fallon ist das Nettovermögen der beiden Aufsteiger - einst Christen, ehemalige Missionare und Mitarbeiter bei Campus Crusade (heute Cru) - während der vergangenen Jahre auf geschätzte 23 Millionen US-Dollar angewachsen.

Ihre im Februar gedrehten Videos, anhand derer sie ihre Fans je an ihrer Auseinandersetzung und Abrechnung mit dem Glauben teilhaben lieẞen, schlugen wie ein Blitz im Internet ein. Innerhalb weniger Tage wurden die News Feeds der sozialen Medien überschwemmt mit sensationsgierigen Kommentaren, Antworten, Gegenstellungsnahmen oder Lob für das Komödien-Duo. Der Kommentarteil ihrer Reddit-, Facebook- und YouTube-Seiten zeigt, dass ihre Geschichten viele Gottesleugner begeisterten und die Herzen solcher Menschen berührten, welche einen vergleichbaren Weg der Glaubensabkehr hinter sich hatten und die Videos mit „wunderschön“, „ehrlich“ und „verwundbar“ beschrieben.

„Tatsächlich ist es schwierig, jemanden, der erfahren ist in Apologetik und Theologie, der überdies seine Bibel und meine Vorbehalte und Einwände bereits kennt und ihnen vorgreift, als jemanden beiseite zu schieben, der eben nie wirklich etwas vom christlichen Glauben verstand.“

 

Mehrere Personen kamen persönlich auf mich zu, darunter Pastoren, die berichteten, dass die Sendungen den Glauben einiger Kinder aus ihren Jugendgruppen ins Wanken gebracht und die Kinder erschüttert und in Zweifel versetzt hatten. Tatsächlich ist es schwierig, jemanden, der erfahren ist in Apologetik und Theologie, der überdies seine Bibel und meine Vorbehalte und Einwände bereits kennt und ihnen vorgreift, als jemanden beiseite zu schieben, der eben nie wirklich etwas vom christlichen Glauben verstand. Es ist kein Wunder, dass dieser Umstand in Kombination mit den magnetisch wirkenden Persönlichkeiten von Rhett und Link den Glauben vieler Christen verunsichert hat.

Die Geschichten an sich unterscheiden sich kaum von jenen, die die sozialen Medien während der letzten paar Jahre in Atem gehalten haben. Für Rhett begann es mit Fragen in Bezug auf die Wissenschaft, das Alter der Erde und die Evolution und ging dann über in Zweifel rund um die Zuverlässigkeit der Bibel, die Historizität der Auferstehung und die allgemeine Vorstellung von Hölle und Gericht. Aber wie sowohl Rhett als auch Link berichteten, brodelte unterhalb der intellektuellen Fragen etwas ganz anderes. Beide empfanden tiefes Unbehagen ob der biblischen Sexualethik, die aus ihrer Sicht sowohl Frauen als auch ihre LGBTQ+ Freunde unterdrückte.

Das Hinterfragen in Frage gestellt

Es gibt begründete Gegenargumente auf jedes einzelne der vom Duo Rhett und Link dargelegten Konzepte, welche aus ihrer Sicht christliche Wahrheiten widerlegen sollen.

Seit der Veröffentlichung ihrer Geschichten haben Verfechter des Glaubens und Geisteswissenschaftler fundierte Widerlegungen vor allem von Rhetts Behauptungen hervorgebracht. Und es ist anzunehmen, dass weitere folgen werden. Selbst Verfechterin des Glaubens, wollte ich ebenfalls instinktiv zum Rechner greifen und aus der Wut im Bauch heraus wuchtige Gegenargumente eintippen. Allerdings glaube ich nicht, dass die Argumente als solche die Menschen so zu überzeugen vermochten als vielmehr die Personen dahinter. Es ist möglich, dass die nun von von Zweifel geplagten und aufgewühlten Jugendlichen völlig unbeirrt geblieben wären, hätten sie all jene Argumente aus einer andere Quelle vernommen. Aber der althergebrachte Skeptizismus, dem sich die Kirche seit ihrer Gründung gegenübersieht, erhält neuen Auftrieb durch den Umstand, dass er nun durch coole und witzige Typen, die zum festen Bestandteil der Kindheit einer gesamten neuen Generation geworden sind, an letztere herangetragen wird.

„Könnte es sein, dass viel mehr die kulturellen Einflüsse hinter diesen Abrechnungen mit dem Glauben beleuchtet werden müssen, als das Christentum selbst?“

 

Dies stellt uns vor die eigentliche Frage: Wie bringen es zwei Typen, die sich ihren Lebensunterhalt als YouTube-Persönlichkeiten finanzieren, zustande, an einem Tag Würstchen im Teig herzustellen und am nächsten Tag 2000 Jahre Geschichte des Christentums zu verleugnen? Weshalb liessen sich so viele Menschen durch sie verunsichern oder gar überzeugen? Könnte es sein, dass viel mehr die kulturellen Einflüsse hinter diesen Abrechnungen mit dem Glauben beleuchtet werden müssen, als das Christentum selbst?

Vielleicht ist es an der Zeit, dieses ganze Narrativ des Abrechnens einmal genauer zu betrachten.

Die Überzeugungskraft der Medienplattformen

Als ich elf war, hatte ich nur einmal die Woche die Möglichkeit, Ricky Schroder zu „sehen“. Mein Zugang zu einem Schauspieler, der eine Rolle in einer TV-Show spielte, war beschränkt. Wenn ich Glück hatte, gab es pro Woche eine neue Folge. Durch die „VerYouTubeisierung“ unserer Kultur hingegen hat es der Konsument nicht mehr mit Schauspielern zu tun, die lediglich eine Rolle ausfüllen, sondern mit wirklichen Menschen, die es ihm gestatten, Einblick in ihr ganz privates Leben zu erhalten. Sie zeigen Videos mit allen möglichen Inhalten, beginnend beim Hacken von Videospielen über Anleitungen zum Schminken bis hin zu ihrer Meinung zu politischen und religiösen Themen. Wir müssen auch keine Woche auf die nächste Folge warten – in vielen dieser Fälle wird im täglichen Rhythmus Neues ins Netz hochgeladen. Dies erzeugt Gemeinschaftsgefühl, einhergehend mit Liebe zu und Bindung an unsere liebsten YouTube-Promis.

„Unser gesellschaftliches Moment kommt einem brodelnden Kessel von Informationen und Promi-Vergötterung gleich, in dem der Personenkult gären und gedeihen kann.“

 

Unser gesellschaftliches Moment kommt einem brodelnden Kessel von Informationen und Promi-Vergötterung gleich, in dem der Personenkult gären und gedeihen kann. Mit jedem Drücken der „like“-Taste erwachsen die von uns abonnierten Persönlichkeiten zu unseren persönlichen Instanzen der Wahrheit.

Ein gutes Beispiel hierfür ist Rhett. Ein besonders unwiderstehliches Element seiner Abrechnungsgeschichte mit dem Glauben ist seine vermeintlich umfassende Kenntnis christlicher Apologetik. Mit der Präzision eines talentierten Anwalts dementierte er alle vorhersehbaren Einwände auf seine Aussagen, bevor diese überhaupt vorgebracht werden konnten. Mit der blossen Aufzählung mehrerer Verfechter des christlichen Glaubens wie Lee Strobel, Josh McDowell, Tim Keller und Ravi Zacharias entnahm er letzteren jegliche Argumentationsgrundlage. Wir können davon ausgehen, dass ein christlicher, jugendlicher Rhett-Bewunderer (der wahrscheinlich noch nie seine eigene Bibel aufgeschlagen hat) sich nicht mehr die Mühe machen wird, die genannten Autoren zu lesen. Dass Rhett alle Bücher von Ravi Zacharias gelesen und für uninteressant befunden haben soll, ist ein hinreichender Grund für den Kirchenjugendlichen, die gut 30 Bücher, die über Jahrzehnte hinweg gereifte Schätze komplexer und sorgfältig gereifter Argumente enthalten, welche den Prüfungen der Zeit, Debatten und strenger wissenschaftlicher Prüfung standgehalten haben, links liegen zu lassen. Mit Rhetts Zusammenfassung ist die Diskussion beendet.

Von der einen Weltanschauung zur nächsten

Rhett betonte, dass er nicht glaube, dass diese Verfechter des Glaubens absichtlich jemanden hinters Licht führen wollten. Damit suggerierte er jedoch, dass sie genau dies täten. Als nächstes nannte er geschickt ein mögliches Motiv: Geld. Er gab zu bedenken, dass sich alle diese Apologeten und Theologen durch einen Widerruf ihrer Geschichten und einen Meinungswechsel um ihre eigene Existenz bringen würden. Mal ganz abgesehen davon, dass die meisten Apologeten einem Hauptberuf nachgehen, drängt sich doch die Frage auf: Welche Verluste würden Rhett und Link einstreichen, wenn sie keinen gesellschaftlichen Kniefall zugunsten des Themas gleichgeschlechtlicher Ehen machen würden? Könnten die beiden auf ihrem YouTube-Kanal Gästeauftritte von Jack Black und Daniel Radcliffe präsentieren, wenn sie die biblische Lehre über Ehe und Homosexualität verträten? In welchem Masse wären ihr Umsatz und Nettowert durch ihr Festhalten am christlichen Glauben trotz des heutigen kulturellen Klimas betroffen?

„Dem aufmerksamen Beobachter wird nicht entgangen sein, dass Rhett einfach die eine Weltanschauung durch eine andere ersetzt hat, namentlich das Christentum durch die Postmodernität mit all ihrer Skepsis, der Ablehnung absoluter Werte und ihrem Relativismus.“

 

Nachdem er das Christentum auseinandergenommen hatte, hatte Rhett allerdings keine glaubhafte Alternative zur Erklärung der Wirklichkeit anzubieten. Er sprang quasi nicht vom christlichen Boot in ein anderes, sondern in ein „Meer der Ungewissheit“. An die Stelle seines Christseins sind nun, nach seinen eigenen Worten, „Offenheit und Neugierde“ getreten. Er beschreibt, wie befreiend das Loslassen des „Appetits auf Gewissheit“ gewesen sei. Dem aufmerksamen Beobachter wird nicht entgangen sein, dass Rhett einfach die eine Weltanschauung durch eine andere ersetzt hat, namentlich das Christentum durch die Postmodernität mit all ihrer Skepsis, der Ablehnung absoluter Werte und ihrem Relativismus.

Den Abfall vom Glauben gibt‘s wirklich

Es gibt da eine Sache an Rhetts und Links Auseinandersetzung mit dem Glauben, die ich respektiere: Sie erkennen an, dass Christsein eine Bedeutung hat. Sie verstehen, dass jemand, der nicht mehr an die Grundsatzlehren des Glaubens z.B. bezüglich Sünde und Busse, Jesu Auferstehung oder die Realität von Himmel und Hölle glaubt, sich nicht mehr als Christ verstehen sollte. Inmitten einer Kirchenkultur, in der ebendiese Grenzen zunehmend verwischt werden, wirkt die Klarheit der beiden erfrischend. Und wir sollten als Christen nicht überrascht sein, wenn solche Verwischung geschieht. Einige unter uns werden sich heute noch zu Jesus bekennen und morgen bereits nicht mehr. Jesus selber hat vorausgesagt, dass dies geschehen würde – und es wird noch so lange geschehen, bis er wiederkommt (Mt 24,12).

Der Apostel Paulus nennt seinen Freund Demas einen „Mitarbeiter“, der mit ihm in Rom inhaftiert war (Phil 1,24; Kol 4,14). Zu einem späteren Zeitpunkt seines Dienstes schreibt er jedoch, dass Demas schliesslich die gegenwärtige Welt mehr liebte als die Dinge Gottes und ihn verliess (2Tim 4,10). Die Ähnlichkeiten sind augenscheinlich. Demas tauschte ewige Hoffnung für irdische Schätze ein. Gleichermassen äusserte auch Rhett in eigenen Worten, dass er mehr am Geschehen seines irdischen Lebens interessiert sei: „Es geht weniger darum, was nach dem Tod geschieht, als darum, was zu deiner Lebzeit geschieht.“

In 2. Korinther 2,14–16 schreibt Paulus, dass durch sein missionarisches Wirken der Wohlgeruch der Erkenntnis Christi an jedem Ort offenbar werde. Für die einen ist dies ein Geruch von Schönheit und Leben; für die anderen ein Geruch des Todes. Dies ist die Wirkung des Evangeliums, und wir sollten uns auf beide Arten der Reaktion gefasst machen. Rhett formulierte: „Wenn ich nicht (im christlichen Sinne) glauben muss, warum sollte ich dann?“ Und Link äusserte: „Warum hab ich mir so viel Mühe gemacht mit dem Christentum, wenn es nicht einmal wahr ist?“

Es sieht so aus, als hätte das Evangelium dem YouTube-Lieblingspaar nicht nur unüberwindbare intellektuelle Hindernisse in den Weg gelegt, sondern auch begonnen, für sie übel zu riechen. Wie es scheint, wollten die beiden trotz der für sie ausgesprochen destabilisierenden und schwierigen Prozesse des Hinterfragens nicht länger glauben, dass das Christentum wahr sei.

Apostel des Unglaubens

Die traurige Tatsache ist, dass einem vom Glauben Abgekehrten der Unglaube alleine nicht genügt. Diese Apostel des Unglaubens haben sich dem Ziel verschrieben, anderen dabei zu helfen, den Glauben mit dem gleichen evangelistischen Eifer aufzukündigen, der ihnen in der Gemeinschaft vorher beigebracht worden war. Uns als Christen darf es jedoch ermutigen zu wissen, dass allen Rhetts and Links dieser Welt ein Lee Strobel, ein J. Warner Wallace, eine Holly Ordway, ein C.S. Lewis und eine Rosaria Butterfield gegenüberstehen, die ihre Weltanschauungen auf den Prüfstand stellten und ihren Atheismus für unzulänglich befanden. Mithilfe des Heiligen Geistes wurden sie durch den innigen Blick auf Christi Schönheit überzeugt von der Wahrheit des christlichen Glaubens. Sie liebten nicht die Dinge der Welt, sondern taten Busse für ihre Sünde und setzten alle ihre Hoffnung und ihr Vertrauen auf ihn. Heutige Christen müssen darauf vorbereitet sein, glaubhafte Fürsprecher Christi zu sein – oder gar zum Gegenangriff überzugehen, indem wir der Glaubensabkehr eine Alternative aufzeigen.

Ich glaube, dass Postman einer heissen Spur folgte, als er schrieb: „Orwell fürchtete jene, die Bücher verbieten würden. Huxley fürchtete, dass es gar nicht nötig sein würde, Bücher zu verbieten, da es keinen geben würde, der sie lesen wollte.“ Welchen Nutzen hat es, einen Tim Keller oder Ravi Zacharias zu verbieten, wenn man anstelle dessen eine Gesellschaft schaffen kann, in der sie sowieso keiner lesen will? Aus der Geschichte von Rhett und Link lernen wir, uns der Macht der Medienplattformen bewusst zu sein, die Argumente zu erkennen, deren sich die neuen Apostel des Unglaubens bedienen, und uns dabei stets mit demütigem Rückblick auf die Geschichte in Erinnerung zu rufen, dass unser Erlöser gesagt hat, dass einige abfallen würden.

Die Wahrheit ist, dass wir in einer personengesteuerten Gesellschaft leben, in der es zwei Komödianten fertig bringen, Christen anhand eines gerade mal dreistündigen Videos dazu zu bringen, ihren ganzen Glauben neu zu überdenken. Und da vergeht einem das Lachen.

Fußnoten

1 Neil Postman, Wir amüsieren uns zu Tode: Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie, 21. Aufl., Frankfurt: Fischer Verlag, 1988.

2 Aldous Huxley, Schöne Neue Welt: Ein Roman der Zukunft, 7. Aufl., Frankfurt: Fischer Verlag, 2014.