Was ist das Evangelium?

Artikel von R.C. Sproul
1. Juli 2020 — 2 Min Lesedauer

Es gibt keine größere Botschaft als die, die wir das Evangelium nennen. Aber so wichtig diese Botschaft auch ist, sie wird trotzdem oft arg entstellt oder vereinfacht. Manche Menschen glauben, sie verkündigen das Evangelium, wenn sie zu jemandem sagen: „Du kannst einen Sinn im Leben haben“, oder: „Du kannst eine persönliche Beziehung zu Jesus haben.“ Das ist zwar wahr, und es ist auch wichtig, aber hier liegt nicht der Kern des Evangeliums.

„Das Evangelium wird ‚gute Nachricht‘ genannt, weil es das ernsteste Problem anspricht, das du und ich als Menschen haben: nämlich dass Gott heilig und gerecht ist und wir nicht.“

 

Das Evangelium wird „gute Nachricht“ genannt, weil es das ernsteste Problem anspricht, das du und ich als Menschen haben: nämlich dass Gott heilig und gerecht ist und wir nicht. Am Ende unseres Lebens werden wir vor einem gerechten und heiligen Gott stehen und gerichtet werden. Dann werden wir entweder gerichtet auf der Basis unserer eigenen Gerechtigkeit – bzw. von deren Fehlen – oder auf der Basis der Gerechtigkeit eines anderen. Die gute Nachricht des Evangeliums ist, dass Jesus ein Leben vollkommener Gerechtigkeit gelebt hat, im vollkommenen Gehorsam Gott gegenüber; nicht um seiner selbst, sondern um seines Volkes willen. Er hat für mich das getan, was ich niemals selbst hätte tun können. Aber er hat nicht nur dieses Leben des vollkommenen Gehorsams gelebt, er brachte auch sich selbst als ein vollkommenes Opfer dar, um der Gerechtigkeit Gottes Genüge zu tun.

Der große Irrtum unserer Zeit ist, dass Gott angeblich nicht daran interessiert sei, seine Integrität zu schützen. Er sei ein gutmütig-umgänglicher Gott, der aus seinem Füllhorn ständig großzügig Vergebung für alle austeilt. Aber so ist es nicht. Es ist eine sehr kostspielige Sache, dass Gott dir vergeben kann. Es kostete ihn das Opfer seines eigenen Sohnes. Dieses Opfer war derart wertvoll, dass Gott seinen Wert bestätigte, indem er Jesus von den Toten auferweckte – Christus, der für uns starb, wurde um unserer Rechtfertigung willen auferweckt. Das Evangelium ist also etwas Objektives. Es ist die Botschaft, wer Jesus ist und was er getan hat. Und es hat eine subjektive Dimension. Wie werden die Wohltaten von Jesus von uns subjektiv angenommen? Wie bekommen wir sie? Die Bibel macht deutlich, dass wir nicht durch unsere Werke gerechtfertigt werden, nicht durch unsere Bemühungen, nicht durch unsere Taten, sondern durch Glauben – und zwar durch Glauben allein. Der einzige Weg, wie du den Nutzen von Christi Leben und Tod empfangen kannst, ist, indem du dein Vertrauen auf ihn – und zwar auf ihn allein – setzt. Wenn du das tust, wirst du von Gott für gerecht erklärt, in seine Familie adoptiert, deine Sünden werden vergeben und du hast deine Pilgerreise in die Ewigkeit begonnen.