Die mächtige Wurzel der praktischen Liebe

Andacht von John Piper – gelesen von Robin Dammer
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„Wir wissen, dass wir aus dem Tod zum Leben gelangt sind, denn wir lieben die Brüder.“ (1Joh 3,14) 

Die Liebe ist also der Beweis dafür, dass wir wiedergeboren sind – dass wir Christen sind; dass wir gerettet sind. 

Manchmal beschreibt die Bibel unsere Heiligung und unsere Liebe zu den Menschen als Bedingung für unsere endgültige Errettung. Mit anderen Worten: Wenn wir nicht heilig und liebevoll sind, dann werden wir am Tag des Gerichts nicht gerettet werden (z. B. Hebr 12,14; Gal 5,21; 1Kor 6,10). Das bedeutet nicht, dass unsere Taten der Liebe uns mit Gott versöhnen. Nein, die Bibel macht das immer und immer wieder deutlich, wie z. B. in Epheser 2,8–9: „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“ Nein, wenn die Bibel sagt, dass wir aus Glauben gerettet sind, aber auch, dass wir die Menschen lieben sollen, um endgültig gerettet zu werden, dann heißt das, dass der Glaube an Gottes Verheißungen so echt sein muss, dass die Liebe, die daraus entsteht, die Wirklichkeit des Glaubens beweist. 

Die Liebe zu anderen ist also in dem Sinne eine Bedingung der zukünftigen Gnade, als dass sie die Echtheit der Hauptbedingung, nämlich des Glaubens, bestätigt. Wir könnten die Nächstenliebe als eine Nebenbedingung bezeichnen, welche die Echtheit der Hauptbedingung und unabdingbaren Voraussetzung für den Glauben bestätigt, aus dem allein wir mit Christus eins sind und seine Kraft empfangen. 

Der Glaube sieht Gottes Herrlichkeit in den Verheißungen der zukünftigen Gnade und nimmt alles an, was die Verheißungen uns davon offenbaren, wer Gott in Jesus für uns ist. Das geistliche Sehvermögen für Gottes Herrlichkeit und unsere Freude daran sind der sich selbst bestätigende Beweis dafür, dass Gott uns zu Empfängern seiner Gnade berufen hat. Dieser Beweis macht uns frei, persönlich auf Gottes Verheißung zu bauen. Und wenn wir auf die Verheißung bauen, werden wir zur Liebe befähigt. Das bestätigt wiederum, dass unser Glaube echt ist. 

Unsere Welt braucht dringend einen Glauben, in dem zwei Dinge zusammenkommen: zum einen der ehrfürchtige Blick auf die unerschütterliche göttliche Wahrheit und zum anderen die zutiefst praktische, allezeit anhaltende Kraft, die einen befreienden Unterschied im Leben macht. Das möchte ich auch. Und darum bin ich Christ. 

Es gibt einen großen Gott der Gnade, der seine eigene unendliche Schönheit und Unabhängigkeit hell hervorstrahlen lässt, indem er seine Verheißungen erfüllt, den Hilflosen zu helfen, die ihm vertrauen. Und es gibt eine Kraft, die aus der höchsten Wertschätzung für diesen Gott entspringt und die jeden Winkel unseres Lebens durchdringt. Sie befähigt uns zu einer Liebe, die so praktisch ist, wie irgend möglich.