Wenn dich ein anderer Christ verletzt

Andacht von John Piper – gelesen von Robin Dammer
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„Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden.“ (1Petr 2,24) 

Warum sollen wir nicht nachtragend mit unseren christlichen Geschwistern sein, wenn sie Buße getan haben? 

Unser Empören darüber, wie schrecklich man uns verletzt hat, löst sich nicht plötzlich in Luft auf, nur weil der Schuldige Christ ist. Wir können uns sogar umso mehr betrogen fühlen. Und ein einfaches „Es tut mir Leid“ erscheint uns oft völlig unverhältnismäßig im Vergleich dazu, wie sehr uns das Vergehen verletzt und wie gemein wir es empfunden haben. 

Doch in diesem Fall haben wir es mit einem Mitchristen zu tun und die Verheißung von Gottes Zorn gegen unsere Schuldiger gilt hier nicht, weil „es jetzt keine Verdammnis mehr [gibt] für die, welche in Christus Jesus sind“ (Röm 8,1). „Denn Gott hat [Christen] nicht zum Zorngericht bestimmt, sondern zum Besitz des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus“ (1Thess 5,9). Es sieht ganz so aus, als würden sie ungestraft davonkommen! 

Wohin sollen wir uns also wenden, damit uns Gerechtigkeit widerfährt – damit sichergestellt wird, dass das Christentum nicht die Schwere der Sünde verhöhnt. 

Die Antwort finden wir am Kreuz. Alles Böse, was uns von echten Christen zugefügt wurde, ist im Tod Jesu gerächt worden. Das geht aus der einfachen, doch überwältigenden Tatsache hervor, dass alle Sünden von Gottes Volk auf Jesus geworfen sind. „[Der] HERR warf unser aller Schuld auf ihn“ (Jes 53,6; 1Petr 2,24). 

Im Leiden Christi liegt die echte Bestrafung und Wiedergutmachung Gottes für jede Verletzung, die dir je von einem anderen Christen zugefügt wurde. Das Christentum verharmlost die Sünde nicht. Es verspottet unseren Schmerz nicht. 

Im Gegenteil: Es nimmt die Sünden gegen uns so ernst, dass Gott seinen eigenen Sohn dahingegeben hat, um sie wiedergutzumachen und Christus hat dafür mehr gelitten, als du es deinem Schuldiger je heimzahlen könntest für, das was er dir angetan hat. Wenn wir Groll gegen einen Mitchristen hegen, dann sagen wir damit faktisch, dass das Kreuz Christi nicht ausreicht, um für alle Sünden von Gottes Volk zu bezahlen. Damit schmähst du Christus und sein Kreuz, was nicht weise ist.