Gott wird für Gerechtigkeit sorgen

Andacht von John Piper – gelesen von Robin Dammer
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„Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn [Gottes]; denn es steht geschrieben: ‚Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr‘.“ (Röm 12,19) 

Jeder von uns wird hin und wieder ungerecht behandelt. Die meisten von uns sind vermutlich sogar schon einmal schlimm von jemandem verletzt worden, der sich nie dafür entschuldigt oder es irgendwie wieder gut gemacht hat.

Und eines der größten Hindernisse, das uns davon abhält, unsere Verletzung und Bitterkeit niederzulegen, ist die Überzeugung – die gerechtfertigte Überzeugung –, dass für Gerechtigkeit gesorgt werden muss. Dass das moralische Gefüge des Universums ins Wanken geraten wird, wenn Menschen damit ungestraft davonkommen, dass sie anderen unheimliches Unrecht zufügen und alle um sich herum täuschen.

Das ist ein Hindernis, das uns davon abhält, zu vergeben und unseren Groll loszulassen. Doch das ist nicht das einzige Hindernis. Auch unsere eigene Sünde macht uns zu schaffen. Und sie ist ein echtes Problem.

Wir haben das Gefühl: Wenn wir die Sache loslassen, dann geben wir uns ganz einfach damit geschlagen, dass es keine Gerechtigkeit geben wird. Und das können wir nicht zulassen.

Also halten wir an unserem Ärger fest und lassen die Ereignisse oder Worte immer wieder Revue passieren. Das hätte nicht passieren dürfen; das hätte nicht passieren dürfen; es war ungerecht; es war ungerecht. Wie kann er (oder sie) so glücklich sein, wenn es mir so elend geht? Es ist so ungerecht. Es ist so ungerecht! Wir können es nicht loslassen. Und unsere Bitterkeit beginnt, alles zu vergiften. 

Gott gibt uns dieses Wort in Römer 12,19, um uns diese Last abzunehmen. 

„Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn [Gottes].“ Was bedeutet das für dich? 

Wenn du die Last deiner Wut niederlegst, die Neigung, einen Groll gegen alle zu hegen, die dich verletzt haben – wenn du all das niederlegst – dann sagst du damit nicht, dass dir kein Unrecht widerfahren ist. Was geschehen ist, war deshalb nicht richtig. 

Doch das bedeutet genauso wenig, dass es keine Gerechtigkeit gibt. Es bedeutet nicht, dass du nicht gerächt werden wirst. Es bedeutet nicht, dass die Person ungestraft davongekommen ist. Nein, ist sie nicht. 

Es bedeutet: Wenn du die Last deiner Rache niederlegst, dann wird Gott sie aufheben und sich darum kümmern. 

Das heißt nicht, dass du dich hintenherum rächst. Es bedeutet, dass du dem die Rache überlässt, dem sie gehört. „Die Rache ist mein“, spricht der Herr, „lege deine Rache nieder. Ich werde mich darum kümmern. Ich werde für Gerechtigkeit sorgen.“ 

Welch eine wunderbare Befreiung! Ich muss diese Last nicht tragen. Es ist, als ob du vielleicht das erste Mal seit Jahrzehnten tief durchatmen und endlich wieder Liebe verspüren kannst.