Online-Konferenz zum Thema „heilig“
(München, 27.04.2021) Die Heiligkeit ist Gottes wichtigstes Wesensmerkmal. Diese Ansicht vertrat der Präsident des Reformation Bible College, Stephen Nichols (Sanford, Florida), auf der diesjährigen Hauptkonferenz des Netzwerks Evangelium21. Keine andere Eigenschaft Gottes – nicht einmal die Liebe –, werde in der Bibel so betont, wie seine Heiligkeit. Sie sei ein zentraler Schlüssel zum Verständnis der Heiligen Schrift, insbesondere des Evangeliums. Menschen seien durch ihre Sünde vom heiligen Gott getrennt und abgeschnitten. Ohne diese Sicht bleibe die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies genauso unverständlich wie der stellvertretende Sühnetod Christi am Kreuz von Golgatha. Gottes Liebe zeige sich darin, dass er für Menschen den Weg frei mache, zurück in seine Heiligkeit.
Matthias Lohmann: An die Wahrheiten des Glaubens erinnern
Matthias Lohmann, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde München Mitte und erster Vorsitzender von Evangelium21, ermutigte die Konferenzteilnehmer, die zentralen biblischen Lehren in den Mittelpunkt der Gemeindearbeit zu stellen. „Unser Lehrdienst sollte immer vor allem ein Dienst des Erinnerns an die grundlegenden Wahrheiten des Glaubens sein“, sagte er. Lohmann mahnte, dass die
„Für den Weg zurück in die Heiligkeit, die wir verloren haben, brauchen wir dringend Gottes Wort.“
Vertrauenswürdigkeit der Heiligen Schrift mittlerweile auch in evangelikalen Kreisen angezweifelt würde. Die Bibel werde von manchen nur noch als ein Buch verstanden, das Prinzipien und Leitlinien vorgebe, nicht aber als vom Heiligen Geist inspiriertes Wort Gottes. Eine solche Haltung verkenne den Selbstanspruch der Bibel und öffne falschen Lehren Tür und Tor. „Für den Weg zurück in die Heiligkeit, die wir verloren haben, brauchen wir dringend Gottes Wort“, sagte Lohmann.
Michael Reeves: Gottes Liebe verändert uns
Michael Reeves, Präsident der Union School of Theology (South Wales u. Oxford), betonte die verändernde Kraft des Evangeliums.
„Man kann Rechtfertigung und ein gottesfürchtiges Leben nicht voneinander trennen“, sagte er. Gottes Ziel mit dem Gläubigen sei immer, ihn Jesus Christus ähnlicher zu machen. Reeves ermutigte die Zuhörer, sich diesem Veränderungsprojekt mit großer Zuversicht zu stellen. Die Veränderung sei keine Bedingung für Gottes Liebe, sondern ihre Folge. „Wir leben in einer Welt, in der uns ständig erzählt wird, wir werden mehr geliebt, wenn wir uns schöner machen. Bei Gott ist es genau anders herum: Er liebt uns und dadurch werden wir schön“, so Reeves. Diese Wahrheit befreie, Gottes Nähe in jeder Lebenslage zu suchen und nach Veränderung zu streben.
Predigtserie durch den 2. Petrusbrief
Insgesamt sieben Redner sprachen bei der diesjährigen Evangelium21-Konferenz zum Thema „heilig“. Systematisch-theologische Vorträge wurden durch eine Predigtserie durch den 2. Petrusbrief ergänzt. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Veranstaltung als reine Online-Konferenz statt. Die Vorträge wurden aus der Hamburger Arche Gemeinde ausgestrahlt. 1200 Teilnehmer hatten sich für die Konferenz angemeldet. Viele verfolgten die Konferenz live. Die Vorträge können über den Youtube-Kanal weiterhin abgerufen werden und stehen in der Mediathek von Evangelium21 zur Verfügung.
Zum Netzwerk Evangelium21 gehören Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden. Sie verbindet das uneingeschränkte Vertrauen in die Heilige Schrift sowie eine Theologie, die auf die von den Reformatoren wiederentdeckten Wahrheiten ausgerichtet ist: Gnade allein, Glaube allein, die Schrift allein, Christus allein und zu Gottes Ehre allein. Regelmäßig veranstaltet das Netzwerk Konferenzen und Regionaltreffen.