Davids Ehebruch mit Batseba

Drei Lektionen, die wir daraus lernen können

Artikel von Jim Newheiser
21. August 2021 — 6 Min Lesedauer

Wenn wir mit unserer Sünde konfrontiert werden, können wir auf zweierlei Weise unbiblisch reagieren. Einerseits können wir verzweifeln, dass unsere Sünde nicht vergeben werden kann. Andererseits können wir töricht annehmen, dass wir Gottes Gebote ohne schmerzhafte Konsequenzen brechen können.

Davids Ehebruch in 2. Samuel 11 ist einer der traurigsten Berichte der ganzen Bibel. Dennoch hat er großen Wert, denn er bietet uns Hoffnung angesichts der Größe der vergebenden Gnade Gottes. Er warnt uns zugleich vor den schrecklichen Folgen der Sünde – selbst wenn sie bereits vergeben ist.

David ist auf dem Höhepunkt seiner Macht. Seine Herrschaft ist gefestigt, seine Feinde sind besiegt und es werden Vorbereitungen für den Bau des Tempels in Jerusalem getroffen. Dann verfällt David aber plötzlich in eine abscheuliche Sünde, als er die Frau eines Mannes nimmt und diesen als Teil der Vertuschung ermorden lässt (2Sam 11). Der Herr schickt daraufhin den Propheten Nathan, um David mit seiner Sünde zu konfrontieren (2Sam 12). David tut Buße. Gott vergibt. Aber David wird trotzdem unter den Folgen seiner Sünde leiden.

Es gibt mindestens drei praktische Lektionen, die wir aus den Nachwirkungen von Davids Sünde in 2. Samuel 12 lernen können.

1. Gottes erstaunliche Gnade für diejenigen, die Buße tun

Als David von Nathan konfrontiert wird, bekennt er: „Ich habe gegen den HERRN gesündigt“ (2Sam 12,13). Daraufhin verkündet der Prophet Nathan: „Der HERR hat auch deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben“ (V. 13). Gottes Vergebung für David beinhaltet:

  • Juristische Vergebung. Der Herr hebt die Vorschrift des Gesetzes auf, dass Mörder und Ehebrecher zum Tode verurteilt werden müssen (3Mose 20,10; 24,17). Davids Leben wird verschont und seine Herrschaft wird ihm nicht genommen.
  • Geistliche Vergebung. Gott versöhnt David mit sich selbst. David schreibt später: „Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist! Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet, in dessen Geist kein Falsch ist!“ (Ps 32,1–2). Paulus benutzt später diese Beispiel, um zu zeigen, dass Gottes Weg der Errettung der Unwürdigen immer aus Gnade durch den Glauben geschieht (Röm 4,4–8).

Während mich der Bericht über Davids große Sünde traurig macht, bin ich dankbar, dass diese Ereignisse in der Schrift aufgezeichnet sind. Welch wunderbare Hoffnung bietet Gottes Gnade Sündern wie uns, besonders wenn wir uns bewusst sind, wie schändlich unsere Sünden sind. Gott rechtfertigt die Gottlosen (Röm 4,5). Er rettet die sexuell Unzüchtigen und Mörder, die Buße tun (einschließlich der Missbrauchstäter und derer, die an einer Abtreibung beteiligt waren). Gott lädt Sünder ein, zu ihm zu laufen, um Erbarmen und reichlich Vergebung zu erlangen (Jes 55,6–7).

2. Vergebene Sünde hat immer noch Konsequenzen

Während es wunderbar ist, von Gottes großzügiger Vergebung zu lesen, sollten wir auch auf die schmerzhaften und angemessenen Konsequenzen achten, die der Herr für Davids Sünde über ihn brachte. Uns wird gesagt, dass Davids Bestrafung notwendig war, sowohl um den Ruf des Herrn aufrechtzuerhalten (2Sam 12,14) als auch um zukünftige Generationen zu lehren, dass Sünde Konsequenzen hat (1Kor 10,11; Röm 15,4). Während ich den letzten Teil von Davids Leben studiert habe, habe ich mich oft gefragt, ob es für ihn einfacher gewesen wäre, die schrecklichen Ereignisse seiner letzten Jahre (aufgezeichnet in 2. Samuel 13–24) nicht erleben zu müssen. Bedenke, wie sich Gottes Worte durch Nathan auswirkten:

  • „Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen“ (2Sam 12,10). Gott erschüttert den Frieden und die Stabilität, die David ein Leben lang aufgebaut hatte, indem sein Königreich durch zwei Bürgerkriege zerrissen wird.
  • „Siehe, ich will Unheil über dich kommen lassen aus deinem eigenen Hause“ (2Sam 12,11–12). Die schändliche sexuelle Sünde und mörderische Gewalt, die David heimlich beging, wird von seinen Söhnen Amnon und Absalom offen praktiziert.
  • „Das Kind [...] wird sterben“ (2Sam 12,14). Das Baby, das durch Davids Sünde gezeugt wurde, starb sieben Tage nach seiner Geburt (2Sam 12,15–23).
„Viele bekennende Christen nehmen Sünde viel zu sehr auf die leichte Schulter. Das Beispiel Davids sollte uns daran erinnern, dass Gott das nicht tut.“
 

Viele bekennende Christen nehmen Sünde viel zu sehr auf die leichte Schulter. Das Beispiel Davids sollte uns daran erinnern, dass Gott das nicht tut. Wie Calvin fragte: „Wenn Gott seinen Knecht David nicht verschont hat, welches Recht haben wir, zu erwarten, dass wir davon ausgenommen werden?“ Ich habe sexuell unmoralische Gläubige beraten, die sich eine Krankheit zugezogen haben und von ihren Ehepartnern geschieden wurden. Ich habe Kinderschänder gekannt, die ins Gefängnis gegangen sind. Ich habe Männer beraten, die ihren Job verloren haben, weil sie auf Arbeit Pornos angeschaut haben.

Gott vergibt Sünde mit großer Gnade und zu einem hohen Preis. Solche Liebe sollte uns motivieren, von der Sünde zu fliehen und der Gerechtigkeit nachzujagen (2Tim 2,22). Aber wenn die Liebe das nicht tut, dann vielleicht die Folgen der Sünde (1Tim 5,20).

3. Wir brauchen einen besseren König als David

Das ist ein zentrales Thema in 1. und 2. Samuel. David übertrifft die Führer Israels vor ihm und nach ihm, doch er ist trotzdem nicht der Führer, den Israel braucht. Seine guten Eigenschaften als Mann nach Gottes eigenem Herzen weisen auf Christus, und doch erinnert uns sein Fall in die Sünde daran, dass wir einen würdigeren König brauchen.

Jesus, der Sohn Davids, ist der makellose Führer, der selbst während keiner Prüfung versagte. Er hatte keine Sünden zu verbergen und missbrauchte nicht ein einziges Mal seine Macht. Die Töchter Israels waren bei ihm in Sicherheit. Außerdem war es Gottes Plan, diesen Jesus 1000 Jahre später als Versöhnung zu senden, um sowohl die Sünden der Gläubigen des Alten Testaments (Röm 3,25–26), einschließlich der Davids, als auch unsere (Röm 3,23–24) zu vergeben.

Wunderbar ausgewogen

Die Heilige Schrift ist wunderbar ausgewogen: Während Gottes Gnade Sünder ermutigt, sich an ihn um Vergebung zu wenden, sollte seine Züchtigung uns auch ermutigen, Sünde nicht auf die leichte Schulter zu nehmen (Hebr 3,15; 12,5). Davids Beispiel erinnert uns daran, dass vergebene Sünde immer noch Konsequenzen hat, aber dass bittere Konsequenzen nicht bedeuten, dass uns nicht vergeben ist.

Sieh die Güte und Strenge Gottes, wenn du 2. Samuel 12 liest. Zweifele nicht an Gottes Bereitschaft, selbst die größten Sünden zu vergeben, und stelle Gott nicht auf die Probe, indem du der Sünde nachgibst und annimmst, dass du später umkehren kannst. Viele andere Sünder (einschließlich Saul und viele der Könige, die auf David folgten) wurden in ihrer Rebellion verhärtet und fanden keine Möglichkeit zur Umkehr. Benutze nicht den Vorwand der Vergebung, um deine Sünde zu rechtfertigen. Die Sünde ist es niemals wert.