Hoffnung für Menschen mit chronischen Schmerzen
Chronische Schmerzen bringen viel Warten mit sich. Als vor zehn Jahren meine Muskel- und Gelenkschmerzen einsetzten, hieß das, viele Stunden in den Wartezimmern neuer Arztpraxen zu sitzen. Ich wartete darauf, dass die Schmerzen nachließen. Ich wartete auf eine Diagnose, die nie zu kommen schien. Ich wartete auf den Tag, an dem all das endlich vorbei sein würde.
Dieses Warten mit chronischen Schmerzen kann an die Substanz gehen, deine Liebe zum Schwinden bringen, dich mit Selbstmitleid erfüllen und dein Innerstes vergiften. Oder aber es kann deinen Charakter kultivieren, deine Geduld und Tragfähigkeit wachsen und deine Sehnsucht nach Gott zunehmen lassen. Ob unser Warten das eine oder das andere bewirkt, hängt weitgehend davon ab, was wir in Bezug auf das glauben, was nach diesem Leiden kommt.
Der Advent ist eine Zeit des Wartens. Er hat ein besonderes Wort des Trostes für die im Gepäck, die unter körperlichen Schmerzen leiden. In der Adventszeit wartet die Gemeinde in zweierlei Hinsicht – auf das erste Kommen (adventus) des Christuskindes in die Erniedrigung einer Krippe und dann auf sein zweites Kommen auf den Wolken in Gericht und Herrlichkeit.
„Indem die Adventszeit auf das Kommen unseres Herrn weist, verwandelt sie unser Leiden durch die Hoffnung, die Ausharren bewirkt.“
Indem die Adventszeit auf das Kommen unseres Herrn weist, verwandelt sie unser Leiden durch die Hoffnung, die Ausharren bewirkt.
Wie funktioniert das? Besonders drei Bibeltexte geben den an chronischen Schmerzen Leidenden Hoffnung.
Erstens fordert Paulus in Kolosser 3 seine Hörer auf, ihre Gedanken auf das zu richten, was droben ist, wo Christus ist (Verse 1–2). Weshalb? Weil „euer Leben verborgen ist mit dem Christus in Gott“ und: „Wenn der Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit“ (Vers 4).
Zweitens schließt die Herrlichkeit bei der Wiederkunft Christi auch deine eigene Verherrlichung mit ein. In 1. Johannes 3,2 versichert uns der Apostel Johannes, dass, auch wenn wir jetzt schon Kinder Gottes sind und noch keine Ahnung haben, was diese Herrlichkeit bedeutet, wir doch dies wissen: „Dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“. Dieses Geheimnis übersteigt unsere Vorstellungskraft.
Drittens versichert uns Paulus in Römer 8, dass „die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll“ (Vers 18). Denn in dieser Herrlichkeit wird all die Nichtigkeit, all der Schmerz und die Vergänglichkeit der Schöpfung Erlösung finden, und „wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben“ und „seufzend die Sohnesstellung erwarten“, werden „die Erlösung unseres Leibes“ erfahren (Vers 23).
„Denn in dieser Herrlichkeit wird all die Nichtigkeit, all der Schmerz und die Vergänglichkeit der Schöpfung Erlösung finden.“
Und so haben wir diese Heils-Hoffnung, auch wenn sie jetzt noch nicht sichtbar und erfahrbar ist. Diese Hoffnung befähigt uns, in Geduld zu warten (Vers 25).
Ihr, die ihr stöhnt, seufzt, ausharrt und wartet, während an diesem irdischen Horizont kein Ende in Sicht ist: Fasst Mut! Die Adventszeit weist uns auf den Tag hin, an dem unser auferstandener und zum Himmel aufgefahrener Herr in Herrlichkeit wiederkommen wird – und dann wird er seine Herrlichkeit mit seinem Volk teilen, das geduldig gelitten hat. Diese Herrlichkeit bringt Erlösung mit sich. Diese Herrlichkeit bringt Heilung mit sich.
Und diese Herrlichkeit ist gegenwärtig noch verhüllt, so wie ihr Glanz bei Christi erstem Kommen durch Erniedrigung und Leiden verhüllt war. Aber dieser erste Advent, bei dem er unsere Schwachheiten und Leiden auf sich nahm, gibt uns die Zuversicht, dass er sie eines Tages für immer beseitigen wird.