Das Geheimnis der Ehe: Gottes Liebe zeigen

Artikel von Tobias Glaum
25. November 2022 — 17 Min Lesedauer
Dieser Artikel basiert auf der Predigt „Gottes Liebe zeigen: In der Ehe“ über Epheser 5,21–33, gehalten am 6. Februar 2022 in der Immanuel-Gemeinde Wetzlar.

Da liegt er mitten am Tag auf dem weichen Waldboden und schläft tief und fest. Die Geräusche der herumlaufenden Tiere, das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Blätter – nichts weckt ihn auf. Er wacht noch nicht einmal auf, als ihm jemand die Seite öffnet, eine Rippe entfernt und die Stelle wieder sauber verschließt. Als er schließlich doch erwacht und seine Augen öffnet, kann er kaum glauben, was er sieht: Ein Mensch! Bisher hat er nur Pflanzen und Tiere gesehen. Der erste Mensch, den er im Leben sieht. Und doch ist dieser Mensch ganz anders als er.

Adam spricht die ersten Worte eines Menschen in der Bibel: „Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll ‚Männin‘ heißen; denn vom Mann ist sie genommen!“ (1Mose 2,23). Und der Erzähler kommentiert: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein“ (1Mose 2,24).

Später zitiert der Apostel Paulus diesen Vers in seinem Brief an die Epheser und erklärt: „Dieses Geheimnis ist groß; ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde“ (Eph 5,32). Die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau ist also ein Geheimnis. Dabei geht es nicht nur um das Geheimnis einer gelingenden, erfüllten oder dauerhaft glücklichen Ehe. Es geht um das viel größere Geheimnis des Ursprungs der Ehe, des Wesens der Ehe, des Ziels der Ehe und der Absicht Gottes mit der Ehe.

Dem Geheimnis auf der Spur

Um dem Geheimnis, von dem Paulus hier spricht, auf die Spur zu kommen, gehen wir zurück ins Alte Testament. Wenn Gott seinem Volk zeigen wollte, wie sehr er es liebte und wie tragisch es war, dass sein Volk sich von ihm abwandte, gebrauchte er häufig das Bild der Ehe (vgl. Jes 62,5b; Hos 2,21–22; Jer 3,20). Die meisten Israeliten wussten, was es bedeutete und wie es sich anfühlte, in einer Ehe zu leben. So konnten sie aufgrund eigener Erfahrungen und Gefühle etwas davon nachempfinden, wie es Gott in seiner Liebe zu ihnen erging.

„Das höchste Ziel der Ehe ist es, die Liebe, die Schönheit, die einzigartige Beziehung zwischen Jesus Christus und der Gemeinde zu zeigen.“
 

Auch im Neuen Testament dient die Ehe häufig als eine Illustration: Jesus vergleicht sich mit einem Bräutigam (vgl. Mt 9,15). Paulus bezeichnet die Gemeinde als die Braut Jesu (vgl. 2Kor 11,2). Schließlich wird der Höhepunkt und das Ziel der Geschichte, die Vollendung des Heilsplans Gottes, die endgültige Rettung der Gemeinde als ein gigantisches Hochzeitsfest beschrieben (vgl. Offb 19,7–8a). Das ist die vollkommene Offenbarung des Geheimnisses der Ehe, das Original, von dem die Ehe zwischen Mann und Frau nur ein Bild ist.

Das höchste Ziel der Ehe ist es, die Liebe, die Schönheit, die einzigartige Beziehung zwischen Jesus Christus und der Gemeinde zu zeigen. Die Liebesbeziehung zwischen Jesus Christus und seiner Gemeinde war schon von Ewigkeit her geplant. Als Gott die Rippe aus Adams Seite zu einer Frau formte, Adam diese Frau an die Seite stellte und so die Ehe schuf, war das ein Hinweis auf diese viel größere Liebesbeziehung.

Jetzt denkst du vielleicht an deinen Ehealltag und fragst dich: „Wie ist das möglich? Wie können zwei sündige Menschen eine Ehe miteinander führen, sodass dadurch die Liebe zwischen Jesus Christus und seiner Gemeinde sichtbar wird?“ Im Folgenden schauen wir uns anhand von Epheser 5,21–32 genauer an, wie wir als Ehemann oder als Ehefrau die Liebe Gottes durch unsere Ehe zeigen können.

Gottes Liebe zeigen als Ehemann

„[D]er Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist“ (Vers 23). „Haupt“ zu sein bedeutet für den Mann, dass Gott ihn dazu berufen hat, die hauptsächliche Verantwortung zu übernehmen, seine Frau und Familie so zu lieben und führen, wie Jesus Christus seine Gemeinde liebt und führt. Wenn du ein Ehemann bist, bedeutet das für dich:

  • Liebe deine Frau, indem du dich für sie hingibst.
  • Liebe deine Frau, indem du danach strebst, sie zu heiligen.

Sehen wir uns diese beiden Aufforderungen nacheinander an:

1. Liebe deine Frau, indem du dich für sie hingibst.

„Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat.“ (Vers 25)

Paulus lässt hier nicht zu, dass jeder unter „lieben“ verstehen kann, was er will. „Liebe“ wird durch die Liebe Jesu definiert. Das ist die radikalste Art, wie Liebe überhaupt definiert werden kann. Es ist die höchste, schönste und schwierigste Definition von Liebe, die man sich vorstellen kann, aber es ist die einzige Art von Liebe, zu der Gott dich berufen hat: Liebe deine Frau, wie Jesus Christus die Gemeinde geliebt hat.

Dabei denken wir zuerst daran, dass Christus sich selbst am Kreuz für seine Gemeinde hingegeben hat. Welch ein herrlicher Ausdruck der Gnade und Liebe Gottes zu seiner Gemeinde! Inwiefern hilft dir das aber, in deinem Alltag zu verstehen, wie wir unsere Frauen lieben sollen? Du wirst vermutlich keine Gelegenheit dazu haben, einmal buchstäblich für deine Frau zu sterben. Sich selbst hinzugeben, begann jedoch auch für Jesus schon lange vor Golgatha:

Er gab sein Leben hin, indem er den Himmel verließ und Mensch wurde. Als Kind war er Maria und Josef gehorsam, später widerstand er der Versuchung in der Wüste, war sehr geduldig mit seinen Jüngern, ertrug die Verachtung und den Hass der Juden und lehrte seine Jünger und die Volksmengen Tag für Tag. Er gab sich hin, indem er beständig für sein Volk betete, im Garten Gethsemane unvorstellbare Qualen durchmachte und von seinen Jüngern verlassen wurde. Er gab sein Leben hin, als er sich von den römischen Soldaten verspotten und foltern ließ, die ungerechteste Gerichtsverhandlung aller Zeiten über sich ergehen ließ, am Kreuz für die Sünden seine Gemeinde starb und den Zorn seines Vaters auf sich nahm.

Deine Frau zu lieben wie Christus bedeutet nicht, dass du für das eine heroische Opfer bereit bist, sondern beinhaltet unzählige kleine Situationen des Alltags, in denen du dich selbst verleugnest und dich so deiner Frau hingibst.

„Deine Frau zu lieben wie Christus bedeutet nicht, dass du für das eine heroische Opfer bereit bist, sondern beinhaltet unzählige kleine Situationen des Alltags, in denen du dich selbst verleugnest und dich so deiner Frau hingibst.“
 

Gib dein Leben für sie hin, indem du sie nicht für die Probleme in der Familie beschuldigst und indem du nachts aufstehst, wenn das Baby schreit. Gib dein Leben für sie ihn, indem du Verständnis und Unterstützung zeigst, wenn sie dir ihre Nöte und Wünsche äußert. Unterstütze sie auch dann, wenn sie (aus deiner Sicht) unweise Entscheidungen getroffen hat und die Folgen davon tragen muss. Gib dein Leben für deine Frau hin, indem du zu Hause anpackst, wo immer es Gelegenheiten dazu gibt und ihre Lasten mit ihr trägst, wenn sie überlastet ist – anstatt ihr vorzuwerfen, dass sie ihre Zeit besser einteilen soll. Liebe deine Frau, indem du mit ihr zusammen die Bibel liest und betest, über ihren Tag, ihre Sorgen, ihre Freuden, ihre Hoffnung, ihre Gebete und Träume redest. Nutze alle erdenklichen Möglichkeiten, um sie zu verwöhnen: Lade sie zum Essen oder zu einem Konzert ein, schreibe ihr Briefchen, koche ihr Tee, bring ihr Frühstück ans Bett und schenke ihr Blumen. Liebe deine Frau, indem du dich Tag für Tag für sie hingibst.

Paulus schreibt in Vers 28: „Ebenso sind die Männer verpflichtet, ihre eigenen Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber; wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst.“ Du bist sehr gut darin, für dich selbst zu sorgen. Du weißt, was du brauchst, damit es dir gut geht und du lässt nichts unversucht, um das auch zu bekommen. Genauso sollst du auch deine Frau lieben: Bemühe dich darum herauszufinden, was deine Frau braucht, damit es ihr gut geht und lass nichts unversucht, es ihr zu geben. Das bezieht sich ausdrücklich auch auf den körperlichen und emotionalen Bereich des Lebens. Viel wichtiger aber ist das geistliche Wachstum deiner Ehefrau, ihre Heiligung, ihre Veränderung in immer größere Ähnlichkeit mit Jesus Christus. Daher:

2. Liebe deine Frau, indem du danach strebst, sie zu heiligen.

„damit er sie sich selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei … daß sie heilig und tadellos sei.“ (Vers 27)

Das Ziel Jesu mit seiner Braut ist ihre Heiligung und makellose Schönheit. Dein Ziel mit deiner Braut muss genauso sein, dass sie im Glauben und in der Heiligung wächst. Gott hat dir deine Frau anvertraut, seine Tochter, damit du einen heiligenden Einfluss auf ihr Leben hast.

Dazu musst du erst einmal wissen, wie es deiner Frau gerade geht: Weißt du, wie es um ihre Stille Zeit steht, welche erbaulichen Bücher sie liest und was Gott sie gerade lehrt? Was beschäftigt deine Frau und wofür betet sie gerade? Weißt du, mit welchen Sünden deine Frau besonders zu kämpfen hat? Hilfst du ihr in all diesen Dingen? Frage deine Frau, wie du ihr besser helfen kannst, im Glauben und in der Heiligung zu wachsen. Frage sie: „Was brauchst du von mir?“ und: „Wie kann ich dir geistlich besser dienen?“

Führe deine Frau immer wieder zu Jesus Christus. Bete mit ihr. Lies die Bibel mit ihr. Verantwortung zu tragen in der Ehe bedeutet also für den Ehemann, seine Frau so zu lieben, wie Jesus Christus die Gemeinde liebt, der sich für sie hingegeben hat und sie heiligt. Dienen und leiten widersprechen sich nicht gegenseitig. Dienen ist eine Art des Leitens. Es ist Christi Art und Weise des Leitens: „Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mk 10,45).

Das ist Gottes Beschreibung dafür, wie du deine Leitungsverantwortung in der Ehe wahrnehmen sollst: Indem du dir nicht dienen lässt, sondern deiner Ehefrau aufopferungsvoll dienst. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns spätestens an dieser Stelle eingestehen, dass Gottes Anspruch uns als Ehemänner völlig überfordert. Wir sind oft viel zu bequem, zu faul und zu schwach, unsere Frauen so zu lieben, wie Jesus liebt – doch genau dafür hat Gott Jesus Christus gegeben. Er ist nicht nur gekommen, um die Strafe für deine Sünden zu tragen. Er hat auch die Herrschaft dieser Sünden über dich überwunden. Er hat dir ein neues Herz gegeben. Er kann in dir bewirken, dass du deine Frau mehr und mehr so liebst, wie Jesus Christus die Gemeinde geliebt und sich für sie hingegeben hat.

Gottes Liebe zeigen als Ehefrau

Paulus schreibt an die Ehefrauen:

„[O]rdnet euch einander unter … Ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter als dem Herrn ...“ (Eph 5,21–22)
„Wie nun die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen ihren eigenen Männern in allem.“ (Vers 24)
„[J]eder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau aber erweise dem Mann Ehrfurcht!“ (Vers 33b)

Das sind eindeutige Aufforderungen an die Ehefrau, sich ihrem Ehemann unterzuordnen. Auch Petrus schreibt: „Gleicherweise sollen auch die Frauen sich ihren eigenen Männern unterordnen“ (1Petr 3,1).

Dorothy Patterson erlebte die Anfangszeit ihres Mutterseins als eine sehr frustrierende Zeit. Sie war eine akademisch gebildete und beruflich erfolgreiche Frau und fragte sich nun, ob ihre Investition in Studium und Beruf angesichts ihres Mutterseins umsonst gewesen seien. Dazu schreibt sie:

„In dieser frustrierenden Zeit wandte ich mich an Gott. Ich beschloss, in meiner täglichen Stillen Zeit die Bibel systematisch durchzulesen, und zwar mit einer neuen Blickrichtung: Ich wollte Gottes Botschaft an mich persönlich als Frau, Ehefrau und Mutter herausfinden. Diese Erfahrung wurde zum Wendepunkt in meinem Leben … Mein Leben, meine Zielsetzungen und meine Lebensperspektive hatten sich grundlegend geändert. In jedem einzelnen Buch der Bibel sprach Gott durch sein Wort konkret zu mir. Dieses Wort war nicht immer nur tröstlich; manchmal war es sogar wie ein Schwert für mein Herz: Ich wusste jedoch immer, dass es Autorität besaß, dass es für mich maßgeblich war und als solches wahr – ungeachtet der gesellschaftlichen Umstände oder der subjektiv empfundenen Relevanz. Mir wurde klar, dass Gott nicht von mir erwartete, dass ich herausfand, wie ich sein Wort auf meine Situation anpassen konnte. Stattdessen erwartete er von mir, dass ich mich an die beständigen und klar formulierten Prinzipien in seinem Wort anpasste. … Gott wartete nicht darauf, dass ich herausfand, welche Anweisungen für mich als amerikanische Frau des zwanzigsten Jahrhunderts relevant waren, aber er machte überall in der Bibel seine Forderung nach einem unbedingten Gehorsam deutlich, nach der willentlichen Hingabe an den Geist Christi selbst.“[1]

Das Thema der Unterordnung der Frau wird in vielen Gemeinden und als christlich geltenden Familien unserer Zeit oft in zwei gegensätzlichen Arten unbiblisch verstanden und gelebt: Auf der einen Seite hält man die Aufforderung, dass die Frau sich ihrem Mann unterordnen solle, für nicht zeitgemäß und daher nicht mehr anwendbar. Mann und Frau seien in der Ehe völlig gleichartig und teilten Verantwortungen und Aufgaben Gaben-orientiert auf. Dieses Verständnis vernachlässigt und ignoriert die von Gott gewollte Unterschiedlichkeit von Mann und Frau: Gott spricht in seinem Wort von zwei unterschiedlichen, einander wunderbar ergänzenden Rollen und Aufgaben von Mann und Frau.

Auf der anderen Seite gibt es Ehen, in denen der Mann uneingeschränkt das Sagen hat, während die Frau gar nichts zu sagen hat – oder nichts sagen möchte, möglicherweise mit der guten Absicht, sich bibelgemäß unterzuordnen. Diese Frau hört auf, selbstständig zu denken. Sie gibt sich keine Mühe, ihren Mann zum Guten zu beeinflussen. Sie folgt und gehorcht ihrem Ehemann einfach blind. Sie fühlt sich weniger intelligent und weniger kompetent als ihr Mann. Dieses Verständnis vernachlässigt die von Gott geschaffene Gleichwertigkeit von Mann und Frau. Sie sieht den Mann als der Frau überlegen und die Frau als dem Mann unterlegen an. So hat Gott Mann und Frau jedoch nicht gewollt und nicht geschaffen.

Beide Seiten sind unbiblisch und falsch. Ehen, die so gelebt werden, sind nicht schön und kein gutes Zeugnis für das Evangelium. Wenn Gott in seinem Wort zu Ehefrauen sagt, dass sie sich ihren Ehemännern unterordnen sollen und Ehemänner dazu beruft, die Verantwortung in der Ehe zu tragen, dann ist das nicht nur biblisch und damit richtig. Eine so verstandene gegenseitige Ergänzung in der Ehe führt darüber hinaus zu einer einzigartigen Schönheit, Freude und Attraktivität, zu tiefgreifender Erfüllung und großer Zufriedenheit in der Ehe.

Was heißt es nun für dich als Ehefrau, Gottes Liebe zu zeigen?

1. Bestätige und stärke deinen Ehemann in seiner Leitungsverantwortung

Gott hat deinem Mann die Verantwortung gegeben, eure Ehe und eure Familie in Liebe zu führen, zu leiten. Dir hat er die Verantwortung gegeben, ihn darin zu unterstützen, zu stärken und zu ermutigen und Gott dadurch zu verherrlichen. Gott hat Eva für Adam als eine Hilfe geschaffen, die zu ihm passt, die ihm gleich ist. Eine Hilfe, für die dein Mann bereit ist, Vater und Mutter zu verlassen, mit der er eins werden möchte – ja, vor der er sich nicht einmal nackt schämen muss.

„Lerne als Ehefrau von Jesus Christus, was es bedeutet sich unterzuordnen.“
 

Wie kannst du für deinen Ehemann eine Hilfe sein?

  • Als Freundin und Gefährtin: Verbringe viel Zeit mit ihm. Rede mit ihm. Höre ihm zu. Tausche dich mit ihm aus.
  • Als Schwester im Glauben: Lerne die Bibel gut kennen, um gemeinsam mit deinem Mann besser Entscheidungen treffen zu können, die Gott gefallen. Bete viel für deinen Mann.
  • Als Ratgeberin: Sei bereit, je nach Art der Frage, mit der Bibel oder mit deiner Intelligenz (oder beidem) eine gute Ratgeberin für deinen Mann zu sein. Er braucht deinen Rat. Er möchte hoffentlich in Einheit und gemeinsam mit dir gut begründete Entscheidungen treffen.

2. Orientiere dich daran, wie sich die Gemeinde Jesus unterordnet

Sie tut es freudig und bereitwillig, weil sie weiß, dass sie darin ihre größte Freude und Erfüllung findet. Vor allem lernt sie von Jesus selbst, was Unterordnung bedeutet. Lerne als Ehefrau von Jesus Christus, was es bedeutet sich unterzuordnen. Als Kind war er bereit, sich seinen irdischen Eltern unterzuordnen. Als Retter war er bereit, sich seinem himmlischen Vater unterzuordnen. Gott gibt dir hiermit alles andere als eine minderwertige Stellung. Er gibt dir eine herrliche Aufgabe!

„Jesus ist nicht gekommen, um uns zu dienen und zu lieben, weil wir so liebenswert wären und weil wir es verdient hätten.“
 

Zwei Dinge machen es jedoch besonders herausfordernd, dieser herrlichen Aufgabe nachzukommen:

  • Dein Ehemann macht es dir nicht immer leicht, ihn zu lieben. Es ist nicht immer leicht, ihn zu unterstützen. Er hat seine herausfordernden Eigenarten. Vielleicht ist er auch ungläubig.
  • Du selbst bist nicht immer bereit, Gottes Wort in deinen besonderen Aufgaben und Verantwortungen als Ehefrau zu gehorchen.

Die einzige Antwort darauf ist das Evangelium: Schau auf Jesus! Er kam nicht, um uns zu dienen und zu lieben, weil wir so liebenswert wären und weil wir es verdient hätten. Er wusch seinen Jüngern nicht die Füße, weil sie eine Belohnung verdienten. Er liebte die, die nicht liebenswert waren – darunter dich und mich. Als Gott Eva bildete und sie zu Adam brachte, schuf er die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau. Er tat dies schon damals mit der Absicht, die Liebe zwischen Jesus Christus und der Gemeinde widerzuspiegeln. Daher lasst uns als Ehemänner und als Ehefrauen unsere Ehe mit dem großen Ziel führen, die Liebe Gottes widerzuspiegeln.

Als Gemeinden haben wir allen Grund darüber zu staunen, dass Gott zur Illustration seiner Liebe zur Gemeinde in Jesus Christus diese besonders schöne, innige und liebevolle Beziehung der Ehe gewählt hat. Es sollte uns sehr ermutigen und froh machen, dass er uns dadurch zeigt, wie treu er ist, wie fürsorglich, wie liebevoll, wie hingegeben. Wir haben allen Grund, mit großer Vorfreude auf das große Hochzeitsfest des Bräutigams Jesus mit seiner Braut, der Gemeinde, zuzugehen.


[1] Dorothy Patterson, „Die hohe Berufung als Frau und Mutter aus biblischer Perspektive“ in: John Piper, Wayne Grudem (Hg.), Zweimal einmalig: Die Rolle von Mann und Frau in der Bibel, Waldems: 3L-Verlag, 2019, S. 441.