Besser als Eden
Theologie von Frauen für Frauen, das ist eine Sparte, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Gerade im deutschsprachigen Raum gibt es Bedarf an lebensnahen und biblisch fundierten Büchern für Frauen. Mit Nancy Guthries Buch Besser als Eden kommt ein ausgezeichnetes theologisches Buch auf den deutschen Markt. Wer dabei an einen trockenen und lebensfremden Schinken denkt, liegt falsch. Guthrie hat eine wunderbare Art, die Bibel und die darin enthaltenen Motive für Frauen und ihr Leben mit allen Höhen und Tiefen zu erklären und anwendbar zu machen.
„Die Autorin hat selbst Leid erfahren und kann durch die Bibel gerade in solchen Zeiten mit ihrem Wort aus Gottes Wort Halt geben.“
Man hält nicht nur ein theologisch wertvolles, sondern auch ein wunderschön gestaltetes und hochwertiges Buch in den Händen. Es reiht sich ein in die Handvoll deutscher christlicher Bücher, die jede christliche Frau gelesen haben sollte. Dabei ist es kein Buch, das man nur in leichten Zeiten lesen kann. Die Autorin hat selbst Leid erfahren und kann durch die Bibel gerade in solchen Zeiten mit ihrem Wort aus Gottes Wort Halt geben.
Acht Motive
Guthrie nimmt uns mit und zoomt aus unserem Leben und aus der Bibel heraus, um dann acht biblische Motive zu betrachten, wie etwa das Motiv der Wüste, des Ebenbildes, des Bräutigams oder der Stadt. In jedem Kapitel behandelt die Autorin eines dieser großen Themen, die sich wie ein roter Faden durch die Bibel ziehen, und erklärt dem Leser auf fundierte und anschauliche Weise, wie die Geschichte dieses Motivs das eigene Leben verändern kann. Dabei zeigt sie uns mit Blick auf Eden eine Ewigkeitsperspektive auf: „Das Ziel ist ein Zuhause, welches noch viel herrlicher sein wird als Eden, und ein Leben, das noch viel besser sein wird als das, was Adam und Eva dort genossen haben“ (S. 12). Auch im Hier und Jetzt schenkt uns die Kraft des Evangeliums in seinem Wort jedoch schon neues Leben, Hoffnung und Schönheit.
Wer zum ersten Mal einen solchen Überblick über die Bibel sieht, wird mit staunendem Herzen mehr davon wollen. Obwohl es sich mit 208 Seiten um ein eher dünnes Buch handelt, dringt es tief in die Bibel und in die Herzen jedes Menschen ein und macht Theologie für Frauen lebendig. Dabei ist es gar nicht so kompliziert, wie man meinen könnte. Das Buch behandelt Motive, die man schon in jungen Jahren versteht und bei denen manchem der Schleier von den Augen fällt.
Die Wüste
Im ersten Kapitel nimmt die Autorin uns mit auf eine Reise durch das Motiv der Wüste, ausgehend vom hebräischen Wort tohuwabohu. Wir finden es in 1. Mose 1,1–2: „Die Erde aber war wüst und leer.“ Hier zeigt uns Guthrie, wie alles schon vor Anbeginn der Welt als wüst, leer und unbewohnbar beschrieben wird. Dann weist sie uns auf die Leere in unserem heutigen Leben hin, sei es durch Verlust, Enttäuschung oder Leid. Bevor sie dieses Motiv an verschiedenen Personen der Bibel aufzeigt, ermutigt sie uns:
„Gott sieht die Leere in deinem Leben als seine größte Chance, denn Gott arbeitet am besten mit der Leere, die er mit sich selbst füllen möchte“ (S. 17).
Weiter sehen wir, wie sich dieses Motiv durch die Geschichte Israels, von Adam und Eva, Abraham, Mose und durch das ganze Wort Gottes zieht und eine theologische Bedeutung erhält. Sobald man mit dem Lesen anfängt, kommen einem viele Szenen aus der Geschichte Gottes in den Sinn. Guthrie findet auch einen guten Weg, sie anzusprechen. Nach dem theologischen Teil stellt sich wieder die Frage nach der Anwendung im Leben jeder Frau: Indem Gott durch irdisches Leid oder Verlust eine Leere in unser Leben lässt, werden wir bereit, diese Leere ganz von Gott füllen zu lassen. Er wird uns helfen, unser Verlangen umzuformen und unsere Perspektive auf den Mangel zu verändern.
„Indem Gott durch irdisches Leid oder Verlust eine Leere in unser Leben lässt, werden wir bereit, diese Leere ganz von Gott füllen zu lassen. Er wird uns helfen, unser Verlangen umzuformen und unsere Perspektive auf den Mangel zu verändern.“
Warum Leid? Auf diese Frage gibt es hier eine Antwort, die uns und unseren Glauben stärkt und nicht leer lässt. Die Antwort kommt aus dem wunderbaren Wort Gottes – nicht von einem aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelvers, sondern aus der Tiefe und Schönheit und Bedeutung, die Gott dort hineingelegt hat. „Gott, in seiner souveränen Macht, wirkte das, was Satan zum Bösen gedacht hatte, zum Guten. Paulus verstand, dass Gott den Pfahl zur Heiligung seines Lebens gebrauchen würde“ (S. 28). Aus dem Leben des Paulus – mit all seinen irdischen Leiden – können wir Kraft schöpfen und sehen, dass Gott all dies zur Heiligung gebraucht. Weiter verstehen wir dadurch auch, wie wir aus Leiden und Tod Jesu Mut und Hoffnung schöpfen können, da er durch seinen Tod das Tor zum neuen, besseren Eden geöffnet hat.
Weitere Kapitel
Auch die nächsten Kapitel gehen mit Tiefgang weiter durch die Geschichte Gottes und geben praktische Anwendungen für unser Leben und unsere eigene Geschichte. Immer wieder schauen wir auf Jesus, den zweiten Adam. Wir sehen das Motiv des Baumes – der eine im Garten Eden, der andere auf Golgatha; der eine brachte Gericht, der andere Leben. Dann sehen wir, wie sich das Motiv des Ebenbildes im Laufe der Bibel entwickelt: Erst wurde der Mensch im Bild Gottes geschaffen und daraufhin durch den Sündenfall entstellt. Dann ist „Jesus der Inbegriff des Ebenbildes Gottes“ (S. 70), und eines Tages wird in uns „das Ebenbild Gottes … zur Gänze wiederhergestellt“ (S. 75).
Gerade das Motiv der Bekleidung ist auch für die Herzen der Frauen ein wichtiges Thema. Durch die Geschichte der Bibel hindurch sehen wir, wie zuerst ein Tier sterben musste, um Adam und Eva ein neues Gewand (das Fell dieses Tieres) zu geben. Wir sehen auch, wie dies darauf hinweist, dass Jesus uns durch seinen Tod neu mit Gerechtigkeit bekleidet. Das Motiv taucht auch in den königlichen, priesterlichen und anderen Gewändern der Bibel immer wieder auf. Guthrie wendet das Ganze praktisch auf uns Frauen an und zeigt uns das „ultimative Outfit“ (S. 95), nämlich Unsterblichkeit und unendliches, unaufhaltsames Leben.
Zum Schluss
Nancy Guthrie schreibt das ganze Buch in einer modernen, gut lesbaren Sprache und bringt den Leser manchmal zum Schmunzeln. Was am meisten auffällt, sind ihre Kenntnis und ihr Umgang mit dem Wort Gottes. Sie benutzt die Bibel nicht als ein Buffet, aus dem man sich hier und da heraussucht, was gerade ins Leben passt. Mit diesen Bibelvers-Häppchen verhungert man schnell, wenn das Leben eine Wendung nimmt. Zu sehen, wie Gott einen großen Plan hat und allmächtig über alles herrscht, gibt uns hingegen Hoffnung auf ein „Besser als Eden“. So wird die Geschichte der Bibel auch den Blick auf meine eigene Geschichte verändern. Nur so wandelt sich die Frage nach dem Leid in dieser Welt und in meinem Leben zur Hoffnung auf das, was kommen wird: auf unseren ewigen Bräutigam, das Festmahl mit ihm, die ewige Ruhe in ihm und für immer bei ihm zu sein, in Gottes wunderbarem neuen Eden.
„Die Frage nach dem Leid in dieser Welt und in meinem Leben wandelt sich zur Hoffnung auf das, was kommen wird: auf unseren ewigen Bräutigam, das Festmahl mit ihm, die ewige Ruhe in ihm und für immer bei ihm zu sein, in Gottes wunderbarem neuen Eden.“
Ich ermutige jede Frau, dieses Buch zu lesen, und hoffe, dass Gott dadurch viele Frauenherzen erreicht und zu sich zieht. Das wünscht sich auch Nancy Guthrie, die ihr Buch mit diesen Worten beendet:
„Diese Geschichte der Bibel, meine Liebe, ist die Geschichte, die Kraft hat, dein Leben jetzt und für alle Ewigkeit völlig zu verändern. … Ich hoffe, du findest dein Zuhause auch jetzt schon in Christus, der dich eines Tages in seinem ewigen Zuhause willkommen heißen wird, besser als Eden.“ (S. 223)
Buch
Nancy Guthrie, Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert, Bad Oeynhausen: Verbum Medien, 2023, 208 Seiten, 14,90 EUR. Das Buch kann auch direkt beim Verlag bestellt werden.