Warum die Geschichte deiner Ortsgemeinde es wert ist, erzählt zu werden

Artikel von Forrest Strickland
8. Januar 2024 — 4 Min Lesedauer

Bevor Gemeinden neue Mitglieder aufnehmen, werden die Lehre des Neuen Testaments über die Kirche, das Glaubensbekenntnis und das Mitgliederversprechen besprochen. Das scheinen offensichtliche Themen zu sein. Dabei vergessen viele Gemeindeleiter leider, die Geschichte der Ortsgemeinde zu thematisieren. Die Historie deiner Ortsgemeinde ist es jedoch wert, erzählt zu werden, und zwar aus mindestens drei Gründen.

1. Sie ist eine Erinnerung an Gottes gütige Vorsehung

Die Geschichte deiner Gemeinde bietet die Möglichkeit zu erzählen, wie Gott in seiner Vorsehung unter einer bestimmten Gruppe von Menschen gewirkt hat. Normalerweise denken wir bei der Souveränität Gottes an die Details unseres persönlichen Lebens oder an die großen Momente der Menschheitsgeschichte. Wir freuen uns zum Beispiel darüber, dass Gott Martin Luther in seiner Vorsehung dazu gebrauchte, die 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche anzuschlagen. Auch ist uns bewusst, dass Gott letztendlich souverän darüber ist, ob wir befördert werden oder nicht.

„Wenn du potentiellen Mitgliedern zeigst, wie Gott deine Gemeinde bewahrt und erhalten hat, wird sie das ermutigen und ihnen aufzeigen, dass Christus immer noch seine Kirche baut, auch diese spezielle.“
 

Wir scheinen jedoch nicht oft daran zu denken, dass Gott souverän über die Gründung und das Fortbestehen jeder einzelnen Ortsgemeinde ist. Die Fragen nach dem Wer, Was, Wann, Wo und Warum unterliegen alle der Autorität Gottes. Wenn du potentiellen Mitgliedern zeigst, wie Gott deine Gemeinde bewahrt und erhalten hat, wird sie das ermutigen und ihnen aufzeigen, dass Christus immer noch seine Kirche baut, auch diese spezielle. Wir erkennen, dass Gott immer noch auf seinem Thron sitzt, und zwar nicht auf eine abstrakte, unbeteiligte Art und Weise. Nein, er ist Herr über die kleinsten Details der Geschichte jeder einzelnen Ortsgemeinde.

2. Sie ist eine Erinnerung an Gottes Werk in der Vergangenheit

Zweitens verankert die Historie einer Ortsgemeinde ihr Selbstverständnis im ewigen Reich Gottes. Eine Gemeinde ist gewissermaßen die diplomatische Vertretung des ewigen Königreichs Christi auf Erden. Indem du deinen Mitgliedern nicht sagst, woher diese Gemeinde konkret kommt (wer sie „gepflanzt“ und „bewässert“ hat), implizierst du auf subtile Weise, dass ihr die erste Generation seid, die Christus auf Erden repräsentiert.

„Deine Gemeinde steht im großen Chor von Brüdern und Schwestern aller Zeiten und aller Orte, die ihre Treue zu Christus erklärt haben.“
 

Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Die Ortsgemeinde ist keine moderne Erfindung. Jede einzelne Gemeinde, die das Evangelium predigt, ist ein integraler Außenposten des Königreiches, das Jesus errichtet hat. Deine Gemeinde steht im großen Chor von Brüdern und Schwestern aller Zeiten und aller Orte, die ihre Treue zu Christus erklärt haben.

3. Sie ist eine Erinnerung an unsere Prioritäten

Zuletzt erinnert die Geschichte der Ortsgemeinde jede Generation von Gläubigen daran, dass ihnen eine besondere Verantwortung übertragen worden ist: das Evangelium zu verbreiten und Jünger zu machen.

Jeder Gläubige vor dir hat gelebt und ist gestorben, genau wie du. Jede Ortsgemeinde hat die Pflicht, das Evangelium zu predigen, damit das Reich Christi auch dann weiter voranschreitet, wenn der Herr dich nach Hause gerufen hat.

„Die lange Kette der Evangelisation und des Jüngermachens reicht von dir bis zu Christus und den Aposteln.“
 

Denk an deine eigene Bekehrung: Der Grund dafür, dass du gläubig bist, liegt darin, dass jemand anders gläubig wurde und dir das Evangelium vermittelte. Wieder jemand anders teilte dieser Person das Evangelium mit, und so weiter und so fort. Die lange Kette der Evangelisation und des Jüngermachens reicht von dir bis zu Christus und den Aposteln. Die Kirchengeschichte ist trotz der vielen düsteren Episoden die allmähliche Manifestation des Missionsbefehls von Jesus. Die Geschichte der eigenen Gemeinde zu kennen, demütigt Gottes Volk und verdeutlicht, was es tun soll: das Evangelium predigen, einander im Glauben stärken und auf den Herrn vertrauen, der Frucht bringen wird – so wie es Generationen von Gläubigen schon immer getan haben.

Fazit

Die Geschichte deiner Kirche zu verstehen, ist äußerst ermutigend. Es trägt dazu bei, die besondere Bedeutung und Identität deiner Gemeinde zu erkennen. Es gibt unseren Vorläufern im Glauben, die uns auch jetzt noch umgeben (vgl. Hebr 12,1), einen Namen.

Ja, wir müssen potentiellen Mitgliedern die biblische Lehre der Kirche und unsere Verantwortung gegenüber anderen Mitgliedern vermitteln. Die Historie deiner Ortsgemeinde hilft ihnen jedoch dabei, zu sehen, wie die Überzeugungen rund um die Gemeinde in die Praxis umgesetzt worden sind.