Drei Dinge, die du über 3. Mose wissen solltest

Artikel von Scott Redd
2. April 2024 — 4 Min Lesedauer

Jeder Christ sollte sich darum bemühen, den ganzen Ratschluss Gottes zu kennen. Dazu gehört beispielsweise, über die gesamte Bandbreite aller Bibeltexte nachzudenken. Dabei werden wir feststellen, dass wir uns von Natur aus stärker zu bestimmten biblischen Büchern hingezogen fühlen und, wenn wir ehrlich sind, weniger zu anderen. Ein Buch der Bibel, mit dem wir uns selten befassen, ist das Buch Levitikus. Das 3. Mosebuch, das in der Mitte des Pentateuch steht, wird von vielen Lesern heutzutage als schwer zugänglich empfunden.

„Die Stiftshütte des Herrn ist das, was die Heilige Schrift von ihr sagt: das Haus Gottes.“
 

Doch trotz seiner scheinbar merkwürdigen Fokussierung auf den Gottesdienst in der Stiftshütte des alten Israel sollten wir uns nicht entgehen lassen, was uns dieses Buch zu bieten hat. Folgende drei Dinge kann jeder Bibelleser aus dem Buch Levitikus mitnehmen:

1. Gott tut alles, um seinem Volk zu begegnen

Die Stiftshütte des Herrn ist das, was die Heilige Schrift von ihr sagt: das Haus Gottes. Sie ist sein Heiligtum, sein Palast und als solcher der Ort, an dem er seine Gäste empfängt (vgl. 2Mose 25,8–9). Das Haus Gottes spiegelt seinen Charakter, seine Heiligkeit, seine Herrlichkeit, seine vollkommene Gerechtigkeit und seine Bedeutung als erster Schöpfer wider. Wer die Stiftshütte betritt, muss daher auf eine Audienz beim König vorbereitet sein. Ohne eine solche Zurüstung kann er nicht erwarten, seinen Besuch zu überleben. Levitikus erinnert uns jedoch daran, dass weder unsere Gefallenheit noch unsere Endlichkeit unseren Gott von uns fernhalten können. Er hat uns geschaffen, damit wir in Gemeinschaft mit ihm leben, und sein Wille ist auf diese Gemeinschaft ausgerichtet. Dieser Wunsch nach Versöhnung und Wiederherstellung bestimmt die gesamte Erlösungsgeschichte der Bibel.

2. Gott ist es wichtig, wie wir ihm begegnen

Bei der Lektüre des Buches Levitikus fällt außerdem auf, wie akribisch Mose seine Anweisungen für die Priester und Leviten formuliert. Der israelitische Gottesdienst zeigt uns, dass Gott die Art und Weise der Anbetung ebenso hoch einschätzt wie den Gegenstand der Anbetung. Ihm geht es nicht einfach um schöne Gedanken, bewundernde Gefühle oder umgewidmete heidnische Praktiken. Die Israeliten sollen nicht einfach anbeten, wie es ihnen gefällt, sondern die Art und Weise ihrer Anbetung dem Charakter Gottes anpassen. Die levitischen Vorschriften, die Regeln für die Opfer, Zeiten und Jahreszeiten und die Feste zeigen, wie die Israeliten ihr Leben und ihre Anbetung nach dem Plan des Schöpfers gestalten sollen. Wir sind nach Gottes Ebenbild geschaffen, und daher richtet sich auch unsere Anbetung nach seinem Willen und nicht umgekehrt.

3. Die Opfer offenbaren uns die Absichten Gottes bezüglich seines Erlösungsplans

Als die Menschheit im Garten Eden in Sünde fiel, wurde unsere Beziehung zu Gott völlig zerstört, was sich auf die gesamte menschliche Existenz auswirkte. Um in die Gegenwart Gottes einzutreten, müssen wir reingewaschen werden und zeremoniell rein sein. Die menschliche Reinheit muss Gottes Heiligkeit entsprechen. Deshalb weist Levitikus an, dass die heiligsten Bereiche der Stiftshütte denjenigen vorbehalten sind, die für dieses Werk besonders vorbereitet wurden: den Priestern und schließlich dem Hohepriester (vgl. 3Mose 16,1–5; 21).

„Die Israeliten sollen nicht einfach anbeten, wie es ihnen gefällt, sondern die Art und Weise ihrer Anbetung dem Charakter Gottes anpassen.“
 

Das Opfersystem spiegelt außerdem wider, wie schrecklich sich die Beziehung der Menschheit zu Gott verändert hat. Jedes Opfer veranschaulicht auf unterschiedliche Art und Weise, wie Gott durch das Erlösungswerk zu seinem Volk zurückkehren möchte. Das Brandopfer (vgl. 3Mose 1,2–17; 6,8–13), bei dem das ganze Tier verbrannt wird, dient der Bedeckung oder der Sühnung der menschlichen Sünde vor Gott. Das Speisopfer (vgl. 3Mose 2,1–16; 6,14–23) ist mit einer Gabe oder einem Tribut verbunden, wie sie ein König zur Sicherung eines Bündnisses empfängt. Das Friedensopfer (vgl. 3Mose 3,1–17; 7,11–21) beinhaltet das sakramentale Teilen einer Mahlzeit zwischen dem Anbeter und den Priestern als Ausdruck einer wiederhergestellten Beziehung. Das Reinigungs- oder Sündopfer (vgl. 3Mose 4,1–5,13; 6,24–30) verdeutlicht die Verunreinigung des Gläubigen durch die Sünde und die Notwendigkeit der Reinigung. Das Schuldopfer (vgl. 3Mose 5,14–6,7; 7,1–10) betont die Notwendigkeit, Gott eine Schuld zurückzuzahlen, damit die Beziehung zwischen Gott und Mensch wieder in Ordnung gebracht werden kann.

Jedes dieser fünf Opfer beleuchtet einen anderen Aspekt von Gottes Plan zur Erlösung der Menschheit. Unsere Aufmerksamkeit wird oft auf diejenigen Abschnitte gelenkt, in denen von der Notwendigkeit der Sühne die Rede ist – sowohl beim Brandopfer als auch bei den Anweisungen zum Versöhnungstag, die in 3. Mose 16,1–34 klar dargelegt sind –, aber der christliche Gottesdienst kann an Tiefe gewinnen, wenn man die vielen Möglichkeiten versteht, mit denen Christus uns vor Gott wiederherstellt und uns den Zugang in seine Gegenwart öffnet (vgl. Joh 14,6). Unsere Sünden sind gesühnt, unser Bündnis mit dem König ist wiederhergestellt, wir teilen ein Gastmahl unter Freunden, die Verunreinigungen sind abgewaschen und unsere Schuld ist in der Person und dem Werk unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus getilgt. Wir können uns freuen, dass unser Hoherpriester all diese Segnungen der Erlösung vollbringt (vgl. Hebr 10,1–18).