Die Göttlichkeit von Jesus Christus

Artikel von Robert Letham
28. Mai 2024 — 15 Min Lesedauer

Hintergrund

Aufgrund des strengen Monotheismus des Alten Testaments war jeder Anspruch auf Gottheit als Blasphemie ausgeschlossen. Israel wurde wiederholt gewarnt, dass es nur einen Gott gibt und alle anderen Ansprüche auf religiöse Verehrung Götzendienst sind (z.B. 5Mose 6,4; Jes 44,6–8). Das Exil verstärkte diesen Standpunkt noch.

Jesus und der Vater

In Anbetracht dessen war Jesus’ wiederholte Bezeichnung von Gott als seinem Vater – womit er die Sohnschaft in Anspruch nahm – beispiellos und aufsehenerregend. Der Titel „Sohn Gottes“ wurde im Alten Testament für den Messias und gelegentlich auch für Israel verwendet, aber nicht für eine Einzelperson.[1] Jesus benutzte „Vater“ als persönlichen Namen und nicht als Metapher oder Beschreibung Gottes.[2] Die Offenbarung Gottes als Vater bezieht sich nicht auf eine allgemeine Vaterschaft über alle seine Geschöpfe, sondern auf gegenseitige Beziehungen innerhalb des Wesens Gottes. Jesus spricht vom Tempel als „Haus meines Vaters“ (vgl. Lk 2,49; Joh 2,16). Bei der Taufe Jesu bezeugt der Vater, dass Jesus sein Sohn ist (vgl. Mt 3,17). Jesus behauptet, vom Vater gesandt zu sein (vgl. Joh 5,30.36; 6,38–40; 8,16–18.26.29) und dass er gemeinsam mit dem Vater die Toten auferwecken (vgl. Joh 5,24–29) und die Welt richten werde (vgl. Joh 5,27). Alle werden ihn ehren, wie sie den Vater ehren (vgl. Joh 5,23). Der Vater gibt ihm seine Jünger und zieht sie zu ihm (vgl. Joh 6,37–65). Der Vater kennt ihn und liebt ihn, während er den Auftrag des Vaters erfüllt (vgl. Joh 10,15–18). Jesus betet zum Vater (vgl. Mt 6,9; Joh 17,1–26). „Abba“ ist seine übliche Anrede an Gott (vgl. Mt 16,17; Mk 13,32; Lk 22,29–30), ein vertrautes aramäisches Wort für Vater.[3] In Gethsemane und am Kreuz ruft Jesus den Vater an, in extremis (vgl. Mt 26,39–42 u.a., Lk 23,34).

Jesus spricht von der Herrlichkeit, die er mit dem Vater vor der Schöpfung teilte, in Erwartung ihrer Erneuerung (vgl. Joh 17,5.22–24), nach Vollendung des vom Vater aufgetragenen Werks (Vers 4). Er denkt über sein Einssein und das gegenseitige Innewohnen von Vater und Sohn nach (Vers 20ff.). Zuvor hatte er seine Gleichheit und Identität mit dem Vater verteidigt (vgl. Joh 10,30; 14,6–11.20) – eine untrennbare Einheit, sodass sein eigenes Wort das Kriterium sein wird, das der Vater bei seinem Urteil anwendet (vgl. Joh 5,22–24; 12,44–50). Er sagt Maria Magdalena, dass er zu seinem Vater aufsteigen werde (vgl. Joh 20,17; 16,10.17.28; 14,1–3).

Umgekehrt sagt Jesus auch, dass er weniger ist als der Vater (vgl. Joh 14,28), bezieht das jedoch auf seinen inkarnierten Zustand, in dem er die menschliche Natur mit ihren Begrenzungen annimmt. Dabei tut er nichts anderes, als was er den Vater tun sieht (vgl. Joh 5,19). Wie der Vater die Toten auferweckt, so gibt der Sohn das Leben, wem er will (vgl. Joh 5,21). Wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er dem Sohn gegeben, das Leben in sich selbst zu haben und das Gericht auszuüben (vgl. Joh 5,26–29).

Zu Thomas sagt er, ihn zu kennen, bedeutet, den Vater zu kennen, und zu Philippus spricht er: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen“ (Joh 14,6–9). Dahinter steht die Tatsache, dass er und der Vater eins sind (vgl. Joh 10,30) und dass er zusammen mit dem Vater der Gegenstand des Glaubens der Jünger ist (vgl. Joh 14,1). Niemand kann zum Vater kommen außer durch Jesus. In Johannes 14–16 spricht Jesus immer wieder von sich selbst, sowohl in Bezug auf den Vater als auch auf den Heiligen Geist. Er erwähnt das gegenseitige Innewohnen der drei. Der Vater wird den Geist als Antwort auf Jesu eigene Bitte senden (vgl. Joh 14,16ff.26; 15,26). Die Jünger sollen im Namen Jesu zum Vater beten (vgl. Joh 15,16).

„Jesus hat vollen Anteil an der Souveränität Gottes, des Vaters, und sein Wissen ist, wie das des Vaters, umfassend und gegenseitig.“
 

Bei Matthäus beansprucht Jesus gegenseitiges Wissen und Souveränität mit dem Vater (vgl. Mt 11,25–27). H.R. Mackintosh bezeichnet diesen Abschnitt als „den wichtigsten für die Christologie im Neuen Testament“, da er von „der völligen Korrelation zwischen Vater und Sohn“ spricht.[4] Jesus, der Sohn, dankt dem Vater, dass er „diese Dinge“ – die Dinge, die er getan und gelehrt hat – vor den Weisen verbirgt und sie stattdessen den Unmündigen offenbart. Der Vater ist souverän darin, sich zu offenbaren. Jesus behauptet jedoch sofort, dass auch er, der Sohn, diese Souveränität besitzt. Den Vater zu kennen, ist ein Geschenk des Sohnes an alle, die er auserwählt. So wie der Vater „diese Dinge“ über den Sohn offenbart, wem er will, so offenbart auch der Sohn den Vater – und „alle Dinge“, die der Vater ihm anvertraut hat –, wem er will. Darüber hinaus hat Jesus vollen Anteil an dem umfassenden Wissen des Vaters. Nur der Vater kennt den Sohn, und nur der Sohn kennt den Vater. Jesus hat vollen Anteil an der Souveränität Gottes, des Vaters, und sein Wissen ist, wie das des Vaters, umfassend und gegenseitig. Andererseits bezieht sich Jesus an Stellen wie Matthäus 24,36, wo er sagt, er kenne den Zeitpunkt seiner Wiederkunft nicht und nur der Vater wisse ihn, auf die freiwilligen Begrenzungen seines inkarnierten Zustandes.

Kurz gesagt: Jesus, der Sohn, ist vom Vater unterschiedlich und dennoch eins mit ihm. Bauckham kommentiert: „Jesus sagt nicht, dass er und der Vater eine einzige Person sind, sondern dass sie zusammen ein Gott sind.“[5] Das unterscheidet ihn von den Propheten und impliziert seine Teilhabe an den Eigenschaften Gottes, wie Paulus sie beschreibt.[6]

Paulus unterscheidet in seiner wichtigen Aussage über den Sohn in Römer 1,3–4 zwischen dem Sohn Gottes „aus dem Samen Davids nach dem Fleisch“ und wie er „durch die Auferstehung der Toten vom Heiligen Geist zum Sohn Gottes in Kraft gesetzt“ ist (eigene Übersetzung). Beide Satzteile beziehen sich auf Jesus Christus, Gottes Sohn (Vers 3a). Gottes Sohn stammte in seiner Menschwerdung von David ab; er wurde durch den Heiligen Geist zu einem neuen, verwandelten Zustand auferweckt: zum Sohn Gottes in Kraft. Als Gottes Sohn lebte er vor der Kreuzigung in Schwachheit, in der „Gestalt eines Knechtes“ (Phil 2,7). Jetzt, als Auferstandener, ist er zur Rechten Gottes, des Vaters, erhoben (vgl. Apg 2,33–36; Phil 2,9–11; Eph 1,19–23; Kol 1,18; Hebr 1,3–4) und herrscht über den ganzen Kosmos (vgl. Mt 28,18), indem er alle Dinge lenkt, bis sich alle seine Feinde unterwerfen werden (vgl. 1Kor 15,24–26). Dann ist der Tod endgültig besiegt und der Sohn wird das Reich dem Vater zurückgeben (vgl. 1Kor 15,24–28). Vater und Sohn sind unterschieden und doch eins.

Jesus ist Gott gleich und eins mit ihm

Jesus behauptet seine Gleichheit und sein Einssein mit Gott angesichts der Blasphemievorwürfe der jüdischen Führer. Er wird beschuldigt, sich selbst Gott gleichgestellt zu haben (vgl. Joh 5,16–47), und später, sich selbst zu Gott gemacht zu haben (vgl. Joh 10,25–39). Seine Ankläger drohen ihm die Strafe für Gotteslästerung an. In beiden Fällen weist Jesus die Anklage mit der Begründung zurück, die Wahrheit zu sagen, und beruft sich dabei auf die nach jüdischem Recht vorgeschriebene Mehrzahl von Zeugen. In Johannes 14,1 ordnet Jesus sich selbst Gott als Objekt des Glaubens zu: „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ In ähnlicher Weise, wie ein Rahmen um ein Bild, bezeichnet Johannes ihn in Johannes 1,18 am Anfang seines Evangeliums als „Gott“ und lässt Thomas ihn in Johannes 20,28 am Ende als „mein Herr und mein Gott“ bekennen.

Es ist charakteristisch für Paulus, dass er Jesus Christus „Herr“ (kyrios) nennt – das griechische Wort, das üblicherweise für JHWH (יהוה), den Bundesnamen Gottes im Alten Testament, verwendet wird. Mit dieser durchgängigen Bezeichnung zeigt Paulus, dass er Jesus ohne Abstriche als Gott ansieht. Er unternimmt keinen Versuch, dies zu erklären oder zu verteidigen, und erwähnt es so unbefangen, dass es, wie Hurtado bemerkt, dazu führt, dass diese Bezeichnung unter den frühen Christen alltäglich wurde. Die Briefe des Paulus bezeugen den Glauben an die volle Gottheit Jesu Christi als grundlegendes Axiom der Kirche und nicht als Streitpunkt. Dies wird, wie Hurtado betont, durch den aramäischen Ausruf in 1. Korinther 16,22 bestätigt: marana tha (Herr, komm!). Paulus verwendet diesen Ausspruch in einem heidnischen Kontext ohne Erklärung oder Übersetzung und wendet sich in einem gemeinsamen, liturgischen Gebet an Christus – mit der Ehrfurcht, die er Gott entgegenbringt. Darüber hinaus liegen die Wurzeln dieses Gebetes in Palästina, das weit über seinen Ursprung hinaus bekannt und wahrscheinlich vorpaulinisch war.[7] Bauckham schreibt von „seinem sehr frühen Ursprung“.[8] Paulus wendet den göttlichen Namen YHWH via kyrios auf Christus an, „ohne Erklärung oder Rechtfertigung, was darauf hindeutet, dass seine Leser mit dem Begriff und seiner Bedeutung bereits vertraut waren“. Man kann davon ausgehen, dass Paulus in Römer 9,5 Jesus Christus ausdrücklich als theos (Gott) bezeichnet. Witherington schreibt über Johannes, dass er „bereit ist, von Jesus in der gleichen Weise zu sprechen wie von Gott, dem Herrn, weil er beide auf derselben Ebene sieht“.[9]

Auch der Verfasser des Hebräerbriefes führt in seiner Argumentation für die Überlegenheit Christi Psalm 45 an, um die Gottgleichheit des menschgewordenen Sohnes zu untermauern (vgl. Hebr 1,8–9). Der Sohn ist die Ausstrahlung der Herrlichkeit des Vaters und der Ausdruck seines Wesens. Alle Engel sollen ihn anbeten (vgl. Hebr 1,1.14). Da er höher ist als die Engel, kommentiert Bauckham, „ist er in die einzigartige Identität des einen Gottes eingeschlossen“.[10] Psalm 102, der sich auf den Schöpfer des Universums bezieht, wird hier direkt auf Christus angewendet. Wie T.F. Torrance es ausdrückt, ist Christus „nicht nur eine Art locum tenens oder ein ‚Double‘ Gottes in dessen Abwesenheit, sondern die fleischgewordene Gegenwart Jahwes“.[11]

Darüber hinaus offenbart die Auferstehung Jesu, dass er der Herr ist, und die Gottheit Christi wird „die höchste Wahrheit des Evangeliums ... der zentrale Bezugspunkt, der mit der gesamten Abfolge der Ereignisse bis zur Kreuzigung und darüber hinaus übereinstimmt“.[12] Im Zentrum der neutestamentlichen Botschaft steht die ungebrochene Beziehung zwischen dem Sohn und dem Vater.[13]

Jesus als Schöpfer, Richter und Retter

Jesus Christus werden Werke zugeschrieben, die nur Gott allein tun kann. Johannes sagt, dass Jesus Christus das ewige Wort ist, das alles geschaffen hat, das bei Gott ist und das Gott ist (vgl. Joh 1,1–18). Ohne dieses Wort ist kein einziges Ding entstanden. Das Wort, das „im Anfang“ ist, ist „bei Gott“, ist auf Gott hin ausgerichtet und ist Gott. Das bedeutet Präexistenz. Er ist der eingeborene Gott (Vers 18). Paulus greift dies auf (vgl. Kol 1,15–20). Hebräer 1,1–4 sagt dasselbe, denn der Sohn hat die Welt erschaffen und lenkt sie auf das von ihm beabsichtigte Ziel hin. In 1. Korinther 8,6 verbindet Paulus Gott, den Vater, und den Herrn Jesus Christus in ihrem jeweiligen Schöpfungswerk. Dies wirft ein Licht auf bestimmte Ereignisse in den Evangelien (vgl. Mt 14,22–36; Ps 77,19; Hiob 9,8; Hiob 26,11–14; Ps 89,9; 107,23–30), bei denen Jesus als souveräner Herrscher über die Elemente sein göttliches Wesen zum Ausdruck bringt. Sie werden als Zeichen für das Anbrechen des Reiches Gottes dargestellt und weisen auf seine Herrschaft über die Welt als ihren König hin.

In Johannes 5,22–30 beschreibt Jesus sich selbst als Richter der Welt – das kann nur Gott sein. Laut Matthäus 25,31–46 wird Jesus als Menschensohn die Völker in Gerechtigkeit richten (vgl. Mk 8,38; Dan 7,14). Paulus betont nachdrücklich (vgl. 1Thess 3,13; 5,23; 2Thess 1,7–10), dass wir alle einmal vor dem Richterstuhl Christi erscheinen müssen (vgl. 2Kor 5,10).

Das Alte Testament betont, dass Rettung nur von Jahwe kommen kann, nicht von Menschen (vgl. Ps 146,3–6).[14] Der Name Jesus, den Maria ihrem Sohn auf Befehl des Engels geben sollte, bedeutet „Retter“. Er sollte sein Volk von seinen Sünden erretten (vgl. Mt 1,21). Jesu Heilungen zeigen, dass er der Herr des Lebens ist. Darüber hinaus befreit er von Sünde und Tod. Da die Errettung ein Werk Gottes ist, stellt die ständige Bezeichnung Jesu als Retter seitens Paulus eine implizite Zuschreibung der Gottheit dar (vgl. Tit 2,11–13; 1,4; 3,6; Phil 3,20; 2Tim 1,10; 2Petr 1,11). Die früher weit verbreitete Ansicht, die neutestamentliche Lehre über Christus sei rein funktional, geht an der Sache vorbei. Bauckham drückt es so aus: „Jesu Teilhabe an der einzigartigen göttlichen Souveränität ist nicht nur eine Frage dessen, was Jesus tut, sondern wer Jesus ist in Bezug auf Gott.“ Infolgedessen „geht es eindeutig darum, Jesus als Teil der einzigartigen göttlichen Identität zu betrachten“.[15]

Jesus wird angebetet

Einige neutestamentliche Texte bringen den Lobpreis Jesu Christi zum Ausdruck und weisen darauf hin, dass Christus Gegenstand der Anbetung ist (vgl. Joh 1,1–18; Hebr 1,3 f.; Kol 1,15–20; Phil 2,5–11; 2Tim 2,11–13). Die Art und Weise, wie Jesus beschrieben wird, impliziert, dass Hymnen an ihn gerichtet sind. Da es keiner besonderen Erklärung bedarf und die Hymnen in der Kirche weithin bekannt sind, beruhen die himmlischen Hymnen in der Offenbarung höchstwahrscheinlich auf einer gängigen Praxis. Hurtado ist der Ansicht, dass „die Praxis, zu Ehren Christi Hymnen zu singen, auf die Frühzeit der christlichen Bewegung zurückgeht“.[16] Außerdem gibt es keinen Hinweis auf Einwände seitens der jüdischen Gemeinden.[17] Als Sohn des Vaters ist die Anbetung Christi gleichzeitig auch eine Anbetung des Vaters (vgl. Phil 2,9–11). Wainwright zählt eine Reihe neutestamentlicher Doxologien auf, die eindeutig oder wahrscheinlich an Christus gerichtet sind (vgl. 2Petr 3,18; Offb 1,5b–6; Röm 9,5; 2Tim 4,18).[18] Bauckham kommt zu dem Schluss, dass das Tragen des göttlichen Namens YHWH, via kyrios, durch den auferstandenen Jesus „eindeutig seine Einbeziehung in die einzigartige göttliche Identität bedeutet, deren Anerkennung genau das ist, was die Anbetung in der jüdischen monotheistischen Tradition zum Ausdruck bringt“.[19]

„Als Sohn des Vaters ist die Anbetung Christi gleichzeitig auch eine Anbetung des Vaters.“
 

Auch Gebete werden an Christus gerichtet. Stephanus ruft den Herrn Jesus an, als er zu Tode gesteinigt wird (vgl. Apg 7,59–60), sein Schrei gleicht Jesu eigenen Worten (vgl. Lk 23,46). Paulus bittet den auferstandenen Christus, ihm seinen Stachel aus dem Fleisch zu nehmen (vgl. 2Kor 12,8–9). Er bezieht sich auf den gebräuchlichen Ausruf Maranatha (vgl. 1Kor 16,22; Offb 22,20; s.a. 1Thess 3,11–12; Apg 9,14.21.22; 22,16). Die Rettung erfolgt durch das Bekenntnis zu Jesus Christus als kyrios (vgl. Röm 10,9–13; 1Kor 12,1–3; Phil 2,9–11).

Laut T.F. Torrance stützen wir unseren Glauben an die Gottheit Christi nicht auf verschiedene Ereignisse in den Evangelien oder auf bestimmte Aussagen, sondern

„auf die gesamte kohärente Evangelien-Struktur der historischen göttlichen Offenbarung in den Schriften des Neuen Testamentes. Wenn wir sie verinnerlichen, über sie meditieren, uns auf sie einstimmen, in sie eindringen und sie in uns aufnehmen und feststellen, dass sich die Grundlagen unseres Lebens und Denkens unter dem schöpferischen und rettenden Einfluss Christi verändern, wenn wir durch Christus gerettet und persönlich mit Gott in Christus versöhnt sind, dann glauben wir an ihn als Herrn und Gott.“[20]

Deshalb, so Torrance weiter, beten wir zu Jesus als Herrn, beten ihn an und singen ihm Loblieder als Gott. Kein Wunder, dass Thomas angesichts des greifbaren Beweises für die Auferstehung Jesu sagen konnte: „Mein Herr und mein Gott!“ (Joh 20,28).

Weiterführende Literatur


1Arthur Wainwright, The Trinity in the New Testament, London: SPCK, 1963, S. 171–195.

2Peter Toon, Our Triune God: A Biblical Portrayal of the Trinity, Wheaton, Illinois: BridgePoint, 1996, S. 145–148.

3James Barr, „Abba Isn’t Daddy“, in: JTS 39, 1988, S. 28–47.

4H.R. Mackintosh, The Doctrine of the Person of Jesus Christ, Edinburgh: T.&T. Clark, 1912, S. 27.

5Richard Bauckham, Jesus and the God of Israel, Milton Keynes: Paternoster, 2008, S. 104.

6L.W. Hurtado, „Son of God“, in: Gerald F. Hawthorne (Hrsg.), Dictionary of Paul and his Letters, Downers Grove: InterVarsity Press, 1993, S. 900–906.

7Larry Hurtado, One God, One Lord, 3. Aufl., London: Bloomsbury T&T Clark, 2015, S. 110–112; idem, „Lord“ in DPL, S. 560–569.

8Bauckham, Jesus and the God of Israel, S. 128.

9B. Witherington III, „Lord“, in: Ralph P. Martin und Peter H. Davids (Hrsg.), Dictionary of the Later New Testament and its Development, Downers Grove: InterVarsity Press, 1997, S. 672.

10Bauckham, Jesus and the God of Israel, S. 24.

11Torrance, The Christian Doctrine of God, Edinburgh: T&T Clark, 1996, S. 51.

12Ebd., S. 46. Siehe auch S. 52. Toon, Our Triune God, S. 159.

13Torrance, Christian Doctrine of God, S. 49.

14Wainwright, Trinity, S. 155–170: über Christus als Retter.

15Bauckham, Jesus and the God of Israel, S. 31 [Kursiv im Original].

16Hurtado, One God, One Lord, S. 106.

17Ebd., S. 107.

18Wainwright, Trinity, S. 93–97.

19Bauckham, Jesus and the God of Israel, S. 200.

20Torrance, Christian Doctrine of God, S. 53.