To Be a Woman
„Bin ich eine Frau?“
„Fühle ich mich wie eine Frau?“
„Was ist eine Frau?“
Bestimmt kennst du jemanden, der sich diese Fragen stellt und vielleicht sogar in seinem eigenen Körper unwohl fühlt.
In den USA bezeichnen sich nach Angaben des William’s Institute 1,6 Millionen Menschen über 13 Jahren als transgender. In einer vor einigen Jahren durchgeführten Studie gaben 42 % der Amerikaner an, dass sie jemanden kennen, der transgender ist. Einer anderen Studie zufolge glaubt die Hälfte aller jungen Erwachsenen, dass sich das (Gender-)Geschlecht von dem bei der Geburt zugeordneten (biologischen) Geschlecht unterscheiden kann. In der Gesellschaft werden so viele Fragen zum Thema „Gender“ gestellt wie nie zuvor.
Wie können Gemeinden und Angehörige denjenigen, die unter dieser Spannung leiden, ihr Mitgefühl entgegenbringen? In einer Zeit rasanter Veränderung und kultureller Verwirrung über das Geschlecht bietet Katie J. McCoy Orientierung, indem sie die weibliche Identität durch eine biblische Brille definiert. Ihr Buch To Be a Woman: The Confusion over Female Identity and How Christians Can Respond (dt. Frau sein: Die Verwirrung um die weibliche Identität und wie Christen darauf reagieren können) ermutigt die Gemeinde, denjenigen, die unter der Last einer Geschlechtsdysphorie leiden, Mitgefühl entgegenzubringen und ihnen durch das Evangelium einen Rettungsanker der Wahrheit anzubieten.
Die Beziehung zwischen Biologie und Identität
Im Kern der Geschlechterverwirrung steht die Trennung zwischen dem biologischen Selbst und dem inneren Selbst. McCoy, Leiterin der Frauenarbeit bei den Texas Baptists, erklärt: „Im Wesentlichen beruht die Gender-Ideologie auf der Überzeugung, dass die biologische Kategorie (d.h. der nach Geschlecht definierte Körper) von der persönlichen Identität (d.h. dem genderspezifischen Selbst) trennbar ist. Das körperliche Du und das wahre Du schließen sich gegenseitig aus“ (S. 10). Dem inneren Selbst wird dabei Vorrang eingeräumt.
Dieser Vorrang zeigt sich in einer „affirmativen“ Behandlung, die sich auf die Gefühle des Patienten bezüglich seines Geschlechts konzentriert. Den Betroffenen werden beispielsweise Pubertätsblocker, geschlechtsübergreifende Hormone und Operationen zur Geschlechtsumwandlung angeboten. Ziel ist es, die körperliche Beschaffenheit des Patienten mit seinen Gefühlen in Einklang zu bringen. McCoy stellt jedoch fest: „Damit lassen sich die zugrundeliegenden psychologischen Probleme, die junge, geschlechtsdysphorische Mädchen plagen, wenn überhaupt, nur wenig lösen“ (S. 35). Probleme wie Depressionen, Missbrauch, Traumata, der Umgang mit Pornographie und Autismus sollten zuerst angesprochen werden, bevor eine Geschlechtsdysphorie in Betracht gezogen wird.
Christen können Klarheit in diese Frage bringen, indem sie auf die Einheit von Körper und Geist hinweisen. McCoy erläutert: „Unser körperliches Selbst spiegelt Gott wider. Es ist Teil der imago dei. Es ist von wesentlicher Bedeutung und sehr gut (vgl. 1Mose 1,26–29). Der menschliche Körper hat eine theologische Bedeutung, denn er offenbart das Wesen und den Plan Gottes“ (S. 99). McCoy fährt fort: „Die Geschlechtsidentität vom biologischen Geschlecht zu trennen, beraubt den Körper seiner theologischen Bedeutung und seines inhärenten Wertes“ (S. 101). Eine Behandlung, die wirklich heilen soll, muss sich mit Fragen des Geistes befassen, ohne den Wert des Körpers zu schmälern.
Eine Definition der weiblichen Identität
McCoy beschreibt die weibliche Identität als „sozial gesteuert, philosophisch geformt, beziehungsmäßig bestätigt, biologisch begründet und theologisch erwiesen“ (S. 8). Diese facettenreiche Definition ist hilfreich, da sie die wichtigsten Einflüsse im Leben junger Frauen aufschlüsselt, die zu einer schnell auftretenden Geschlechtsdysphorie beitragen. Diese ist ein junges Phänomen, das vor allem bei jungen Mädchen zu beobachten ist, die eine plötzliche Veränderung ihrer Geschlechtsidentität erleben. Der Einfluss von Influencern in den sozialen Medien und von Freunden, die sich über eine eigene Geschlechtsdysphorie äußern, führt häufig zu einem Bewältigungsmechanismus bei Personen, die bereits andere psychologische Probleme haben.
McCoy zufolge spiegeln diese sich selbst verstärkenden Mechanismen häufig den Online-Ratschlag wider: „Wenn du dich fragst, ob du trans bist, bist du es wahrscheinlich“ (S. 18). Da einige Aspekte des Geschlechts sozial definiert sind, gehen viele davon aus, dass das gesamte Konzept nur ein kulturelles Konstrukt sei.
„Frauen sind keine Phantasiegebilde, sondern Geschöpfe des einen wahren Gottes, der die materielle Welt mit einem bestimmten Plan geschaffen hat.“
Das Geschlecht ist jedoch mehr als ein soziales Konstrukt. McCoy argumentiert, dass das Geschlecht „von der Biologie abgeleitet ist“ (S. 75). Außerdem warnt sie: „Trennt man das Geschlecht von der weiblichen Biologie, bleibt nur noch die bloße Vorstellung einer weiblichen Identität zurück“ (S. 75). Frauen sind keine Phantasiegebilde, sondern Geschöpfe des einen wahren Gottes, der die materielle Welt mit einem bestimmten Plan geschaffen hat.
Angesichts der Tatsache, dass die weibliche Identität biologisch begründet ist, müssen wir lernen, unsere natürlichen Körper zu schätzen. Sie weisen auf einen Schöpfer hin, der bewusst komplementäre Geschlechter geschaffen hat. McCoy schreibt: „Unsere Körper sind wie physische Hinweisschilder auf die Existenz unseres Schöpfergottes. Er hat sie nicht nur geschaffen, um gut zu sein, sondern auch, um Orientierung zu bieten. Sie offenbaren Ordnung, Bestimmung und einen Plan“ (S. 96).
Abgesehen von den offensichtlichen Unterschieden in Bezug auf die Fortpflanzung untersucht McCoy auch die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Bezug auf ihre Entwicklung und ihre Funktionen, z.B. hinsichtlich der Gene und der inneren Funktionsweise des Gehirns. Diese Unterschiede stehen nicht für Gegensätze, sondern für gegenseitige Abhängigkeit, was das allgemeine Bedürfnis von Männern und Frauen füreinander untermauert.
„Um unser wahres Selbst zu kennen, müssen wir Gott kennen, in dessen Bild wir geschaffen sind.“
Unsere weibliche Identität wurde uns von dem Gott gegeben, der uns geschaffen hat. McCoy erklärt: „Ohne eine Versöhnung mit unserem Schöpfer werden wir die Bedeutung unseres geschlechtlichen Körpers oder unseres geschlechtlichen Selbst nie verstehen, geschweige denn erfüllen“ (S. 111). Um unser wahres Selbst zu kennen, müssen wir Gott kennen, in dessen Bild wir geschaffen sind.
Hoffnung inmitten des Leidens
McCoy versteht ihre Antwort auf die Geschlechtsdysphorie im Licht der Erlösung. Sie argumentiert, dass die hier durcheinandergebrachten Gefühle eine Form des Leidens sind (S. 107). Gott kann das Leiden zu unserem Besten und zu seiner Ehre nutzen. Heilung ist möglich, aber es kann ein langer Weg sein. Das ist eine Herausforderung für die Gläubigen, durchzuhalten, gegenseitig die Lasten zu tragen und unerbittlich die Wahrheit weiterzugeben.
Junge Frauen, die sich im stürmischen Umfeld der Kultur bewegen, suchen nach einem Orientierungspunkt für die eigene Identität. Viele gehen von der falschen Vorstellung aus, dass die Annahme einer neuen Geschlechtsidentität sie vor schmerzhaften Erfahrungen bewahren wird. Dies ist eine Gelegenheit für die Gemeinde, durch das Evangelium eine Lösung für das Leiden anzubieten. McCoy erinnert uns daran, dass „[Jesus] seinen eigenen Körper hingegeben hat, um diejenigen, die sich von ihrem eigenen Körper entfremdet fühlen, zu heilen und wiederherzustellen“ (S. 14).
McCoys Buch bietet einen gründlich recherchierten und strukturierten Ansatz zum Verständnis der modernen Probleme im Zusammenhang mit dem Geschlecht und insbesondere der weiblichen Identität. Es bietet wertvolle Einblicke, wie wir in diese kulturelle Krise geraten sind. Dieses Buch kann Pastoren, Eltern und Jugendleitern helfen, einfühlsam zu vermitteln, dass es gut, wahr und schön ist, eine Frau zu sein.
Buch
Katie J. McCoy, To Be a Woman: The Confusion over Female Identity and How Christians Can Respond, Nashville: B&H Books, 2023, 210 Seiten, ca. 18 Euro.