Licht in der Finsternis
Als Familie besichtigten wir einmal eine alte Goldmine. Während wir tief in die Höhle hineinliefen, erklärte uns der Führer, wie es für die Bergleute war, die wochenlang unter Tage schufteten und auf Öllaternen angewiesen waren, um ihren Weg zu beleuchten. Plötzlich schaltete er das Licht aus, und wir befanden uns in absoluter Dunkelheit. Das werde ich nie vergessen. Die Dunkelheit fühlte sich schwer, erstickend und zum Verzweifeln an.
Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben wir immer wieder neue Möglichkeiten erfunden, um Licht in die Dunkelheit zu bringen. Von Öllampen über Elektrizität bis hin zu Handys mit Taschenlampenfunktion erleuchten wir unseren Weg, sobald die Sonne untergeht. Das tun wir aus gutem Grund: Ohne Licht können wir nichts sehen und uns nicht bewegen. Wir straucheln und stolpern über Dinge. Die Dunkelheit macht uns verwundbar.
„Er ist gekommen, um Licht in alle dunklen Stellen unserer Herzen zu scheinen und die in den tiefsten Tiefen verborgene Sünde zu enthüllen, damit wir Buße tun und Vergebung in ihm finden.“
Wir mögen zwar eine Abneigung gegen die physische Dunkelheit haben, aber die Bibel sagt uns, dass wir in unserem natürlichen geistigen Zustand die Dunkelheit vorziehen. Sie benutzt Dunkelheit nämlich als Bild für die Sünde. Sie sagt uns, dass wir blind für die Wahrheit sind. Tatsächlich leben wir in einer geistig dunklen Welt, die von geistig blinden Menschen bevölkert ist, die allesamt das Licht fürchten.
Der Prophet Jesaja beschrieb das Volk Gottes als blind gegenüber der Dunkelheit der Sünde. Er warnte es vor dem Gericht, das wegen seines Ungehorsams drohte, weil es sich der Finsternis statt des Lichts rühmte (vgl. Jes 5,20). Doch dann versprach er dem Volk Hoffnung. Er erzählte ihm von einem Tag, an dem das Licht in die Welt kommen würde: „Das Volk, das in der Finsternis wandelt, hat ein großes Licht gesehen; über den Bewohnern des Landes der Todesschatten ist ein Licht aufgeleuchtet“ (Jes 9,1). Es würde nicht irgendein Licht sein, sondern ein Licht, das große Freude bringt.
Dieses Licht würde in Gestalt eines Kindes kommen (vgl. Jes 9,6). Jesus Christus ist dieses Licht, das in die Welt gekommen ist. Derjenige, der an jenem ersten Tag der Schöpfung dabei war, als Gott sprach und Licht in die Finsternis brachte, war derselbe, der auf die Welt kam, um die Augen der Blinden zu öffnen. Jesus kam, damit die Menschen endlich das Licht der Wahrheit, also den wahren Zustand ihrer Herzen, sehen und ihre verzweifelte Bedürftigkeit nach Erlösung erkennen konnten. Er ist gekommen, um Licht in alle dunklen Stellen unserer Herzen zu scheinen und die in den tiefsten Tiefen verborgene Sünde zu enthüllen, damit wir Buße tun und Vergebung in ihm finden. Er ist gekommen, um Leben in all die toten Räume unseres Lebens zu bringen – um uns die Fülle der Freude zu bringen, die nur im Licht seiner Gegenwart zu finden ist: „Ich bin als ein Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt“ (Joh 12,46).
„Das ist es, was Jesus für uns ist: das strahlende Licht des Lebens, das die Dunkelheit vertreibt.“
Als der Führer bei der Höhlentour das Licht wieder anschaltete, war es im Vergleich zur völligen Dunkelheit unerwartet hell. Das ist es, was Jesus für uns ist: das strahlende Licht des Lebens, das die Dunkelheit vertreibt. Was für eine wunderbare Wahrheit! Die Finsternis kann das Licht Christi nicht überwinden (vgl. Joh 1,5).
An Weihnachten feiern wir die Erfüllung der Prophezeiung Jesajas. Das Licht der Welt ist gekommen. Freut euch, dass Christus eure Blindheit geheilt hat und ihr nicht mehr in der Finsternis lebt!