In guten wie in schlechten Zeiten

Geldfragen in der Ehe

Artikel von Randy Alcorn
24. März 2025 — 13 Min Lesedauer

Wie man in der Ehe mit Geld umgeht

Würde man eine Studie verheirateter Paare im Hinblick auf ihren Umgang mit Geld durchführen, würden sich die meisten Antworten wohl auf irgendeine Form des finanziellen Erfolges fokussieren. Die meisten Menschen streben danach, größere Häuser, schickere Autos, mehr Spielsachen und höhere Rentenrücklagen zu bekommen. Wenn es aber um den Traum des finanziellen Erfolges und der Sicherheit geht, sollten wir uns fragen: „Wessen Traum ist das?“ Es mag ein Traum vieler Menschen im Westen sein, aber ist es auch der Traum des auferstandenen Jesus? Da das, was ihn verherrlicht, auch zu unserem Besten ist, ist dieser Traum dann gut für unsere Familie?

Der Prozess, Gottes gegenkulturellen Willen im Hinblick auf Geld und Besitz zu entdecken, kann uns sowohl aufwühlen als auch befreien. Für meine verstorbene Frau Nanci und mich ging unser Wachstum in finanzieller Verantwortung Hand in Hand mit unserem geistlichen Wachstum. Tatsächlich wirkte es sogar förderlich. Wir lernten darin etwas über Glauben, Gnade, Verbindlichkeit, Großzügigkeit und Gottes Fürsorge. Wir führten herausfordernde Diskussionen über das Geben, was ultimativ unsere Ehe förderte und uns durch das gemeinsame Ziel des Investments in die Ewigkeit verband.

Jesus, das Wort Makarios nutzend, das „glücklich-machend“ bedeutet, sagte: „Geben ist seliger als nehmen“ (Apg 20,35). Nanci und ich fanden heraus, dass eine gottgefällige Theologie des Geldes von Freude und nicht von Pflicht geprägt ist. Wenn Jünger, die von der Gnade durchdrungen und auf das Reich Gottes bedacht sind, das Geld und den Besitz Gottes nutzen, erfüllen sie das erst- und das zweitgrößte Gebot. Sie sammeln Schätze im Himmel und ergreifen damit das wahre Leben (vgl. 1Tim 6,19).

Die folgenden Prinzipien können dir und deinem Ehepartner helfen, einen Lebensstil der guten Haushalterschaft zu entwickeln, der sich jetzt und für immer auszahlen wird.

Erkenne die Gefahren eines Besitz-zentrierten Lebens

Obwohl Geld an sich nichts Schlechtes ist, läuft etwas grundlegend falsch, wenn man sich dem Geld hingibt. „Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung … Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels“ (1Tim 6,9–10).

Wenn wir die Gefahren des Materialismus verstehen, können wir die Freuden einer auf Christus ausgerichteten Haushalterschaft erleben. Jesus spricht von „trügerische[m] Reichtum“ (vgl. Mk 4,19). Der Psalmist warnt: „Fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran“ (Ps 62,10). Niemand von uns ist gegen die wertverändernde Natur des Reichtums gefeit.

Dinge haben Masse, Masse übt Schwerkraft aus, und die Schwerkraft hält uns in einer Umlaufbahn um die Dinge, die wir anhäufen. Ein Freund erzählte mir, dass er und seine Frau als frisch verheiratetes Paar ihre Zeit damit verbrachten, spazieren zu gehen, Spiele zu spielen und gemeinsam zu lesen. Sie waren zufrieden. Später, als ihr Einkommen stieg, sahen sie sich durch die Verschiebung der Prioritäten gefangen. Nach und nach bekamen Geld und Besitz Vorrang vor Gott, der Gemeinde und sinnvoller gemeinsamer Zeit.

Studien sowie Anekdoten zeigen einen Zusammenhang zwischen steigendem Einkommen und ehelicher Untreue auf. Dabei geht es natürlich nicht um das Einkommen an sich, sondern um den Lebensstil, der damit einhergeht. Ein Christ kann eine Million Euro im Jahr verdienen, großzügig spenden, bescheiden leben und so der zusätzlichen Versuchung der Unmoral weitgehend entgehen. Es kommt nicht darauf an, wie viel wir verdienen. Es geht darum, wie viel wir behalten.

Wie können wir erkennen, ob wir in die Falle des Materialismus tappen? „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Mt 6,21). Jesus sagt: „Zeig mir deinen Kontoauszug, deine Kreditkartenabrechnung und deine Quittungen, und ich werde dir zeigen, wo dein Herz ist.“ Was wir mit unserem Geld tun, ist eine eindeutige Aussage über unsere Werte.

Gott erklärt: „Alles unter dem Himmel ist mein!“ (Hiob 41,3). Dass Gott alles gehört, ist die Grundlage für eine biblische Theologie des Geldes und das Gegenmittel zum Materialismus. Da wir uns der Tatsache bewusst sind, dass das, was wir haben, Gott gehört und nicht uns, konsultieren treue Geldverwalter ihn regelmäßig, um seine biblischen Investitionsprioritäten umzusetzen.

Mache das großzügige Geben zu einer Priorität

Ich möchte dich dazu ermutigen, dich selbst zu verpflichten, regelmäßig an deine Ortsgemeinde und darüber hinaus an Missionen und andere Dienste zu spenden. Lege zunächst einen Betrag fest – ich empfehle nicht weniger als 10 Prozent – und bleibe dabei, damit Gott dich mit deinen Erstlingsfrüchten ehrt (vgl. Spr 3,9). Wenn du möchtest, dass Gott die Finanzen deiner Familie segnet, stelle dich nicht unter den Fluch des Ungehorsams.

Wie der Donner dem Blitz folgt, so folgt das Geben der Gnade (vgl. 2Kor 8,1–2). Wenn Gottes Gnade dich berührt, kannst du gar nicht anders, als großzügig zu geben! Wenn Gott dir dann mehr anvertraut, solltest du dich an das „Geben in aller Lauterkeit“ erinnern (vgl. 2 Kor 9,11). (Im Gegensatz zum Wohlstandsevangelium lässt Gott uns nicht gedeihen, um unseren Lebensstandard zu erhöhen, sondern um unsere Spendenbereitschaft zu steigern).

Wenn du dir das Geben nicht angewöhnt hast, kann es eine Herausforderung sein, damit anzufangen. Ich frage die Menschen jedoch: „Wenn du eine 10-prozentige Gehaltskürzung bekämst, würdest du dann sterben?“ Natürlich nicht! Gott ist groß genug, um für dich zu sorgen, wenn du im Glauben zu ihm gehst und ihm zurückgibst, was ihm von Anfang an gehört hatte.

Was ist, wenn du und dein Ehepartner in Bezug auf das Geben nicht auf dem gleichen Nenner sind? Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass mein Wunsch, aufopferungsvoll zu geben, Nanci manchmal unsensibel erscheinen konnte. Als ich lernte, ihr (und unseren Töchtern) gegenüber großzügiger zu sein, hatte Nanci nicht mehr das Gefühl, dass das Spenden für das Reich Gottes mit den Bedürfnissen unserer Familie konkurrierte. In vielen Gesprächen lernte sie, immer mehr Freude am Geben zu finden, und ich lernte, immer mehr Freude daran zu finden, gemeinsam zu wachsen und zu führen – aber nicht zu drängen oder zu ziehen. Wir hielten uns an den Händen, auch wenn manchmal einer von uns einen Schritt voraus war. (Im Laufe der Jahre war sie immer häufiger diejenige, die voraus war.)

Natürlich möchte Gott, dass wir mit dem Geld viele gute Dinge tun, die nichts mit dem Geben zu tun haben. Wir müssen zum Beispiel für die materiellen Grundbedürfnisse unserer Familie sorgen (vgl. 1Tim 5,8). Diese guten Dinge sind aber nur ein Anfang. Das Geld, das Gott uns anvertraut, ist ewiges Investitionskapital. Jeder Tag ist eine Gelegenheit, mehr Anteile an seinem Reich zu erwerben!

Lege ein Budget fest, damit du weise ausgeben und sparen kannst

Da es langfristig schwerwiegende Folgen haben kann, wenn ein Paar sich über Geld uneinig ist, kann ich nicht genug betonen, wie wichtig es ist, über finanzielle Angelegenheiten zu sprechen. Beginne mit einer sorgfältigen Aufzeichnung der Ausgaben, damit ihr herausfinden könnt, wohin euer Geld derzeit fließt. Legt dann fest, wohin es fließen soll. Dies wird die Grundlage für euer Budget sein. (Als ich Pastor war, traf ich Familien, die einen Haushaltsplan einhielten und mit einem geringen Einkommen auskamen. Ich traf andere, die viel mehr verdienten und regelmäßig in finanzielle Krisen gerieten.)

Für manche ist die praktischste Art der Haushaltsführung das Umschlagsystem. Wenn die Gehaltsschecks eingelöst werden, wandert das Geld in Umschläge, die für Spenden, Wohnung, Lebensmittel, Gas, Strom, Unterhaltung, Kleidung, Sparen und so weiter bestimmt sind. Wenn nach der Hälfte des Monats nichts mehr im Unterhaltungsumschlag übrig ist, gehen wir nicht mehr ins Kino oder ins Restaurant. Wenn wir in einem Bereich zu viel ausgeben, müssen wir zum Ausgleich an anderer Stelle weniger ausgeben. Das Umschlagsystem mag veraltet erscheinen, aber es lehrt uns, dass die Ressourcen begrenzt sind, und das ist eine unschätzbare Lektion.

Was ist das richtige Gleichgewicht zwischen dem, was wir geben, was wir für Bedürfnisse und Wünsche verwenden und wie viel wir sparen? Ich glaube, die Spannung, die sich in dieser Frage widerspiegelt, ist gesund. Wir können im Gebet nach Gottes Führung suchen, entschlossen, seiner Führung zu folgen, so gut wir sie erkennen können.

Jesus sagt uns: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“ (Mt 6,33). Im Gegensatz zu den Heiden sollen wir uns nicht sorgen, sondern dürfen Gott vertrauen (vgl. Mt 6,25–34). Wenn wir glauben, dass Gott uns erschaffen, erlösen und durch den Tod hindurchbringen kann, um die Ewigkeit mit ihm zu verbringen, können wir ihn beim Wort nehmen, wenn er sagt, dass er für unsere materiellen Bedürfnisse sorgen wird.

Vermeide Schulden, außer in seltenen Ausnahmen

Die Entscheidung, verschuldet zu leben (außer in überschaubaren Beträgen, z.B. mit einer Hypothekenzahlung, die im Rahmen deiner Möglichkeiten liegt), ist letztlich tödlich für die Seele und für eine Ehe. Es ist immer unklug, über seinem Einkommen zu leben. Es wird unweigerlich zu Konflikten in deiner Ehe führen.

Vertrauen bedeutet, zu glauben, dass Gott für unsere Bedürfnisse sorgen wird. Wenn wir uns verschulden, dann tun wir das in der Regel, um uns Wünsche und nicht Bedürfnisse zu erfüllen. Deshalb warnt uns die Bibel vor Schulden. In Römer 13,8 heißt es: „Seid niemandem etwas schuldig“. Dies scheint ein Verbot von Schulden zu sein. In einer anderen Bibelübersetzung heißt es: „Bleibt also niemandem irgendetwas schuldig“ (NeÜ). Dies würde Schulden zulassen, wenn sie so schnell wie möglich zurückgezahlt werden.

Nicht alle Schulden sind gleich. Ich habe Verständnis für diejenigen, die sich in einer Situation befinden, in der nach Gebet und Abwägung eine Verschuldung die einzige Alternative zu sein scheint. In solchen Fällen ist nichts klüger als zuerst Gott zu geben, die Ausgaben zu kürzen und die Schulden systematisch und so schnell wie möglich zu tilgen.

Manche halten Hypotheken für eine Ausnahme bei der Schuldenvermeidung, und es gibt gute Argumente für die Aufnahme eines Kredits, um ein günstiges Haus zu kaufen, anstatt es zu mieten. Leider kaufen viele angehende Hausbesitzer ein Haus außerhalb ihres Budgets. Ein mir bekanntes Ehepaar nahm eine hohe Hypothek auf, die von ihren beiden Einkommen abhing. Als die Frau schwanger wurde, wurde ihnen klar, dass sie, um das Haus zu behalten, gegen ihre Überzeugung verstoßen müssten, ihr Kind nicht in einer Kindertagesstätte zu lassen, während die Mutter arbeitete.

Was ist mit Kreditkarten? Manche nutzen sie aus Bequemlichkeit und zahlen bei jeder Abrechnung den geschuldeten Betrag ab, um Zinsen zu vermeiden. Nanci und ich haben das getan. Dieser Ansatz hat Vorteile, aber auch Nachteile. Allein die Bequemlichkeit einer Kreditkarte ist oft eine Belastung – und eine Versuchung. Hier sind einige vorsichtige Richtlinien:

  • Verwende Kreditkarten nur für geplante Anschaffungen.
  • Zahle deine Kreditkarten jeden Monat ab.
  • Wenn du zum ersten Mal eine Kreditkartenrechnung hast, die du nicht vollständig bezahlen kannst, vernichte die Karte, zahle sie ab und besorge dir keine neue.

Genieße das Leben zu Gottes Ehre

Als Gläubige in einer materialistischen Kultur sollten wir uns einen Lebensstil zu eigen machen, der Geld freisetzt, um den Fortschritt des Evangeliums zu fördern. Die Antwort ist jedoch nicht Askese und der Glaube, dass Geld und Besitz von Natur aus böse sind. Unser Gott ist ein großzügiger Geber (vgl. Röm 8,32). Er sorgt für Vergnügungen und Annehmlichkeiten, die er uns gönnen möchte: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre“ (1Kor 10,31).

Im Laufe der Jahre haben Nanci und ich einen angemessenen Betrag für Urlaube ausgegeben, die dazu dienten, uns zu erneuern. Selbst als unsere Mädchen noch klein waren, gingen wir zu zweit aus, weil wir der Meinung waren, dass eine starke Ehe eines der besten Dinge ist, die wir für unsere Kinder tun konnten. (Mache es zu einer Priorität, dich mit deinem Ehepartner zu verabreden, nimm es in deinen Zeitplan und dein Budget auf!)

Gottes Wort sagt, dass unsere Hoffnung nicht „auf den unsicheren Reichtum“ gerichtet sein soll, „sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen“ (1Tim 6,17). Das bedeutet, dass wir uns nicht schuldig fühlen sollten, wenn wir uns an seinen Vorräten erfreuen! Gott erwartet von seinen Nachfolgern nicht, dass sie wie Gefangene in einer Zelle leben und das Leben nie genießen oder feiern. Er vertraut uns Geld an, um für unsere Bedürfnisse und die Bedürfnisse anderer zu sorgen, aber auch, damit wir uns an dem Leben erfreuen können, das er uns geschenkt hat.

In die Ewigkeit investieren – gemeinsam

Viele Christen häufen ihre Schätze auf der Erde an. Am Ende gehen sie in die Ewigkeit ein und lassen ihre Schätze zurück. Christus ruft uns dazu auf, den Spieß umzudrehen und unsere Schätze im Himmel aufzubewahren. Auf diese Weise kommen wir unserem Schatz mit jedem Tag näher.

In ihren letzten Jahren dachten Nanci und ich darüber nach, wie wir durch Gottes Gnade in die Ewigkeit investiert und dem Herrn Jesus gemeinsam gedient hatten. Was hinter uns lag, war bedeutsam, aber was uns auf der anderen Seite des Todes erwartete, war das, worauf wir uns unser Leben lang vorbereitet hatten.

Kurz vor ihrem Tod hielt ich Nancis Hand und sie sagte mit einem Lächeln und unter Tränen: „Randy, ich danke dir für mein Leben.“ Ich erwiderte, ebenfalls weinend: „Nanci, ich danke dir für mein Leben.“ Gott hatte uns benutzt, um uns gegenseitig geistlich wachsen zu lassen und uns zu besseren Nachfolgern Jesu zu machen. Wir haben sicherlich nicht alles richtig gemacht, aber mit Gottes Hilfe haben wir versucht, uns im Himmel weitaus größere Schätze zu sammeln als auf der Erde.

Ich möchte dich ermutigen, Christus in den Mittelpunkt deiner Ehe und deiner Finanzen zu stellen. Du wirst es nie bereuen. Die ewige Ausbeute wird dir für immer Freude und deinem Erlöser Ehre bringen!