Gelebtes Christsein

Der erste Petrusbrief

Artikel von Derek Thomas
22. April 2025 — 4 Min Lesedauer

Das Studium des ersten Petrusbriefs ist für Christen sehr gewinnbringend. Ich möchte drei Aspekte anführen, die es dort zu entdecken gibt:

1. Petrus verwendet mehrfach die „Fels“-Metapher

Petrus, der in Matthäus 16,16 bekennt, dass Jesus „der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ ist, wurde danach von Jesus als „Fels“ bezeichnet. Man kann sich vorstellen, dass er infolgedessen immer wieder über die Bedeutung dieser Metapher nachgedacht haben wird. In 1. Petrus 2,4–8 nimmt er auf einige alttestamentliche Stellen Bezug, in denen es um Steine oder Felsen geht. Er zitiert drei Stellen aus Jesaja und den letzten Hallel-Psalm (die Hallel-Psalmen (Ps 113–118) wurden an Passah rezitiert).

Ein Zitat bezieht sich auf einen „Eckstein“, den Gott in Zion legen wird – ein Hinweis auf Jesus, einen Stein, den die Bauleute verwerfen werden (vgl. Jes 28,16; Ps 118,22). Denk daran, wie Jesus von den Juden seiner Zeit abgelehnt wurde. Die letzte Erwähnung spricht von einem Stein oder einem Felsen, über den die Menschen stolpern werden (vgl. Jes 8,14–15). Dieser Felsen, „von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar“, ist natürlich Jesus (1Petr 2,4).

Petrus möchte, dass seine Leser verstehen, dass Christen „lebendige Steine“ sind, die sorgfältig in die Gemeinde eingesetzt werden, die Jesus jetzt baut und in der Christus der Eckstein ist. Dieses Gebäude (die Gemeinde) wird durch eine Verheißung gestützt: „Die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18).

2. Wie sieht gelebtes Christsein aus?

Petrus eröffnet den Brief mit der Aussage, dass die Christen „gemäß der Vorsehung Gottes, des Vaters, in der Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi“ erwählt sind (1Petr 1,2). Mehr als die Hälfte seines Briefes widmet Petrus der Frage, wie Heiligung im Leben eines Christen konkret aussieht. In Kapitel 1 zitiert er das „Heiligkeitsgesetz“ aus 3. Mose: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!“ (1Petr 1,16; vgl. 3Mose 11,44–45; 19,2; 20,7). Im weiteren Verlauf des Briefes gibt er konkrete Beispiele dafür, wie Heiligung in den Herausforderungen des täglichen Lebens zur Geltung kommt: Unterordnung gegenüber Autoritäten am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft, in der Ehe und im Gemeindeleben (vgl. 1Petr 2,13–25; 3,1–7; 5,1–11).

Die Heiligkeit zeigt sich auf ganz praktische Weise in allen Lebensbereichen. Manches von dem, was Petrus sagt, scheint schwer umzusetzen zu sein, aber er erinnert seine Leser: „Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt“ (1Petr 2,21). Das Wissen, dass Jesus uns durch sein Blut erlöst hat, sollte uns helfen, das Kreuz auch in den schwierigsten Situationen zu tragen, die wir um seinetwillen durchleben.

3. Leiden gehört dazu!

Petrus beschönigt seine Botschaft nicht, sondern erinnert seine Glaubensgeschwister daran, dass das christliche Leben ein Kampf ist, in dem sie „Gäste und Fremdlinge“ sind (1Petr 2,11). Christen mögen manchmal leiden, weil sie sich falsch verhalten haben, aber sie werden auch „um der Gerechtigkeit willen“ leiden (1Petr 3,13–14.17). Das „Gute“ zu tun, wird von denen, die Jesus nicht als Retter und Herrn kennen, manchmal als Beleidigung empfunden. Unter solchen Umständen gilt: „Heiligt vielmehr Gott, den Herrn, in euren Herzen! Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist“ (1Petr 3,15). Das Bewusstsein, dass wir Christus als unserem Meister dienen, wird uns in geistlichen Kämpfen helfen, weise zu sein und die richtigen Worte zu wählen. In 1. Petrus 4,12–19 geht Petrus auf die Prüfungen ein, denen Christen ausgesetzt sein können, und fordert seine Leser auf: „Geliebte, lasst euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdartiges“ (1Petr 4,12).

Wie auch Paulus in Römer 5, ermutigt Petrus die Christen, sich in der Bedrängnis zu freuen (vgl. 1Petr 4,13; Röm 5,3). Petrus denkt hier an Leiden, die für uns keinen Sinn zu haben scheinen. Wir können leiden, weil wir wirklich schlechte Entscheidungen treffen, aber Petrus denkt an die Art von Leiden, die Christen erfahren, wenn sie ein heiliges Leben führen und mit Ehrfurcht über Jesus sprechen: „Wenn er aber als Christ leidet, so soll er sich nicht schämen, sondern er soll Gott verherrlichen in dieser Sache!“ (1Petr 4,16). Petrus fügt die folgende Ermahnung hinzu: „Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, ihre Seelen ihm als dem treuen Schöpfer anvertrauen und dabei das Gute tun“ (1Petr 4,19).

Christen sind nicht zu einem bequemen Leben berufen, sondern zu einem Leben im „Gehorsam“ (1Petr 1,2). Und Gehorsam kann oft schmerzhaft und kostspielig sein. Diese Bedrängnisse sind Prüfungen, „damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird) Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi“ (1Petr 1,7).