Ein exklusives Evangelium in einem inklusiven Zeitalter predigen

Artikel von Steven J. Lawson
27. Juli 2017 — 4 Min Lesedauer

Tief in der Seele eines jeden Bibelauslegers muss eine unerschütterliche Hingabe zum Evangelium von Jesus Christus wohnen. Egal wie die kulturellen Ströme des Tages fließen, er muss davon überzeugt sein, dass der Glaube an Jesus Christus allein der einzige Weg zur Errettung ist. Vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung spricht die ganze Heilige Schrift mit einer Stimme und bezeugt, dass es keinen einzigen Tropfen rettender Gnade außerhalb des Kreuzes von Jesus Christus gibt. Obwohl sich die Welt ständig verändert, ändert sich diese Wahrheit des Heils in Christus allein nie. 

Kein Prediger kann es sich leisten, in diesem Punkt falsch zu liegen, als ob das Evangelium jemals angepasst werden könnte. Wer sich beim Evangelium irrt, der irrt sich auch in allen anderen wirklich wichtigen Bereichen. Hier falsch zu liegen, bedeutet, die Rettungsmission und den Sühnetod von Jesus Christus zu missachten. Hier falsch zu liegen, bedeutet, dem Wesen von Christi Sühnetod und seiner Auferstehung zu widersprechen. Hier falsch zu liegen, bedeutet, Seelen von dem Weg abzulenken, der zu Gott führt. Hier falsch zu liegen, bedeutet, den breiten Weg zu ebnen, der in die ewige Verdammnis führt.

„Das Wesen des Evangeliums selbst verlangt Exklusivität.“
 

Das Wesen des Evangeliums selbst verlangt Exklusivität. Wenn die Reinheit des Evangeliums richtig definiert wird, dann wird damit die Einzigartigkeit des Evangeliums automatisch begründet. Die Bibel hat eine „Null-Toleranz“-Politik gegen jede Unklarheit in Bezug auf diese eine Botschaft. Die Erlösung geschieht aus Gnade allein, durch Glauben allein, in Christus allein – Punkt, Ende des Abschnitts, Ende der Diskussion.

Diese Wahrheit widerspricht natürlich unserem Zeitgeist. In dieser gegenwärtigen postmodernen Stunde ist Toleranz die neue Tugend. Eine Akzeptanz jedweder Meinung über Religion und Moral wird gelobt. Wir befinden uns in einer postmodernen Kultur, in der es keine absoluten moralischen Werte gibt. Viele Wege führen zu Gott, wird uns gesagt. Im komplexen Labyrinth konkurrierender Weltanschauungen hat heute jede Philosophie ein Stück der Wahrheit zum gesammelten Wissen der Weltgemeinschaft beizutragen.

Diese Vorstellung mag für manche attraktiv aussehen. Aber ihre Anziehungskraft basiert auf ihrer Richtigkeit, und sie ist mit Sicherheit nicht richtig. Im Gegenteil, die Heilige Schrift besteht felsenfest darauf, dass Wahrheit absolut ist und dass Jesus der einzige Weg ist, um Akzeptanz bei Gott zu finden.

„Eine Evangeliums-botschaft, die Jesus nicht als den einzigen Weg präsentiert, ist keine Evangeliums-botschaft.“
 

Die Wahrheit des Evangeliums muss unbedingt bewahrt werden. Sogenannte Anstrengungen, das Evangelium zu kontextualisieren, führen oft dazu, dass es verschwindet. In vielen Fällen ist das Problem nicht das, was von der Kanzel gepredigt wird, sondern was nicht gepredigt wird. Eine Evangeliumsbotschaft, die Jesus nicht als den einzigen Weg präsentiert, ist keine Evangeliumsbotschaft. Das ausschließliche Wesen des christlichen Evangeliums muss mit Überzeugung und Klarheit verkündigt werden. Es gibt keinen anderen Weg der Errettung.

Der Apostel Paulus spricht genau dieses Thema im ersten Abschnitt seines Briefs an die Galater an. In den Gemeinden dieser Region befand sich das Evangelium im Belagerungszustand. Die Botschaft der Errettung wurde mit einem anderen Evangelium vermischt, von dem Paulus sagt, dass es überhaupt kein Evangelium ist. Das Evangelium der Gnade wurde attackiert und nicht länger so gepredigt, wie Paulus es übermittelt hatte.

In den Gemeinden von Galatien vermischten Irrlehrer, die als Judaisierer bekannt sind, Gesetz und Evangelium sowie Werke und Glauben. Diese Schänder des Evangeliums behaupteten, dass die Rettung durch Halten des Gesetzes verdient werden musste und dass Heiligung durch die Werke des Fleisches erlangt werden würde. Diese Verdreher der Wahrheit trachteten danach, die gute Nachricht zu verändern: Rettung war nicht ein Geschenk an Sünder, sondern ein Lohn für Gerechte. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.

„Das Evangelium ist nicht verhandelbar.“
 

Im Licht dieser Verfälschungen konnte der Apostel nicht länger schweigen. Er schrieb seinen feurigen Brief an die Galater, um den edelsten Kampf zu führen, den ein Prediger auf sich nehmen kann. Paulus kämpfte für die feststehende Wahrheit, dass die Rettung allein durch die Gnade Gottes im Herrn Jesus Christus kommt.

In diesen einleitenden Versen nimmt Paulus kein Blatt vor den Mund. Er spuckt heiliges Feuer. Er sagt allen Verdrehern des Evangeliums, dass sie in die Hölle kommen werden. Er ist von den Galatern schockiert, die sich so schnell von diesen Irrlehrern verführen haben lassen. Paulus muss direkt mit den Gläubigen in Galatien sprechen und sie mit der unmittelbaren Gefahrenlage konfrontieren. Er versucht nicht, die Galater auf seine Seite zu ziehen, indem er die Gemeinsamkeiten zwischen dem Evangelium Christi und diesem „anderen Evangelium“ betont (Gal 1,6). Stattdessen kommt er direkt zum Kern der Sache: dieses Evangelium ist ein falsches.

Solche Worte müssen heute von jedem gehört werden, der vor einer geöffneten Bibel steht, um ihre Wahrheiten zu verkündigen. Das Evangelium ist nicht verhandelbar. Diejenigen, die das glauben, sind, in den Worten von Paulus, „verflucht“. Umso mehr muss das ganze Evangelium Christi – einschließlich seines exklusiven Charakters – von jedem Prediger verkündet werden.