Zugleich gerecht und Sünder
Der Christ und Sünde
Martin Luther ist für den lateinischen Ausdruck simul iustus et peccator bekannt, der so viel wie „zugleich gerecht und Sünder“ bedeutet. Durch diesen Ausdruck vermittelte er das theologische Verständnis, dass der Christ sowohl gerechtfertigt/rechtschaffen als auch zur gleichen Zeit Sünder ist.
Durch Glauben sind Christen vor Gott gerechtfertigt, indem ihre Sünden vergeben und ihnen die Gerechtigkeit Christi zugerechnet ist. Aber im fortschreitenden Pilgerleben des Christen gibt es immer noch einen Kampf mit der Sünde, der entmutigend ist und der, traurigerweise, zerstörerische Konsequenzen haben kann. Wie geht der Christ also, der in Christus gerechtfertigt ist, mit der fortwährenden Gegenwart der Sünde um?
Erinnere dich daran, wer du bist
Erstens müssen wir uns daran erinnern, wer wir sind, als diejenigen, die mit Christus durch den Glauben verbunden sind. Der Apostel Paulus schreibt in Epheser 1, dass wir erlöst, adoptiert und vergeben worden sind sowie geistlichen Segen, ein Erbe und noch mehr erhalten haben. Das sind großartige Beschreibungen dessen, was wir in Christus durch die Gnade Gottes haben. Deshalb ist unsere Beziehung zur Sünde vollkommen verändert worden, und wie wir auf die Sünde reagieren, kommt von unserem Verständnis dessen, wer wir in Christus sind. Wir müssen uns permanent daran erinnern, wer wir in Christus sind und was Christus für uns getan hat.
Die Mittel der Gnade
Lass mich ein paar praktische Wege vorschlagen, wie man das machen kann. Stell sicher, dass du Teil einer Kirche bist, deren Pastor allwöchentlich das Evangelium verkündigt. Das Evangelium erinnert uns daran, wer wir in Christus sind und was Christus für uns getan hat.
Außerdem solltest du in deiner Kirche die Teilnahme am Sakrament des Abendmahls ernstnehmen. Im Abendmahl haben wir ein physisches Zeichen und Siegel von dem, was Christus für uns getan hat. Die Verkündigung des Wortes und das Spenden des Abendmahls sind Mittel der Gnade, die uns in unserem Leben ermutigen und uns daran erinnern, wer wir sind und was wir in Christus empfangen haben.
Die Waffenrüstung Gottes
Natürlich begegnen wir, selbst mit unserem Verständnis von dem, wer wir in Christus sind, regelmäßig Versuchungen. Die Versuchungen jedes Christen sind nicht gleich, aber wir kämpfen alle mit Sünde während wir nach der Heiligkeit streben, die Gott gefällt.
Der Apostel Paulus ruft uns wiederum auf, festzustehen, indem wir „die ganze Waffenrüstung Gottes“ anziehen (Eph 6,10–20). Wir brauchen den Gürtel der Wahrheit, den Brustpanzer der Gerechtigkeit, den Schild des Glaubens, den Helm des Heils und das Schwert des Geistes.
Die Bildsprache einer Schlacht ist absolut angemessen. Wir müssen gegen die Dinge ankämpfen, die uns dazu bringen wollen, von Gott abzufallen. Dieser andauernde Kampf wird nicht enden, bis wir den Himmel erreichen. Gott sei Dank ist der Heilige Geist am Werk in uns und will uns in unserem Kampf helfen bis zu dem Tag, wenn wir verherrlicht werden und unser Kampf mit der Sünde schließlich zum Ende kommt.