Die Verlockung der Sünde
Jetzt aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung, als Ende aber das ewige Leben. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. (Röm 6,22–23)
Kürzlich wurde bei mir ein Zwerchfellbruch diagnostiziert. Das ist ein Zustand, bei dem eine kleine Öffnung in meinem Magen zulässt, dass Säure in meinen Bauchbereich kommt, und ein Teil meines Magens auf meinen Zwerchfellmuskel drückt. Es ist genauso schmerzhaft, wie es klingt. Manche Menschen in diesem Zustand brauchen eine Operation, aber mir ist es möglich, die Nebenwirkungen zu kontrollieren, indem ich mich einfach gesund ernähre. Tatsächlich ist meine Ernährung sogar mehr als gesund – ich muss sogar auf gutes Getreide und Kohlenhydrate verzichten, um meinen Zustand nicht zu verschlimmern. Das Problem ist, dass die ganzen Nahrungsmittel, auf die ich verzichten muss, um meinen Zustand zu kontrollieren, so lecker sind. Es ist schon öfter passiert, als ich zugeben möchte, dass ich mir etwas gegönnt habe, von dem ich vorher wusste, dass es mir nicht guttun würde. In diesen Momenten wurde mein Appetit gestillt und meine Geschmacksnerven befriedigt. Aber, in dem Moment, als die Nahrung in meinen Magen gelangte, kehrten die Krämpfe, das Husten und das überwältigende Übelkeitsgefühl zurück. Das passiert fast immer, wenn ich nicht die Selbstbeherrschung habe, um Nein zu sagen. Meine Handlungen haben Konsequenzen. Und, wenn ich nicht Acht gebe, kann das Ergebnis zu größeren Gesundheitsproblemen führen, möglicherweise sogar zum Tod.
Sünde sieht schmackhaft aus
Mein Verlangen nach Nahrung, die ich nicht haben sollte, erinnert mich an die Verlockung der Sünde. Es gibt Zeiten in meinem Leben, wo ich die Hässlichkeit der Sünde und ihr trügerisches Wesen schnell erkennen kann. Aber es gibt auch andere Zeiten, wo ich die Zurechtweisung des Heiligen Geistes sowie Warnungen ignoriere, und dann gebe ich dem Fleisch nach. Sünde kann unser Herz und unseren Verstand belügen, indem sie uns vorgaukelt, dass sie befriedigend sein wird.
Denke an das letzte Mal, als du wütend auf jemanden warst und ihm die kalte Schulter gezeigt oder mit einer spitzen Bemerkung geantwortet hast. Die Reaktion fühlte sich vielleicht zeitweilig befriedigend an, aber die Schrift sagt, dass eine sanfte Antwort den Grimm abwendet (Spr 15,1). Oder wie ist es dir ergangen, als du nur kurz auf diese verbotene Webseite geklickt hast und von ihrer falschen und grotesken Zurschaustellung von Intimität eingenommen wurdest. Elend und Scham folgten. Wir können zweifelsohne an zahlreiche Dinge denken, dir wir tun, obwohl wir sie nicht tun sollten, und die zerstörerische, langfristige Konsequenzen haben. Unmittelbare Befriedigung geht schnell vorüber. Bleibende Erfüllung kommt jedoch, indem wir uns selbst verleugnen, die Sünde ablehnen und nach Jesus streben.
Eine klare Sicht über die Sünde
Gottes Wort verniedlicht unsere Sünde nicht. Wir sehen in Römer 6,23, dass das Ergebnis oder die Strafe für Sünde der Tod ist. Sünde tötet den Leib und die Seele. Sünde entstellt alles. Als die Sünde in die Welt kam, brachte sie Tod und Finsternis, Gebrochenheit und Scham. Und wenn wir vorsätzlich sündigen, wenn wir unserem Fleisch nachgeben, sagen wir Ja zum Tod.
Aber Gott hat einen Ausweg geschaffen: „Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so dass ihr sie ertragen könnt“ (1Kor 10,13). Wir können Nein zur Sünde sagen durch die Kraft des Heiligen Geistes und durch die Gnade Gottes. Wir sind von der Sünde freigesetzt und nicht länger von ihrer Macht beherrscht (Röm 6,22). Das heißt nicht, dass wir keine Sünde mehr begehen. Wir sündigen immer noch; es ist sogar so, dass, wenn wir das Gute tun wollen, uns gleichzeitig das Böse anhängt (Röm 7,21). Aber wenn wir vor einer klaren Entscheidung stehen, ist uns die Macht verliehen worden, Nein zu sagen. Was für eine Freiheit! Das ist Grund zur Freude.
Jesus, der Sündentöter
Es stimmt, dass der Lohn der Sünde der Tod ist. Unsere Sünde musste mit dem Tod bezahlt werden – dem Tod des vollkommenen Sohnes Gottes, Jesus Christus. Jesus starb den Tod, den wir verdienten. Er bezahlte die Strafe, die uns gehörte. Jesus ist der Grund für unsere Freiheit. Das ewige Leben ist eine Gnadengabe Gottes (Röm 6,23). Das ist definitiv ein Grund für noch größere Freude. Jesus bezahlte die Schuld, die wir selbst nie hätten bezahlen können – sie war viel zu groß. Jetzt haben wir Freiheit durch seine Gnade. Lasst uns diese Freiheit gebrauchen und diesem großartigen Evangelium würdig leben. Wir können es nicht auf uns allein gestellt schaffen; deshalb schenkt Gott uns sich selbst mehr und mehr auch nach unserer Bekehrung, damit wir die Macht haben, Sklaven Gottes und der Gerechtigkeit zu sein.
Wenn wir die Sünde ablegen, die uns so eng anhängt, werden wir mehr und mehr wie unser Retter. Das ist eine Geschichte der Gnade. Wir sündigen, aber Jesus starb für diese Sünde, befreite uns von ihrer Macht und gab uns alles, was nötig ist, um mehr wie er zu sein. Als diejenigen, die von den Ketten der Sünde freigemacht wurden, werden wir geheiligt – mehr wie Christus gemacht. Wir werden verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (2Kor 3,18). Deshalb, das nächste Mal, wenn du zur Sünde versucht bist, erinnere dich an diese freie Gnade. Wir gehorchen nicht, weil es uns Gunst verdient; diese Gunst gehört uns schon. Wir sind teuer erkauft. Deshalb gehorchen wir, weil wir Jesus lieben und von dieser Liebe zum Gehorsam angetrieben sind.