Whitefield: Sünde aufdecken

Artikel von Steven J. Lawson
10. Mai 2018 — 4 Min Lesedauer

Whitefield war davon überzeugt, dass jedwede Präsentation des Evangeliums damit beginnen muss, die Sünde des Zuhörers und seinen dringenden Bedarf nach Errettung aufzudecken. Das machte es für den Verkündiger notwendig, die Rebellion der Zuhörer gegen Gott zu konfrontieren und vor den ewigen Konsequenzen ihrer Ablehnung zu warnen. Whitefield verstand deutlich, dass keiner auf rechte Weise das Evangelium von Christi verlangt, bis er nicht von seiner eigenen Verdammnis vor Gott weiß. Whitefield predigte die Wahrheiten, die Sünden offenbaren, namentlich die Heiligkeit Gottes, den Sündenfall Adams, die Ansprüche des Gesetzes, den Fluch des Ungehorsams, die Gewissheit des Todes, die Realität des Jüngsten Gerichts und die Ewigkeit der Strafe in der Hölle.

Wenn er Menschenmassen ansprach, die noch nicht von Neuem geboren waren, stellte Whitefield sicher, dass ihre Verdorbenheit offengelegt wurde. Martyn Lloyd-Jones drückte es passend aus: „Niemand konnte den Zustand eines natürlichen, unerneuerten Herzens schonungsloser offenlegen als George Whitefield.“ Nur wenn sie mit ihrer Sündhaftigkeit konfrontiert werden, so bestand Whitefield, würden Ungläubige Christus als ihren Retter und Herrn umschließen wollen. Er schälte die äußeren Schichten der Selbstgerechtigkeit seiner Zuhörer ab, um sie zu einem Bewusstsein für ihre sündhaften Herzen zu bringen.

Das Werk der Evangelisation verlangte es, dass er die ewig zerstörerischen Auswirkungen der Sünde in seiner Predigt ansprach. Whitefield, wie ein Wächter auf seiner Warte, warnte vor der Sünde, dem Tod und dem Gericht. Er versuchte, seine Zuhörer in Unruhe zu bringen über ihren verlorenen Zustand vor einem gerechten Richter im Himmel. „Die Sünde deiner Natur, deine Ursünde, reicht aus, um dich Qualen auszuliefern, die kein Ende haben werden“, predigte er. „Deshalb, solange du nicht den Geist Christi empfängst, bist du ein Verworfener und kannst nicht gerettet werden“. Er glaubte, dass die Verlorenen zum äußersten Maß der Verzweiflung gebracht werden mussten, bevor sie zum Glauben an Christus kommen würden.

Whitefield war ein Meister darin, alle nutzlose Rhetorik wegzuwischen, damit die Unbekehrten ihren verzweifelten Bedarf nach Buße erkannten. Er ersuchte sie: „Du bist verloren ohne ihn; und wenn er nicht durch deine Errettung verherrlicht wird, dann wird er durch deine Zerstörung verherrlicht werden; wenn er nicht kommt und seine Wohnung in deinem Herzen nimmt, dann musst du eine ewige Wohnung mit dem Teufel und seinen Engeln nehmen.“ Niemand, der Whitefield zuhörte, wurde mit einem falschen Sicherheitsgefühl betäubt.

Indem er auf Adams Übertretung hinwies, betonte Whitefield, dass alle mit einer vererbten Sündennatur geboren werden, vom ersten Menschen an. Er erklärte: „Wir alle haben Not, gerechtfertigt zu werden, aufgrund der Sünde unserer Natur: Denn wir sind alle strafbar mit der Erbsünde, oder der Sünde unserer ersten Eltern.“ Es war dieser starke Glaube an die Erbsünde und die vollkommene Verdorbenheit, die in jeder Predigt seine Zuhörer zu einem Bewusstsein für ihren verzweifelten Zustand in der Sünde führte. Die ganze Menschheit wird geistlich tot geboren, so glaubte er:

Kannst du abstreiten, dass du ein gefallenes Geschöpf bist? Merkst du nicht, dass du voller Störungen bist, und dass diese Störungen dich unglücklich machen? Merkst du nicht, dass du dein eigenes Herz nicht verändern kannst? Hast du es nicht viele Male versucht und trotzdem hat deine verdorbene Natur die Herrschaft über dich behalten? Bist du nicht ein Sklave deiner Lüste und ein Gefangener des Teufels für seinen Willen?

Whitefields Predigten waren voller anschaulicher Warnungen über die schrecklichen Gefahren, in einem Zustand der Sünde zu verbleiben. In seiner Predigt „Mit Gott wandeln“ warnte er, dass die Hölle nur einen Schritt entfernt sein kann: „Wie weißt du denn, Mensch, dass der nächste Schritt, den du tust, nicht in der Hölle enden wird? Der Tod kann dich überwältigen, das Gericht dich auffinden und dann wird die große Kluft für immer zwischen dir und der ewigen Herrlichkeit stehen. Bedenkt doch diese Dinge, ihr, die ihr nicht bereit seid, mit Gott zu wandeln. Nehmt sie euch zu Herzen.“ Whitefield verstand, dass die Evangeliumsverkündigung die Warnung vor der Hölle beinhalten muss, die dazu gedacht ist, Menschen dazu anzutreiben, zu Christus zu fliehen und seinen Schrecken zu entkommen.

Durch solche starken Aussagen richtete Whitefield einen sündenaufdeckenden Scheinwerfer in die dunklen Winkel verdorbener Herzen. Nur dann würden Sünder zum Fuß des Kreuzes des Herrn Jesus Christus fliehen, um von einem Retter zu hören, der für ihre schuldigen Seelen gestorben ist.