Theologische Grundlage

Die gute Nachricht für das gesamte Leben
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Vorwort

Wir sind eine Gemeinschaft von Christen, die ihren Glauben auf das Evangelium von Jesus Christus gründet. Wir setzen uns dafür ein, unser gesamtes Leben und unseren Dienst in der Gemeinde fortwährend demgemäß zu reformieren – eine Vision, die der Heiligen Schrift entspricht und deren Mitte das Evangelium ist.

Einige Entwicklungen innerhalb der evangelikalen Bewegung schwächen das geistliche Leben der Gemeinde und führen uns von der Mitte des Evangeliums weg. So beunruhigen uns der Pragmatismus, die Vergötterung der persönlichen Bedürfnisse sowie die häufig vorherrschende Konsumhaltung und Unverbindlichkeit. Darüber hinaus macht uns die sehr weitgehende Akzeptanz eines theologischen und moralischen Relativismus und die daraus folgende Anpassung an den Zeitgeist betroffen. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass sowohl der Gehorsam den biblischen Wahrheiten gegenüber als auch die Heiligung unseres Lebens vernachlässigt wurden, die uns doch von Christus aufgetragen sind. Die Auswirkungen dieser Einflüsse auf die Gemeinde sind offensichtlich.

Gegründet auf den von den Reformatoren wiederentdeckten Wahrheiten – Gnade allein, Glaube allein, die Schrift allein, Christus allein und zu Gottes Ehre allein – wollen wir Impulse setzen, durch die Gemeinden gestärkt und neu belebt werden. Allein das biblische Evangelium bewirkt, dass Christen von echter Hoffnung und überwältigender Freude an Gott erfüllt sind und diese auch ausstrahlen.

Wir glauben, dass in vielen evangelikalen Gemeinden ein breiter Konsens bezüglich der Wahrheit des Evangeliums existiert. Jedoch stellen wir fest, dass die Konsequenzen aus diesen Überzeugungen vielerorts nicht mehr erkannt und umgesetzt werden. Allzu oft steht das Evangelium nicht mehr im Zentrum des Gemeindelebens und das Wort Gottes ist nicht mehr der Ausgangspunkt der Gemeindepraxis.

Wir streben danach, das Evangelium zu verteidigen und zu feiern, sowie Ermutigung und Wachstum zu fördern, sodass aktuelle und künftige Gemeindeleiter besser zugerüstet werden, ihren Dienst mit Prinzipien und Praktiken zu nähren, die den Retter verherrlichen und all denen guttun, für die er sein Leben gegeben hat.

Wir wollen Gemeinden dazu ermutigen, Christus zu ehren, Christen im Glauben zu erbauen, die Zahl der Jünger Jesu zu vermehren und dadurch gemeindeübergreifende Gemeinschaft für das Evangelium zu fördern. Solch eine biblisch gegründete und vereinte Mission ist bedeutsam für die Zukunft der Gemeinde Jesu. Diese Realität drängt uns dazu, mit anderen zusammenzustehen, die von der Überzeugung ergriffen sind, dass die Gnade Gottes in Jesus Christus unsere einzige Hoffnung für die ewige Errettung ist. Wir sehnen uns danach, dieses Evangelium mit Klarheit, Barmherzigkeit, Mut und Freude voranzutreiben – und bereitwillig eines Herzens zu sein mit Glaubensgeschwistern über denominationelle, ethnische und sozio-ökonomische Grenzen hinweg.

Unser Wunsch ist es, der Gemeinde Jesu, die wir lieben, zu dienen. Wir laden alle unsere Brüder und Schwestern ein, sich uns in dem Anliegen anzuschließen, die Gemeinde Jesu der Gegenwart durch das ihr anvertraute Evangelium Christi zu erneuern. Gemeinsam möchten wir auf eine Art und Weise für Jesus sprechen und leben, die in unserer Zeit klar verstanden wird.

Wir möchten mit allen zusammenarbeiten, die in der Kraft des Heiligen Geistes nach der Herrschaft Christi über das gesamte Leben streben und sich mit uns auf die Basis der nachfolgend formulierten Theologischen Grundlage stellen.

Theologische Grundlage

1. Der dreieinige Gott

  1. Wir glauben an den einen Gott, der ewig in drei gleichermaßen göttlichen Personen selbstgenügsam existiert: Vater, Sohn und Heiliger Geist.[1]
  2. Dieser wahre und lebendige Gott ist unendlich vollkommen, sowohl in seiner Liebe als auch in seiner Heiligkeit.[2] Er ist der Schöpfer aller Dinge, der sichtbaren wie der unsichtbaren, und somit würdig, Ehre und Anbetung von allen zu empfangen.[3] Als unsterblicher und ewiger Gott regiert er in vollkommener und allumfassender Erkenntnis souverän über alles und führt in seiner Vorsehung seine ewigen und guten Absichten aus, um Menschen für sich zu erlösen und seine gefallene Schöpfung zu seiner Ehre wiederherzustellen.[4]

2. Die Schöpfung

  1. Wir glauben, dass Gott am Anfang Himmel und Erde durch sein Wort aus dem Nichts zum Erweis seiner Ehre erschaffen hat, und vertrauen der Heiligen Schrift in allem, was sie über die Schöpfung lehrt.[5] Gott erschuf die Welt aus seinem freien Willen sehr gut,[6] erhält sie in jedem Augenblick und verdient als Schöpfer unsere Anbetung.[7] Mit dem Einbruch der Sünde ist die Schöpfung gefallen.[8] Der Tod ist kein göttliches Instrument zur Schaffung des Menschen, sondern Folge des Sündenfalls.[9] Er wird endgültig überwunden sein, wenn der Sohn jede Herrschaft, Gewalt und Macht beseitigt hat und das Reich dem Vater übergibt.[10]

3. Die Offenbarung

  1. In seiner Gnade hat Gott seine Existenz und Macht in der Schöpfung bekannt gemacht und sich dem gefallenen Menschen in seinem Sohn, dem fleischgewordenen Wort, offenbart.[11]
  2. Er hat außerdem gesprochen, indem er sich durch seinen Geist mit menschlichen Worten offenbart hat. Wir glauben, dass Gott die Worte, die in der Heiligen Schrift überliefert sind, inspiriert hat: die sechsundsechzig Bücher des Alten und Neuen Testaments, welche sowohl Aufzeichnung als auch Mittel seines rettenden Handelns in der Welt sind. Allein diese Schriften wurden von Gott durch seinen Geist inspiriert und sind somit Wort für Wort Gottes Offenbarung. Wir halten an den folgenden Eigenschaften des Wortes Gottes fest: Es ist (1) ohne Fehler in den ursprünglichen Schriften; (2) vollkommen in der Offenbarung seines errettenden Willens; (3) ausreichend für alles, was Gott von uns zu glauben und zu tun erwartet; und (4) endgültig und maßgeblich in seiner Autorität in all seinen Aussagen.[12]
  3. Wir bekennen, dass sowohl unsere Begrenztheit als auch unsere Sündhaftigkeit ausschließen, Gottes Wahrheit umfassend zu verstehen. Dennoch können wir, erleuchtet durch den Heiligen Geist, Gottes Wahrheit, insofern er sie offenbart hat, tatsächlich erfassen.
  4. Nur wenn Gottes Volk auf das Wort hört, ihm glaubt und es in die Tat umsetzt, werden die, die ihm angehören, als Jünger Christi und Zeugen des Evangeliums ausgerüstet sein.[13]

4. Die Erschaffung der Menschheit

  1. Wir glauben, dass Gott den Menschen nach seinem Bild als Mann und Frau erschaffen hat.[14] Adam und Eva gehörten zu der Schöpfungsordnung, die Gott für „sehr gut“ erklärte.[15] Sie dienten als Gottes Stellvertreter, um die Schöpfung zu bewahren und über sie zu regieren, und lebten in heiliger und hingegebener Gemeinschaft mit ihrem Schöpfer.[16]
  2. Männer und Frauen sind als gleichwertige Ebenbilder Gottes geschaffen. Durch den Glauben an Jesus Christus genießen sie gleichermaßen Zugang zu Gott und sind beide berufen, sich in Familie, Gemeinde und Gemeinwesen zu engagieren.[17]
  3. Adam und Eva wurden dazu erschaffen, sich in der Vereinigung zu einem Fleisch komplementär zu ergänzen. Die heterosexuelle Ehegemeinschaft ist die einzige von Gott gewollte Form der sexuellen Beziehung für Männer und Frauen.[18] Nur so dient die Ehe als ein Bild für die liebevolle Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde.[19] In Gottes weisen Absichten sind Männer und Frauen nicht einfach austauschbar, sondern ergänzen sich vielmehr auf eine gegenseitig bereichernde Art und Weise. Gott hat es so vorgesehen, dass sie unterschiedliche Rollen innehaben, welche die liebende Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde widerspiegeln: der Ehemann, indem er seine Funktion als Haupt so ausübt, dass er die sorgende, aufopfernde Liebe Christi darstellt; die Ehefrau, indem sie sich ihrem Mann auf eine Art und Weise unterordnet, welche die Liebe der Gemeinde zu ihrem Herrn erkennbar macht.[20] Im Dienst der Gemeinde werden Männer wie Frauen ermutigt, für Christus tätig zu sein und in den vielfältigen Diensten von Gottes Volk ihr volles Potenzial einzubringen.[21]
  4. Der Pastoren- und Ältestendienst innerhalb der Gemeinde ist aufgrund des gesamtbiblischen Zeugnisses, insbesondere der Schöpfungsordnung und der neutestamentlichen Ekklesiologie, qualifizierten Männern vorbehalten.[22]

5. Der Sündenfall

  1. Wir glauben, dass Gott Adam im Bild Gottes erschuf, dass seine Ebenbildlichkeit sowie die aller seiner Nachkommen allerdings entstellt wurde und er seine ehemalige gesegnete Stellung verlor, weil er in Sünde fiel, als Satan ihn versuchte. Deshalb befinden sich seit dem Sündenfall alle Menschen in Feindschaft gegen Gott, sind geistlich tot und damit in jedem Aspekt ihres Wesens von der Sünde entstellt und versklavt. Jeder Mensch ist endgültig und unwiderruflich zum ewigen Tod verdammt – wenn Gott nicht in seiner Gnade eingreift. Somit besteht für den Menschen, der unter Gottes gerechtem und heiligem Zorn steht, die allergrößte Notwendigkeit, mit Gott versöhnt zu werden. Dabei ist die alleinige Hoffnung aller Menschen die unverdiente Liebe Gottes in Christus Jesus. Gott allein kann retten und uns Menschen wiederherstellen.[23]

6. Der Plan Gottes

  1. Wir glauben, dass Gott von Ewigkeit her in seiner Gnade beschlossen hat, eine große Anzahl schuldiger Sünder jeden Stammes, jeder Sprache, aus jedem Volk und jeder Nation zu erretten.[24] Er hat sie zu diesem Ziel vorherbestimmt und erwählt. Wir glauben, dass Gott diejenigen gerecht spricht und heiligt, welche durch seine Gnade an Jesus glauben, und ebendiese auch eines Tages verherrlichen wird – alles zur Ehre seiner herrlichen Gnade.[25] In Liebe ersucht Gott alle Menschen und gebietet allen Menschen, ihre Sünden zu bekennen und zu glauben, wobei er seine rettende Liebe denen zuteilwerden lässt, die er zum Glauben an Christus erwählt und denen er Christus zum Retter bestimmt hat.[26]

7. Das Evangelium

  1. Wir glauben, dass das Evangelium die Gute Nachricht von Jesus Christus ist – die vollkommene Weisheit Gottes. Das Evangelium erscheint der Welt als Torheit. Für diejenigen, die errettet werden, ist es aber die rettende Kraft Gottes.[27]
  2. Im Mittelpunkt der Guten Nachricht steht Jesus Christus, der Sohn Gottes: sein Leben, sein Tod und seine Auferstehung. Das Evangelium kann nicht verkündet werden, ohne Christus zu verkünden, und der wirkliche Christus kann nicht verkündet werden, ohne dass sein sündloses Leben[28], sein Sühnetod am Kreuz[29] und seine leibliche Auferstehung[30] im Zentrum stehen.
  3. Diese Gute Nachricht ist biblisch (sie entspricht der Schrift),[31] errettend (Christus starb für unsere Sünden, um uns mit Gott zu versöhnen),[32] historisch (hätten die rettenden Ereignisse nicht stattgefunden, dann wäre unser Glaube wertlos, wir wären noch immer in unseren Sünden und wir wären die bemitleidenswertesten Geschöpfe überhaupt),[33] apostolisch (die Botschaft wurde den Aposteln anvertraut und durch sie, die Zeugen dieser rettenden Ereignisse waren, weitergegeben)[34] und persönlich (sie muss vom Einzelnen im Glauben angenommen werden).[35]

8. Die Erlösung durch Christus

  1. Wir glauben, dass der ewige Sohn aus Liebe und im Gehorsam gegen seinen Vater Mensch wurde: Das Wort wurde Fleisch. Er ist wahrer Gott und wahrer Mensch, eine Person in zwei Naturen.[36] Der Mensch Jesus, der verheißene Messias Israels, wurde durch die wundersame Wirkung des Heiligen Geistes empfangen und von der Jungfrau Maria geboren.[37] Er war seinem himmlischen Vater vollkommen gehorsam, lebte ein sündloses Leben,[38] vollbrachte Wunder,[39] wurde unter Pontius Pilatus gekreuzigt,[40] ist leibhaftig am dritten Tage von den Toten auferstanden und fuhr auf in den Himmel.[41] Als Mittler und König sitzt er zur Rechten Gottes, des Vaters, übt im Himmel und auf der Erde Gottes Herrschaft aus und dient als unser Hoherpriester und gerechter Fürsprecher.[42]
  2. Wir glauben, dass Jesus Christus durch seine Fleischwerdung, sein Leben, seinen Tod, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt als Stellvertreter gehandelt hat. Er hat dies getan, damit seine Nachfolger in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt:[43] Am Kreuz hat er für die Gläubigen den Zorn Gottes auf sich genommen, die Schuld getilgt, die volle Strafe für die Sünde getragen und sie mit Gott versöhnt. Durch seine Auferstehung ist Jesus von seinem Vater als der Christus bestätigt worden, hat die Macht des Todes gebrochen und den Satan, der einst die Macht über den Tod innehatte, besiegt; so hat er seinem Volk ewiges Leben gebracht.[44] Durch die Rückkehr zu seinem Vater ist er ein für alle Mal zum Herrn erhoben worden und hat den Glaubenden einen Platz bereitet, auf dass sie in der neuen Schöpfung bei ihm seien.[45]
  3. Wir glauben, dass das Heil nirgendwo sonst gefunden werden kann, denn es wurde kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch welchen wir errettet werden sollten.[46] Da der Mensch allein und vollständig durch die Gnade Gottes errettet wird, kann kein Mensch sich jemals vor Gott rühmen.[47] Jesus Christus ist für die Seinen zur Weisheit Gottes geworden sowie ihre Gerechtigkeit und Heiligung und Erlösung.[48]

9. Die Rechtfertigung des Sünders

  1. Wir glauben, dass Christus durch seinen Gehorsam und Tod die Schuld all derer getilgt hat, die gerechtfertigt sind. Durch sein Opfer hat er an unserer Stelle die Strafe getragen, die wir aufgrund unserer Sünden verdienten.[49] An unserer Stelle hat er damit der Gerechtigkeit Gottes angemessen, tatsächlich und vollkommen Genüge getan. Aufgrund seines vollkommenen Gehorsams erfüllte er ebenso die gerechten Forderungen Gottes an unserer Stelle. Dieser vollkommene Gehorsam wird all denen allein durch Glauben angerechnet, die allein Christus für ihre Annahme vor Gott vertrauen. Christus wurde uns vom Vater aus reiner Freigebigkeit und nicht aufgrund irgendeines Wertes in uns gegeben, und sein Gehorsam und seine Bestrafung wurden an unserer statt akzeptiert. Insofern geschieht diese Rechtfertigung allein aus freier Gnade, damit sowohl die absolute Gerechtigkeit als auch die überschwängliche Gnade Gottes in der Rechtfertigung des Sünders verherrlicht werde.[50] Wir glauben, dass aus dieser freien Rechtfertigung das Streben nach persönlichem und öffentlichem Gehorsam folgt.[51]

10. Das Wirken des Heiligen Geistes

  1. Wir glauben, dass diese Errettung, von der die gesamte Schrift zeugt und die von Jesus Christus erworben wurde, durch den Heiligen Geist dem Volk Gottes zugeeignet wird.[52] Gesandt vom Vater und dem Sohn, verherrlicht der Heilige Geist den Herrn Jesus Christus und ist als der „andere“ Fürsprecher bei und in den Gläubigen gegenwärtig.[53] Er führt die Welt zur Erkenntnis der Sünde, der Gerechtigkeit und des Gerichts.[54] Durch sein mächtiges und geheimnisvolles Wirken führt er geistlich tote Menschen zur Buße und zum Glauben und tauft sie in die Verbindung mit dem Herrn Jesus, sodass sie durch Gnade allein, aus Glauben allein und in Jesus Christus allein gerechtfertigt vor Gott stehen. Durch das Wirken des Heiligen Geistes werden die Gläubigen erneuert, geheiligt und in Gottes Familie aufgenommen, sie empfangen seine souverän zugeteilten Gaben. Sie werden durch den vom Heiligen Geist gegebenen Glauben an die biblischen Verheißungen Teilhaber der göttlichen Natur.[55] Daher besteht ihre Heiligung nicht in einer Verbesserung der ihnen eigenen menschlichen Natur, sondern in der Aneignung des Wesens Jesu Christi durch den Glauben. Der Heilige Geist wirkt durch das von ihm inspirierte Wort, die Bibel. Die Wiedergeburt durch den Heiligen Geist geschieht durch die Verkündigung des Evangeliums.[56] Mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein, geht damit einher, vom Wort Gottes erfüllt zu sein.[57] Der Heilige Geist selbst ist ein Unterpfand des verheißenen Erbes. Er wohnt in den Gläubigen und führt sie, er unterrichtet sie und rüstet sie aus, er belebt und ermächtigt sie in diesem Zeitalter zum Leben und Dienst in der Nachfolge Christi.[58] Die Gläubigen sind durch ihn versiegelt und werden in Ewigkeit bewahrt.[59]

11. Das Reich Gottes

  1. Wir glauben, dass diejenigen, die aus Gottes Gnade errettet wurden, nun im Glauben mit Christus eins geworden und durch den Heiligen Geist erneuert worden sind. Sie sind in das Reich Gottes eingetreten und erfreuen sich nun an den Segnungen des Neuen Bundes: der Vergebung der Sünden, der inneren Umgestaltung, die das Verlangen erweckt, Gott zu verherrlichen, ihm zu vertrauen und zu gehorchen, sowie der Aussicht auf die Herrlichkeit, die in Zukunft offenbart wird.[60]
  2. Der Empfang der rettenden Gnade erweist sich in den guten Werken der Gläubigen.[61] In ihrer Berufung als Salz in einer zerfallenden und als Licht in einer dunklen Welt sollen Gläubige sich weder von der Welt zurückziehen, sodass sie in Abgeschiedenheit von ihr leben, noch sich ihr anpassen, sodass sie nicht mehr von ihr zu unterscheiden sind.[62] In dem Bewusstsein, dass diese Welt Gottes Schöpfung ist, und als Bürger des Reiches Gottes sollen Gläubige ihre Nächsten lieben wie sich selbst und jedermann Gutes tun – insbesondere denen, die zur Familie Gottes gehören.[63] Das Reich Gottes, das jetzt schon gegenwärtig, aber noch nicht vollendet ist, besteht in Gottes souveräner Herrschaft über diese Welt mit dem Ziel der letztendlichen Erlösung der gesamten Schöpfung.[64] Das Reich Gottes wächst und entfaltet sich im Leben Einzelner, die aus dem Reich Satans errettet, wiederhergestellt und durch Vergebung und Glauben erneuert werden. Damit konstituiert das Reich Gottes unweigerlich eine neue Gemeinschaft unter Gottes Herrschaft.[65]

12. Das neue Volk Gottes

  1. Wir glauben, dass Gottes neues Bundesvolk als universale Gemeinde existiert und sich in lokalen Gemeinden, deren Haupt allein Christus ist, manifestiert. Somit ist jede Ortsgemeinde tatsächlich Gemeinde, Familie und Versammlung des lebendigen Gottes und somit auch Säule und Fundament der Wahrheit.[66] Die Gemeinde ist der Leib Christi und sein Augapfel. Sie ist in seine Hände eingraviert. Für sie hat er sich für immer hingegeben. Die Gemeinde zeichnet sich aus durch das Wahrnehmen ihres göttlichen Auftrags in der Verkündigung des Evangeliums, der Praxis der heiligen Ordnungen, der Ausübung von Gemeindezucht und vor allem durch die Liebe ihrer Glieder zu Gott, zueinander und zu den Verlorenen.[67]
  2. Das Evangelium hat sowohl eine individuelle als auch eine gemeinschaftliche Dimension. Keiner dieser beiden Aspekte darf in irgendeiner Form vernachlässigt werden. Jesus Christus ist unser Friede[68]: Er hat nicht nur Frieden mit Gott geschaffen, sondern auch Frieden unter verfeindeten Menschen. Sein Ziel war es, in Christus eine neue Menschheit zu erschaffen und so Frieden zu bewirken, auf dass in einem Leib Juden und Heiden mit Gott durch das Kreuz versöhnt würden, durch das er ihrer Feindschaft ein Ende gesetzt hat. Die Gemeinde ist ein Vorgeschmack der zukünftigen neuen Schöpfung, in der Menschen aus allen Nationen, allen Stämmen, allen Völkern und Sprachen Gott in Frieden und Eintracht verherrlichen. In der Gemeinde Jesu Christi wird diese Vision schon jetzt dadurch realisiert, dass jenseits aller sozialen, ethnischen und gesellschaftlichen Grenzen die Glieder der Gemeinde im Dienst aneinander und am Nächsten leben, anstatt auf sich selbst und die Grenzen der heutigen Gesellschaft und Welt fixiert zu sein.[69] Die Gemeinde als Gemeinschaft ist der Wohnort von Gottes Geist und ein stetiges Zeugnis für Jesus Christus in dieser Welt.[70]

13. Die Taufe und das Abendmahl

  1. Wir glauben, dass Taufe und Abendmahl von unserem Herrn Jesus selbst eingesetzt wurden. Die Taufe ist mit dem Eintritt in die neue Bundesgemeinschaft verbunden, das Abendmahl mit einer stetigen Erneuerung des Bundes. Zusammen stellen sie sowohl Gottes Versprechen an uns und die göttlich bestimmten Gnadenmittel dar als auch unser öffentliches Versprechen der Unterordnung unter den gekreuzigten und auferstandenen Christus sowie die Erwartung seiner Wiederkunft und der Vollendung aller Dinge.[71]

14. Die Wiederherstellung aller Dinge

  1. Wir glauben an die persönliche, herrliche und leibliche Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus mit seinen heiligen Engeln.[72] Dann wird er als letzter Richter erscheinen, und sein Königreich wird vollendet werden.[73] Wir glauben an die leibliche Auferstehung der Gerechten wie auch der Ungerechten. Die Ungerechten werden zum Gericht und zu ewiger Bestrafung in der Hölle auferstehen, so wie es unser Herr selbst gelehrt hat.[74] Die Gerechten werden auferstehen zu ewiger Freude in der Gegenwart dessen, der auf dem Thron sitzt, und des Lammes Gottes, in einem neuen Himmel und auf einer neuen Erde, der Heimat der Gerechtigkeit.[75] An diesem Tag wird die Gemeinde aufgrund des Gehorsams, des Leidens und des Triumphes Christi makellos vor Gott gestellt werden.[76] Die Sünde wird endgültig ausgelöscht und all ihre elenden Folgen werden für immer behoben sein. Gott wird alles in allem sein und sein Volk wird sich an der Gemeinschaft mit ihm und der unmittelbaren Gegenwart seiner unermesslichen Heiligkeit erfreuen. Alles wird dem Lob seiner herrlichen Gnade dienen.[77]

1 2Mose 20,2–3; 5Mose 6,4; Hiob 22,2–3; Jes 45,5.21; Mt 3,16ff; 28,19; Lk 1,35; Joh 10,30; 14,26; 17,10–11.21–23; Apg 17,24–25; 2Kor 13,13; 1Joh 5,7–9.

2 2Mose 15,11; 3Mose 20,7.26; Jes 6,3; Lk 1,49; Offb 4,8; Ps 109,4; Hos 11,4; Zef 3,17; Röm 5,8; 2Kor 13,11; 4,8.16.19.

3 1Mose 1,1; Ps 19,1–3; 24,7–10; 86,12; Röm 1,20; 11,36; Kol 1,15–16; Röm 16,27; 1Kor 10,31.

4 Röm 8,19ff; Gal 5,5.

5 1Mose 1,1; Joh 1,1–3.

6 1Mose 1,31.

7 Offb 4,11.

8 1Mose 3.

9 Röm 5,12–21.

10 1Kor 15,23–28.

11 Joh 1,14; Röm 1,20.

12 2Tim 3,16; 2Petr 1,20–21, vgl. a. Mk 12,24; Lk 24,27.45; Joh 5,39; 19,24.28.36; Röm 1,1–2; 15,4; 1Kor 15,3–4; Gal 3,8.

13 Joh 7,38; 2Kor 13,11.

14 1Mose 1,27; 2,18.21–23; 5,2.

15 1Mose 1,31.

16 1Mose 1,28; 2,15.

17 1Mose 9,6; Gal 3,28; Jak 3,9.

18 1Mose 2,24.

19 Eph 5,31–33.

20 1Kor 11,3.

21 Eph 5,21–33.

22 1Tim 2,12–15; 3,2–6; Tit 1,6–9.

23 Joh 3,36; Röm 5,12–19.

24 Jes 42,6–7; 49,6; Lk 24,47; Apg 13,47; Offb 15,4.

25 Röm 8,30.

26 Eph 1,2–6.

27 1Kor 1,18.

28 Hebr 4,15.

29 Röm 3,25; Mk 10,45.

30 1Kor 15,4–9.20.

31 1Kor 15,3–4.

32 Röm 5,8–9.

33 1Kor 15,32; 1Joh 2,2.

34 Joh 17,18; 20,21.

35 Joh 1,12; 5,24.

36 Joh 1,1–4.14.

37 Mt 1,18–25.

38 Joh 12,49; 14,31; Phil 2,8.

39 Apg 2,22.

40 Lk 23.

41 Mt 28,5–7; Apg 10,40.

42 Hebr 8,1–2; 1Joh 2,1.

43 2Kor 5,21.

44 1Tim 3,16; Eph 5,2; Tit 2,14.

45 Apg 1,11; Joh 14,1–3.

46 Apg 4,12; Hebr 8,1–2; 1Joh 2,1.

47 Eph 2,8–9.

48 1Kor 1,25–30.

49 Jes 53,5; Röm 3,25–26; 4,25; 1Petr 2,24.

50 Röm 4,23–25; Phil 3,9.

51 Eph 2,8–10; Kol 3,1–5.

52 Röm 8,23; Röm 5,5.

53 Joh 14,16.18.28.

54 Joh 16,7–14.

55 2Petr 1,4; Röm 8,29; 1Joh 3,2.

56 Joh 6,63; Röm 1,16; 10,17; 1Kor 1,18.21; 4,15; Eph 5,26; Kol 1,6; 2Tim 3,15; Jak 1,18; 1Petr 1,23; Jes 55,11.

57 Eph 5,18; Kol 3,16; Joh 15,7; 1Thess 2,13; 1Joh 2,14.

58 Röm 12,3–8; 1Kor 14,1–25; 2Kor 1,22; 5,5; Eph 1,13–14; 1Joh 2,20.27.

59 Joh 10,27–30; Eph 1,13–14.

60 Lk 6,20; Apg 8,12; Röm 14,17; 1Kor 6,9–10.

61 Jak 2,26.

62 Mt 5,14–16.

63 Mk 12,28ff; Lk 6,27; 1Petr 1,22.

64 Röm 8,20–23; Kol 1,19–20.

65 Mt 5,13–16; Joh 15,8; Apg 9,36; Röm 2,10; Gal 6,9–10; 1Tim 6,17–18; 1Petr 2,12; 4,19.

66 1Tim 3,15.

67 1Kor 12,18–27; Phil 2,3–11; 1Joh 3,1; Mt 28,19–20.

68 Eph 2,14.

69 Kol 3,12–15; 2Petr 3,13–14.

70 Lk 6,27–31; Röm 12,17.

71 Mt 28,19; 1Kor 11,23–25.

72 1Thess 4,16.

73 Mt 16,27.

74 1Kor 15,20–28; 2Kor 4,14; 1Thess 4,14.

75 2Petr 3,13.

76 Mt 25,31–46.

77 Eph 1,6; Offb 21,1–5.